Rockoholic
Ashley?«
»Es ist noch nicht zwölf«, sagt sie und blickt von ihrem gekneteten Vogelnest hoch, das Mitch mit den Fäusten plattmacht, in dem Moment, als sie ihr Gesicht abwendet.
»Ist ein Notfall«, sage ich, was gewissermaÃen ja auch stimmt. Ich meine, wenn Jackson muss, dann muss er, und was die Zweckentfremdung von Mums Blumenbeet angeht, da gibtâs Grenzen. Ich höre keine weiteren Einwände, was nicht bedeutet, dass keine erhoben werden; sobald die Tür hinter mir zugefallen ist, zerreiÃen sie sich das Maul über mich, da gehe ich jede Wette ein.
Wir gehen zu unserem Haus zurück und schauen bei Jackson vorbei. Cree stürmt sofort mit Rolys Tragekorb hinein und präsentiert ihn stolz. »Ich hab Roly gebringt.«
»Hallo. Tut mir leid, dass ich vergessen habe die Tür offen zu lassen«, sage ich zu ihm.
Jackson legt das Buch, in dem er gerade gelesen hat, zur Seite und nimmt den Tragekorb von Cree entgegen. »Wo ist er? Ich kann ihn nicht sehen.«
Sie schüttelt den Kopf. »Er kommt nich raus. Er is totgegangt.«
Jackson späht mit zusammengekniffenen Augen in Rolys Korb, so als würde er ein Experiment durchführen. »Nee, der schläft wahrscheinlich nur.« Er sieht zu mir hoch. »Ist es okay, wenn ich mal duschen gehe?«
»Ja, klar, auf jeden Fall«, sage ich. »Ich gehe und bereite alles für dich vor.«
»Komm, Cree«, sagt Mac und streckt die Hand nach seiner Schwester aus, aber sie rückt näher an Jackson heran. »Nein, Mann soll Roly rausholen.«
Jackson steht auf und schüttelt sich die Federn ab. »Er braucht vermutlich nur ein paar frische Blätter, Cree. Wir gehen und holen welche, okay?«
Sie nickt und starrt zu ihm hoch, als ob er der Nikolaus wäre, dann marschieren beide an uns vorbei hinaus in den Garten, wo sie beim Blumenbeet nach etwas Fressbarem für die Schnecke suchen. Cree hält die ganze Zeit Jacksons Hand fest. Ich merke, dass Mac darüber nicht besonders glücklich ist, als er mir in die Küche folgt. »Also, wer ist diese Reporterin und wann willst du ihm sagen, dass du mit ihr gesprochen hast?« Als er âºihmâ¹ sagt, nickt er in Richtung Garten.
»Sie heiÃt Sally Dinkley. Und ich werde ihm nichts sagen. Noch nicht. Sobald ich das Wort âºReporterâ¹ erwähne, fällt er wieder in ein tiefes Loch und da habe ich ihn gerade erst rausgeholt.«
»Sally Dinkley«, sagt Mac, als wir die Treppe hinaufsteigen. »Sicher, dass sie so heiÃt?«
»Ja. Warum?«
»Ich bin mit einer Sally Dinkley zur Schule gegangen.«
»Sie hat erzählt, dass sie für âne Weile die Gesamtschule in Nuffing besucht hat.«
»Ja. Sie war ein paar Jahrgänge über mir. Ist allerdings von der Schule abgegangen, bevor du gekommen bist.«
»Anscheinend hat sie gerade erst als Schreiberling angefangen«, sage ich. »Hat ihre eigene Klatschkolumne im Chronicle , meint aber, sie wäre die absolute Topreporterin.« Ich suche nach sauberen Handtüchern.
»Ich finde, er sollte es wissen, Jody. Damit er drauf vorbereitet ist, falls sie wieder auf der Matte steht.«
Ich gehe in Mums Bad und hole Duschgel. Mac folgt mir. Er steht direkt hinter mir, als ich mich umdrehe. »Du willst ihn bloà loswerden.«
Er zuckt mit den Achseln. »Ja, das kann ich nicht leugnen, ich will ihn loswerden. Je länger er hierbleibt, desto schlimmer wird es. Für dich, auf lange Sicht. Aber du solltest ihm von Dinkley erzählen, damit er Bescheid weiÃ.«
»Nein, das bringt nichts. Und überhaupt, er hat sie doch schon gesehen. Er ist bereits in Alarmbereitschaft. Sollte sie noch mal hier auftauchen, wird er sich irgendwo verkrümeln.«
»Jody!«, ruft eine Stimme.
Ich sehe Mac an. Mac sieht mich an. Wir beide sind wie versteinert. Es ist nicht Jacksons Stimme. Es ist nicht Crees Stimme. Es ist noch nicht mal Mums Stimme. Es ist Sally Dinkleys Stimme. Und sie kommt von drauÃen.
Ich drehe mich um und spähe durchs Badezimmerfenster. Ihr kennt doch das Sprichwort âºWenn man vom Teufel sprichtâ¹ und dann erscheint er? Ganz genau so fühlt es sich an. Als würde der Teufel höchstpersönlich in unserem Garten stehen und nach oben zum Fenster hochrufen. AuÃer dass dieser Teufel Primark trägt.
»Ach du ScheiÃe!«, sage ich mit dem bisschen Atem, das ich noch
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