Rockchild - Sex, Blut, Dämonen (Torgänger) (German Edition)
Horatios Leidenschaft für englische Fußball-Clubs, das Wetter und mehr. Kayleigh kam gar nicht dazu, selbst etwas zu fragen, aber diese alltäglichen Themen ließen alles etwas weniger bedrohlich wirken. Doch tief in ihr blieb ein Misstrauen. Agnes öffnete eine schwere Tür und sie gingen durch ein Mauerstück bis sie wieder im Freien waren. Wieder hohe Mauern lag ein Hof vor ihnen. Auf der anderen Seite drängten sich flache Gebäude daran. Mehrere Garagentore waren zu sehen von denen eines offen stand.
‚Das waren früher einmal Ställe. Passenderweise parken da heute die Wagen der Baronin.‘ erklärte Agnes.
Vor dem offenen Tor stand ein schwarzer zweitüriger Bentley funkelnd in der Sonne. Ein junger Mann, kaum älter als Kayleigh selbst, war gerade dabei, die Chromteile des Kühlergrills zu polieren.
‚ Guten Morgen Corwin‘, rief Agnes ihm zu, ‚darf ich Dir unseren neuen Besuch vorstellen?‘ Der junge Mann schaute auf. Er hatte schwarze, kurz geschnittene Haare die gewollt struppig in alle Himmelsrichtungen standen. Braune Augen schauten aus einem gutaussehenden Gesicht. Er war durchschnittlich groß und trug eine Blue-Jeans, ein Longsleeve mit hochgeschobenen Ärmeln und darüber ein aufgekrempeltes Hemd. Er richtete sich auf und schaute Kayleigh interessiert an. Irgendetwas fiel Kayleigh an seinen Bewegungen auf, sie konnte es nur nicht greifen. Nach einem kurzen abschätzenden Blick schien er zufrieden zu sein und grinste sie an.
‚Hallo, willkommen in der Festung.‘ Er reichte ihr den Ellenbogen ‚Sorry, meine Hände sind schmutzig.’
Jetzt realisierte Kayleigh was ihr an seinen Bewegungen bekannt vorkam. Sie erinnerten sie an Frost. Nicht ganz so gespannt, aber genauso katzenartig und in sich ruhend. Bei Frost war ihr es nicht sonderlich aufgefallen. Als ihr Retter und Vernichter mehrerer Monster hatte er sowieso eine ungreifbare Souveränität ausgestrahlt. Bei einem jungen Mann wie Corwin fiel es dafür umso mehr auf. Sie schüttelte seinen Ellenbogen ohne sein Grinsen zu erwidern.
,Hallo. Ich bin Kayleigh.’
Agnes entschied, die jungen Leute sich selbst zu überlassen. ‚Ich lasse Euch jetzt allein, die Arbeit wartet nicht. Corwin, um zwölf möchte die Baronin Kayleigh empfangen. Bringst Du sie dann in die Bibliothek? Um eins gibt es Mittagessen. Bis dahin kann sie Dir beim Polieren helfen. Seid brav.’
Und sie war verschwunden. Corwin lachte, er schien viel zu lachen.
,Keine Angst, Horatio würde es nie erlauben, dass jemand ohne jahrelange persönliche Einweisung, Spezialausbildung und in geheimen Laboren entwickelter High-Tech-Ausrüstung Hand an ‚seinen’ Wagen legt. Setz Dich einfach zu mir, dann habe ich wenigstens Gesellschaft.’
Kayleigh setzte sich auf den Boden und lehnte sich an die Wand der ehemaligen Ställe. Munter plauderte der Junge weiter.
‚Das ist eine verantwortungsvolle Aufgabe und nicht so einfach wie es aussieht. Ursprünglich habe ich hier als Ingenieur angefangen, habe mich aber mittlerweile hochgearbeitet.‘
Kayleigh musste einfach auch grinsen. Neugierig fragte sie :
,Was machst Du hier, wenn Du nicht gerade der herausfordernden Aufgabe nachgehst Wagen zu polieren?‘
‚Hmm, eigentlich so alles, für das man billige Arbeitskräfte braucht.‘
Er zwinkerte ihr zu.
‚Nein, ich mache hier meine Ausbildung. Seit fast zwei Jahren schon. Und ganz ohne Witz, in der Zeit habe ich soviel gelernt, wie in meinem ganzen Leben zuvor.‘
So erzählte er darauf los. Was genau das für eine Ausbildung war, verriet er nicht, aber eine Menge anderer Dinge. Etwa über Horatio. Dieser war Chauffeur, Kammerdiener und Verwalter in einer Person. Außerdem war er für die Ausbildung von Corwin zuständig sowie die Sicherheit der Burg. Hier klingelten wieder Kayleighs innere Alarmglocken Was denn das bedeutete, wollte sie wissen.
‚Das keiner hier rein und keiner raus kommt, wenn die Baronin es nicht will.‘
Sein Gesicht sah nicht aus, als wäre dies scherzhaft gemeint.
Kayleigh wollte auch mehr über die Burgherrin wissen. Viel verriet Corwin nicht. Er bestätigte jedoch das Offensichtliche: Die Baronin hatte viel Geld. Woher das stammte wusste er nicht. Einem Beruf schien sie nach seinem Wissen nicht nachzugehen. Einen Teil ihrer Zeit verbrachte sie damit Teile seiner Ausbildung zu übernehmen. Welche Teile führte er nicht weiter aus. Geheimnisse lagen über allem was mit der Baronin zusammenhing wie dunkle Wolken vor einem hereinbrechenden
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