Robotnarkose Newton
Einsatzkommandos dar. Naturgemäß war niemand von uns daran interessiert, von der Ortung des wahrscheinlich bald startenden Kreuzers oder von seinen Triebwerksdruckwellen erfaßt zu werden. Das hätte unser Ende bedeutet.
Maykoft schaltete das Energieaggregat des Gleiters ab. Wir wußten, daß es ortungsgeschützt war, aber wir wollten es nicht auf eine Probe ankommen lassen.
Wir trugen die modernsten Kampfanzüge der Menschheit. Sie ließen sich mit wenigen Handgriffen in Raummonturen mit druckfesten Transparenthelmen verwandeln, aber das brauchten wir hier nicht – oder noch nicht!
Die Atmosphäre des Mars war dünn, aber sie enthielt Sauerstoff. Wir saugten das vorhandene Gas an, komprimierten es in den speziell entwickelten Rückentornistern und ließen es unter verstärktem Druck sowie mit höherer Sauerstoffanreicherung über ein Dosierungsmittel in die handliche Atemmaske strömen.
Der Vorgang war einfach und in der Praxis jahrelang erprobt. Die Laderbänke der Kampfanzüge lieferten den Arbeitsstrom. In dieser Hinsicht konnte es kaum Versager geben, vorausgesetzt, man führte genug Wasser mit. Das war unser wirkliches Problem.
Die Marsluft war zundertrocken. In komprimierter Form verlor sie den letzten Rest ihrer Feuchtigkeit. Wurde die aufbereitete Atemluft nicht ständig mit Wasser angereichert, kann es bereits nach einer Stunde zur Katastrophe. Ich hatte Männer mit ausgedörrten Lungen und Gewebebrüchen in Rachen und Luftröhren im roten Sand liegen gesehen. Nur wenigen war noch zu helfen gewesen.
Wenn man sich mit einem Komprimierungsbeatmer in die Wüste wagte, hatte man noch intensiver auf den Wasservorrat zu achten als ein Karawanenführer vergangener Erdzeiten. Sogar die Sahara war niemals derart grausam gewesen.
»Hoffnungslos, probieren Sie es«, vernahm ich Maykofts Stimme. Sie klang dumpf unter der Atemmaske hervor, war aber gut zu verstehen.
»Sie sind genau unter uns«, teilte mir Hannibal telepathisch mit. »Drei Personen, aber sie sind nicht einwandfrei auszumachen. Nein, du sollst dich nicht ebenfalls konzentrieren. Paß statt dessen auf den Kreuzer auf. Man hat in dem Loch irgendeinen marsianischen Ortungsschutz. Ich kann nur verwaschene Impulse aufnehmen. Kein Wunder, daß Kiny nicht klarkam. Es handelt sich aber um drei Menschen, und sie haben schreckliche Angst. Wahrscheinlich sehen sie uns mit Hilfe gut versteckter Aufnahmelinsen. Sprich du zu ihnen.«
Ich schaltete mein helminternes Funksprechgerät ein und drosselte die Ausgangsleistung so stark, daß die Sendung nicht weiter als zwei Kilometer zu hören war.
»Brigadegeneral HC-9, Kommandeur der GWA-Raumgarde, aktiver GWA-Schatten zur besonderen Verwendung, ruft die drei Mitglieder des irdischen Beobachtungskommandos. Ich weiß, daß Sie sich unter mir befinden. Wahrscheinlich haben Sie ein vergessenes Außenfort gefunden und darin Schutz gesucht. Melden Sie sich! Auf Topthar startet soeben ein Kreuzer der KASHAT- Klasse. Wir sind fünf Mann, abgesetzt von der ›1418‹ unter Major Lobral. Den kennen Sie doch. Melden Sie sich über Normal-UKW, und öffnen Sie Ihre Schleuse oder was es sonst sein mag. Wir sind nur deshalb so leichtfertig ausgestiegen, weil wir Sie geortet haben und auf Ihre Unterstützung hoffen. Zum Teufel, melden Sie sich endlich! Hier spricht Thor Konnat. Wer von Ihnen kennt mich? Ich war Chef des Hypnoprogramms. Ich habe den Marszirkus geleitet. Stellen Sie Kontrollfragen. Los, fragen Sie!«
Wir lauschten atemlos. In weiter Ferne klang ein Donnern auf. Das mußte der abhebende Kreuzer sein. Die »1418« war längst auf einer weiten Orbitbahn und in relativer
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