Robotnarkose Newton
erneut zur Waffe. Reling gab einen scharfen Befehl. Ein besonders mutiger Mann des Wachkommandos verzichtete darauf, seinen Strahler mit einem Hechtsprung erreichen zu wollen.
»Sie wären bestimmt nicht weit gekommen, mein Herr«, erklärte Nishimura lächelnd.
»Was gibt es außerdem?« erkundigte sich der Alte.
»Teichburg ist für den Tod von vier Technikern verantwortlich. Er schickte sie in die NEWTON-Magazine zurück, als die Kampfroboter bereits angriffen.«
»Warum?«
»Sie hatten die von ihm angeforderten Marsgeräte, darunter einen Hyperfunksender, in das startklare Fluchtraumschiff gebracht, getarnt als wertvolles Ausrüstungsgepäck. Sein tatsächliches Instrumentarium ließ er zugunsten der Marsaggregate in Topthar zurück. So gelang ihm die Ausschleusung nach der Erdlandung ohne Schwierigkeiten. Sie finden das Diebesgut in den Kellerräumen seines Hauses, New Mexico. Die Assistenten starben. Er wollte keine Mitwisser haben.«
Ich schritt auf die Tür zu. Hannibal folgte mir. Nishimura steckte umständlich seine Waffe ein.
Ich blieb nochmals stehen und drehte mich um. Es war so still geworden, daß man das Fallen einer Stecknadel hätte hören können.
»Machen Sie mir bitte keine Vorhaltungen über Befugnisse, moralische Hintergründe oder sonst etwas. Wir sind dazu da, um Verbrechen aufzuklären – auch in den eigenen Reihen. Hier soll niemand mehr glauben, er könnte auf Kosten einer von Panikmeldungen erschütterten Menschheit persönliche Interessen wahren. In solchen Fällen schlagen wir sofort zu, Sir. Auch ohne besonderen Befehl. Wenn Sie mit meiner Auffassung nicht einverstanden sind, teilen Sie mir das noch vor dem Start der ›1418‹ mit.«
»Ist das eine Mutantenrevolte, Konnat?« wollte der Alte wissen. Er sprach laut, deutlich und mit mühevoll bewahrter Fassung.
»Nein«, fiel Hannibal scharf ein, »das ist keine! Aber es ist eine therapeutische Maßnahme für Ihren erkrankten und durcheinandergeratenen Apparat. Sir, solange die GWA allein arbeitete, war alles in Ordnung. Seit der Einmischung der Internationalen Abwehrkoalition sieht das anders aus. Ändern Sie das schleunigst, oder Sie werden auf uns verzichten müssen. Wir lassen uns nicht vor den Karren anderer Leute spannen.«
Ich schaute zu Boris Petronko hinüber. Niemand hatte ihn mehr beachtet, aber er war kampfbereit. Der schwere Marsstrahler wirkte in seiner Hand wie eine der üblichen Dienstpistolen.
»Beherrschen Sie sich, Boris!« warnte ich. »Die Lage ist zwar ernst, trotzdem nicht so ernst, wie Sie glauben. Mein Chef hat etwas übersehen.«
»Tatsächlich?« meldete sich Reling sarkastisch.
»Allerdings! Teichburg konnte Ihnen und seinen wissenschaftlichen Kollegen glaubhaft beweisen, daß NEWTON die Heimatflotte des Mars nicht einsetzen kann, wenn keine geschulten Besatzungsmitglieder an Bord sind. Also forderte er den sofortigen Start unserer Plasmakreuzer.«
»Ich verstehe Ihre Argumentation nicht, HC-9.«
»Ich komme gleich zur Sache. Die Soghmoler werden schätzungsweise drei bis vier Großkampfschiffe bemannen können, auf keinen Fall mehr.«
»Längst bekannt. Reicht das etwa nicht?«
»Doch. Damit kann unsere gesamte Raumabwehr zerschlagen und die Menschheit unterjocht werden. Die Soghmoler hätten anschließend ausreichend Zeit, sich in Ruhe mit dem Marserbe beschäftigen zu können.«
»Stimmt – deshalb starteten wir unsere Kreuzer. Für alle Fälle! Wir werden nicht warten, bis der Gegner die Marsschiffe bemannt und die Erprobungsflüge abgeschlossen hat. Was ist dagegen einzuwenden? Noch hat unser
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