Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rock-and-Roll-Zombies aus der Besserungsanstalt

Rock-and-Roll-Zombies aus der Besserungsanstalt

Titel: Rock-and-Roll-Zombies aus der Besserungsanstalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Smith
Vom Netzwerk:
die alte Freunde von dir sind, einen persönlichen Gefallen, indem du uns heute Abend in die Anstalt bringst. Den notwendigen Papierkram wirst du gleich morgen erledigen. Unsere Eltern wollten uns so schnell wie möglich von der Straße runterbekommen, deshalb sperrst du uns nachts fürs Erste in ein Zimmer oder eine Zelle.«
    Die Augenbrauen des Mannes kräuselten sich und seine fette Unterlippe schob sich nach vorne, während er darüber nachdachte. »Hmm.« Aus seiner Kehle drang ein merkwürdiges Geräusch und er wiegte seinen Kopf. »Mein Gott, das könnte tatsächlich klappen.«
    Steve gackerte. »Du bist ein Genie, Bruderherz.«
    Der Mann rieb sich das Kinn und nickte. »Ihr werdet aber Namen brauchen.«
    Wayne stutzte. »Hmm?«
    »Namen. Wir müssen euch beim Pförtner ins Besucherbuch eintragen. Da ihr vermutlich irgendein abscheuliches Verbrechen begehen wollt, sobald ihr im Gebäude seid, werdet ihr wohl kaum eure echten Namen angeben wollen.«
    Wayne dachte kurz darüber nach, bevor sich ein langsames Grinsen in seine Mundwinkel stahl. »Wir sind Angus und Malcom Young. Ich werde Angus sein.«
    Steve kicherte. »Wohl eher Anus.«
    »Halt’s Maul, Kumpel.«
    Der Mann seufzte und schien nicht im Geringsten amüsiert zu sein. Er war offensichtlich kein Fan von AC/DC. »Das sollte passen.« Dann verengten sich seine Augen und seine Braue bog sich erneut. »Ich werde es wahrscheinlich schaffen, euch reinzuschmuggeln. Will ich überhaupt wissen, was ihr danach vorhabt?«
    Wayne zuckte die Achseln. »Wir werden meine Freundin retten.«
    »Ich verstehe. Darf ich erfahren, wie sie heißt?«
    »Melissa Campbell.«
    In den Augen des Mannes flackert es kurz auf. Seine Unterlippe zuckte. Er verschob seine Masse hinter dem Steuerrad. Wayne blickte ihn forschend an. Sehr merkwürdig. Aber es konnte keinen Zweifel geben. Der Mann war offenkundig noch nervöser, als er es vor Erwähnung des Namens ohnehin schon gewesen war. Wayne hätte das Signal wachsender Unruhe gerne als bloßen Zufall abgestempelt, aber seine Freundin steckte in Schwierigkeiten. Etwas Schlimmes schien mit ihr passiert zu sein. Und es war nicht gänzlich ausgeschlossen, dass der Mann, der hinter dem Steuer saß, dafür verantwortlich war. Seine Hand schloss sich fester um den Griff der 45er. Er verspürte das dringende Verlangen, dem Typen mit dem stumpfen Ende der Waffe den Schädel einzuschlagen.
    Aber stattdessen atmete er tief durch und versuchte, sich wieder zu beruhigen.
    Er wusste bisher gar nichts, nicht wirklich. Ein Bauchgefühl reichte nicht. Am wichtigsten war es jetzt, sich zusammenzureißen und auf das Gelände der Anstalt zu gelangen. Dann würden sie irgendwie Melissa finden und er konnte sich immer noch um die Wahrheit kümmern.
    Er klopfte dem Mann mit der 45er gegen den Hinterkopf. »Wie heißt du eigentlich, alter Knacker?«
    Der Mann zuckte zusammen, als das kalte Metall seinen kahlen Schädel berührte. »Cheney. Mark Cheney.«
    »Okay, Mark Cheney. Jetzt haben wir lange genug geplaudert. Los geht’s!«
    Wayne lehnte sich wieder gemütlich im Sitz zurück und ließ die Waffe in seiner Tasche verschwinden. Mark Cheney rutschte auf dem Polster hin und her, streckte die Hand nach dem Schlüssel aus, der nach wie vor im Zündschloss steckte, drehte ihn herum und ließ den potenten Motor des Luxuswagens zu einem donnernden Schnurren erwachen. Er legte den Gang ein und tippte aufs Gaspedal. Wenige Augenblicke später rollten sie auf der kurvenreichen Fahrbahn der Musikalischen Umerziehungsanstalt Southern Illinois entgegen.

11: Persönlichkeitskrise
    (Personality Crisis; New York Dolls, 1973)
    Der Schmerz drängte sich langsam in ihr Bewusstsein, als sie den Absatz der zweiten Etage erreichte. Sybil Huffington verzog das Gesicht und fiel gegen die Wand des Treppenhauses. Sie gab ein Wimmern von sich und besah sich ihren rechten Arm genauer. Das Vieh hatte einen dicken Brocken Fleisch herausgebissen. Dass es sich dabei um Anna Kincaid handelte, die sich, zu neuem Leben erwacht, in eine sabbernde Kannibalin mit leerem Blick verwandelt hatte, war ihr erst mit deutlicher Verspätung aufgefallen. Für Theorien blieb keine Zeit. Es ging jetzt nur darum, dass sie ihren kostbaren Arsch so schnell wie möglich aus diesem höllischen Schlamassel hinausbewegte.
    Sie beruhigte sich ein bisschen, während sie die Wunde begutachtete. Obwohl es furchtbar aussah und wie verrückt blutete, war die Verletzung keinesfalls tödlich. Sie musste sie

Weitere Kostenlose Bücher