Robolution
City
Während McCrae und ihr Team durch Golem und mithilfe des gehackten GuideBots noch die Wahrheit über die Herkunft des Perpetuums erfuhren, bewegte sich der Moloch weiter voran. Bots, die ihn kommen sahen, stutzten in den Gassen Coppola Citys und durchforsteten irritiert ihre Datenbanken, um einzuordnen, was ihre Sensoren da erfassten.
Noch immer wurden weitere Roboter von dem Moloch gepackt, in sein Inneres gesogen und innerhalb kürzester Zeit von emsigen Drohnen demontiert und dem sich voranwälzenden Ungetüm einverleibt. Inzwischen hatte sich die Gruppe um das Perpetuum auf zwölf gigantische Bots verdichtet, von denen jeder mit einer Größe von mehr als drei Metern die gesamte Bevölkerung der Stadt überragte. Und diese zwölf Giganten, ein Flickwerk modernster Technologie, in denen inzwischen die Einzelteile, Schaltkreise, Prozessoren und Gliedmaßen Hunderter ehemaliger Bewohner der Stadt arbeiteten, kannten keine Rücksicht. Sie bewegten sich auf ihr Ziel zu und scherten sich dabei weder um die Stadt selbst, noch um die Roboter darin. Was ihnen in den Weg kam, wurde gescannt und assimiliert oder zermalmt. Und das wabernde blaue Energiefeld, das vom Perpetuum in ihrem Zentrum ausging, irritierte das gesamte nähere Umfeld derart, dass keiner der Bots überhaupt dazu kam, den Moloch als Bedrohung wahrzunehmen.
Die Schneise der Verwüstung im Rücken der mechanischen Chimäre wurde immer breiter. Gesplitterte Monolithen, zerschmetterte Roboterleiber und Funken schlagende Einzelteile säumten ihren Weg. Das mechanoide Massaker von Coppola City hatte inzwischen ein Ausmaß angenommen, das selbst von Kempt es nicht viel länger vor den übrigen Mitarbeitern von Coppola Control verborgen halten konnte. Durch seine Manipulation und die direkten Auswirkungen des Perpetuums war inzwischen ein Drittel der städtischen Überwachung deaktiviert. Und auch wenn der größte Teil seines Kontrollstabs davon ausging, dass die SicherheitsMechs ausgeschickt worden waren, um diese Probleme in den Griff zu bekommen, war es doch nur eine Frage der Zeit, bis einer der Controller, dem Standardsicherheitsprotokoll folgend, die Konzernleitung alarmierte. Um dies aber unmöglich zu machen, hatte von Kempt inzwischen alle ausgehenden Signale blockiert. Selbst wenn es dem Konzern gelang, jetzt noch eine Eingreiftruppe von Pygmalion zu entsenden, würde diese die Fusion doch nicht mehr verhindern können. Unaufhaltsam suchte das Perpetuum seinen Weg und verdichtete sich dabei zu einem einzigen unbesiegbaren Robotermischwesen …
ZEIT: 02:35 PM
ORT: Coppola City /Rossos Werkstatt
Über ihnen surrten zwischen den Regalen noch immer die Montagedrohnen Kryton, Raumer, Zat und Marvin umher. Trent und Rosso arbeiteten unter Hochdruck daran, McCrae und ihrem Team zumindest eine provisorische Bewaffnung und Rüstung zu verschaffen. Das, was sie am Körper trugen, würde jedenfalls mit Sicherheit nicht ausreichen, wenn es in der ersten Runde gegen SicherheitsMechs und später gegen die Robotergiganten ging.
Rosso hatte sowohl die Inventarliste der Werkstatt als auch die Körperparameter der Anwesenden an seine Montage-Freunde übertragen, die nun begannen, eine optimale Ausrüstung zu konzipieren und zu generieren.
Inmitten der umherschwirrenden Drohnen wendete sich McCrae dem GuideBot zu, dessen Kamera das Geschehen mit stoischer Ruhe überwachte. »Aber wenn Sie tatsächlich Golem sind, warum haben Sie sich dann entschlossen, in diesem Fall einzuschreiten und die Fusion zu verhindern? Schließlich hat das nichts mit den ursprünglichen Zielen Ihrer Organisation zu tun, wenn ich korrekt informiert bin.«
Der Monitor flippte in ihre Richtung, und durch das Objektiv spürte sie den Blick des Unbekannten.
»Haben Sie es denn noch immer nicht verstanden, Ma’am? Obwohl es unser erklärtes Ziel ist, die Verschmelzung von Mensch und Roboter zu verhindern, erkennen wir doch die Existenzberechtigung des einen wie auch des anderen an. Wenn aber das Perpetuum seine Fusion mit dem Host erlebt, wird es auf längere Sicht beides nicht mehr geben. Weder Roboter, wie wir sie heute kennen, noch Menschen. Die Zukunft wird etwas anderem gehören, einem unheiligen Vermächtnis der Uralten.«
Mono schüttelte ungläubig den Kopf. »Das ist doch Unsinn, so schlimm kann es doch gar nicht sein«, knurrte er leise. Doch nicht leise genug, dass der GGB es überhört hätte.
»Womöglich ist es sogar noch schlimmer, Mr. Mimkin. Nach allen Daten zu
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