Rock-and-Roll-Zombies aus der Besserungsanstalt
Steve bekam ihn ein gutes Stück vom Boden hoch, sodass Wayne sich mächtig ins Zeug legen konnte. Der Körper des Bewusstlosen hob sich vom nassen Asphalt und kurze Zeit später hatten sie ihn hinter dem Steuerrad eingeklemmt. Sie beschäftigten sich noch einen Moment damit, seine Beine im Freiraum unterhalb der Fahrerkonsole zu verstauen. Dann ließ Steve die Tür zuschlagen, machte hinten auf und ließ sich auf den Rücksitz plumpsen.
Steve spähte über den Vordersitz zu ihm. »Bin gleich wieder zurück, Kumpel. Ich hol nur schnell meine Knarre und sorg dafür, dass dein fahrbarer Untersatz abgeschlossen ist.«
»Bring meine Schlüssel mit.«
»Okay.«
Dann war er weg und Wayne allein mit dem MUSI-Mann im Auto. Er zog die 45er aus der Jeans heraus und lehnte sich über den Vordersitz, um das aufgedunsene Gesicht des Mannes zu begutachten. Sein Kopf hing zur Seite, der Mund stand offen und er konnte eine kleine rosa Zungenspitze zwischen den Lippen erkennen. Wayne fragte sich, ob der Mann zur Verwaltung der Anstalt gehörte oder eine aktive Rolle bei der Gehirnwäsche der angeblich vom rechten Weg abgekommenen Kinder spielte. Nicht dass es von Bedeutung war. Er arbeitete auf jeden Fall dort. Das reichte, was Wayne betraf, um ihm eine Mitschuld an den schrecklichen Dingen zu geben, die Melissa aushalten musste.
Das Auto schwankte leicht, als sich die Tür auf der Beifahrerseite öffnete und Steve wieder auf den Sitz klatschte. Er drückte ihm seine Schlüssel in die Hand und schloss die Tür. Dann warf er Wayne einen ernsten Blick zu, wie der ihn an seinem Freund noch nie gesehen hatte.
»So, jetzt fängt der heftige Teil der Geschichte an, Kumpel.«
Er drückte den Zigarettenanzünder des Cadillacs hinein.
Steves Augen weiteten sich. »Oha. Ähm ... ich weiß nicht, ob wir das wirklich tun sollten.«
»Was meinst du?«
Wayne zwinkerte nervös. »Du willst ihm damit drohen, oder? Ihn foltern?«
Steve verdrehte die Augen. »Foltern? Ja, so kann man es natürlich auch nennen. Hast du eine bessere Idee? Du könntest ihm natürlich noch mal eine verpassen.«
Wayne versuchte es.
Der Mann rührte sich nicht.
»Als würde er in einem verdammten Koma schweben.«
»Vielleicht hatte er einen Schlaganfall oder irgendwas in der Art, als du mit deiner 45er vor ihm rumgefuchtelt hast.«
Waynes Gesicht wirkte verkniffen. »Scheiße, sag doch so was nicht.«
Der Zigarettenanzünder sprang heraus und Steve befreite den kleinen Zylinder aus der Konsole. Das aufgeheizte Ende glühte im Halbdunkel hellrot auf. Waynes Magen verkrampfte sich, als er zuschaute, wie sein Freund den Glutring auf den rechten Handrücken des Mannes presste. Übelkeit stieg in ihm hoch, als er das Geräusch von brutzelndem Fleisch vernahm und der verbrannte Geruch trieb ihm das Wasser in die Augen. Ein paar Sekunden verstrichen und er fand sich schon damit ab, dass Steve mit der Vermutung eines Schlaganfalls richtig lag. Dann schreckte der Mann mit einem schrillen Atemzug auf und riss seine Hand von der Hitzequelle weg. Er blubberte wie im Tran vor sich hin und hielt seine Hand in die Höhe, um mit dümmlichem Blick die versengte Haut zu betrachten. Obwohl er große Schmerzen hatte, blieb er weiterhin orientierungslos. Dann kehrte das Bewusstsein in seinen Blick zurück. Der Mann erkannte, dass er sich wieder in seinem eigenen Auto befand und die zwei Hooligans, die ihn von hinten gerammt hatten, neben ihm saßen.
Er tastete nach dem Türgriff.
Wayne richtete die 45er auf das Gesicht des Mannes und stieß ein inneres Stoßgebet aus, dass das Arschloch nicht wieder ohnmächtig wurde.
»Nein.«
Die knappe Silbe reichte aus, dass die Hand des Mannes in der Bewegung verharrte. Tränen traten in seine Augen und er begann wieder zu stammeln. »Oh bitte ... bitte ... ach, tötet mich nicht. Bitte, bitte!«
Steve winkte mit dem immer noch glühenden Anzünder in seine Richtung und der Mann kauerte sich vor der Tür zusammen. »Schluss mit dem Geflenne, du Riesenpussy. Konzentrier dich gefälligst und hör zu, was wir von dir wollen.«
Die Augen des Mannes tanzten in ihren Höhlen umher, schielten in alle Richtungen und konnten sich weder auf die 45er noch auf den Anzünder mehr als eine Sekunde konzentrieren. Das Fleischröllchen unter seinem Kinn wackelte. Sein Atem ging schnell und schnaufend und Wayne fürchtete, er würde gleich hyperventilieren. Aber dann schien er sich ein wenig zu entspannen. Der Mann war kein Idiot. Er fuhr einen
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