Rock Rats Saga 03 - Astroidenfeuer
Apollo 11. Such eine freie ebene Stelle.
Leichter gesagt als getan. Der vorbeiziehende hügelige Boden war mit Kratern aller Größen übersät und so dicht mit Steinen und Felsbrocken bedeckt, dass Pancho an einen pickligen Jüngling erinnert wurde, mit dem sie einmal ein Date gehabt hatte.
Schon komisch, welche Assoziationen manchmal geweckt werden, sagte sie sich.
»Konzentrier dich lieber auf die richtige Welt«, murmelte sie.
Sie unterdrückte einen Brechreiz, als der Boden auf sie zuschoss.
Es wäre soo schön, sich einfach hinzulegen und einzuschlafen. Die Beine waren weich wie Gummi, und der ganze Körper schmerzte.
Ohne eine bewusste Überlegung fuhr sie mit der Zunge über die Zähne, um sie auf Blutgeschmack zu prüfen. Sie wusste, dass es ein schlechtes Zeichen war, wenn der Gaumen blutete. Ein Symptom der Strahlenkrankheit – viel Vergnügen.
»Pass auf!«, schrie sie sich an.
»Wiederholen Sie«, ertönte die Stimme des Flugcontrollers von Malapert.
»Nichts«, erwiderte Pancho. Sie haben mich noch immer auf dem Radar, sagte sie sich. Gut. Sie werden wissen, wo die Leiche begra-ben liegt.
Dort! Zur Rechten. Ein halbwegs flaches Gelände mit nur ein paar kleinen Felsen. Es ist aber abschüssig. Auf einem Hang. Nicht so schlimm. Wenn ich es bis dahin schaffe.
Pancho betätigte das T-förmige Steuerelement, und die Hilfsdüsen des Raumboots stießen ein paar Wölkchen Kaltgas aus – genug, um das plumpe kleine Fluggerät zu dem freien Abschnitt zu manövrieren, den sie entdeckt hatte.
Scheiße! Sind doch mehr Felsen, als ich dachte. Aber einem ge-schenkten Gaul schaut man nicht ins Maul. Hoffentlich genug Saft für eine Landung.
Sie gab die Sequenz für die automatische Landung auf der Tastatur ein, denn eine manuelle Landung traute sie sich nicht mehr zu.
Ein Ruck ging durchs Raumboot, als das Haupttriebwerk zündete und die Geschwindigkeit aufgezehrt wurde. Das kleine Fluggerät fiel wie ein Kinderspielzeug auf den steinigen, abschüssigen Boden zu. Alles in völliger Stille.
Pancho war die Astronautenausbildung noch so präsent, dass sie die Knie beugte und sich mit den Armen an der Steuerkonsole ab-stützte. Das Raumboot prallte auf den Boden und stieß dabei mit einem Landeteller gegen einen Felsen, sodass es sich gefährlich neigte.
Pancho befürchtete im ersten Moment, dass das Raumboot umkip-pen würde. Es blieb zwar stehen, doch wurde durch die Wucht der Bruchlandung die Schlaufe weggerissen, die den rechten Fuß auf dem Gitterrost der Plattform fixierte. Das Bein wurde nach oben gerissen und brachte sie so abrupt aus dem Gleichgewicht, dass der Knöchel des linken Fußes – der noch immer in der Schlaufe steckte –
brach.
Pancho biss bei dem plötzlichen Schmerz die Zähne zusammen, während sie in ›Mondzeitlupe‹ auf das Plattformgitter fiel.
Sie spürte, wie kalter Schweiß aus jeder Pore ihres Körpers brach, und sagte sich, wenigstens bin ich noch nicht tot.
Es wird aber nicht mehr lang dauern, fügte sie hinzu.
Kommandozentrale der Astro Corporation
Ich könnte genauso gut ein Feldbett hier reinstellen, sagte sich Jake Wanamaker, als er die Konsolenreihe abschritt. Jeder Platz war mit einem Techniker besetzt. Sie überwachten Bildschirme, die die Kommandozentrale mit Astro-Schiffen und Stützpunkten vom Mond bis zum Asteroidengürtel verbanden. Der nur vom geisterhaften Glü-
hen der Schirme erhellte Raum war heiß und stickig und wurde vom Summen elektrischer Ausrüstung und der nervösen Anspannung besorgter Männer und Frauen erfüllt.
Es waren vor allem zwei Anzeigen, für die Wanamaker sich interessierte: die Malapert-Basis in der Nähe des Mond-Südpols und die Cromwell , die sich auf dem Zielanflug auf den Asteroiden Vesta befand.
Wanamaker beugte sich über die Technikerin, die mit der Cromwell Kontakt hielt. In der Wolke aus energiereichen Partikeln war ein Funkkontakt unmöglich. Jedoch hatte der Kapitän des Schiffes vor über einer halben Stunde eine Bündellasernachricht gesendet. Sie wurde gerade vom Astro-Teleskop auf der Oberfläche des Mondes aufgefangen.
Der Schirm zeigte nichts als bunte Schlieren.
»Die Decodierung läuft, Sir«, murmelte die Technikerin. Sie spürte den Atem des Admirals im Nacken.
Das Kaleidoskop löste sich auf und enthüllte das besorgte Gesicht des Kapitäns der Cromwell . Der Mann vermochte kaum geradeaus zu schauen.
»Wir haben den Zielanflug eingeleitet«, meldete er knapp. »Die Strahlenwolke löst sich
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