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Rockoholic

Rockoholic

Titel: Rockoholic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Skuse
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mittlerweile so etwas wie ein Held und ich weiß, ich weiß es einfach, dass er ins Wasser springen wird, wenn keiner in der Nähe ist. Das gehört alles zu seiner neu gefundenen Freiheit. Er will das Mark des Lebens in sich aufsaugen, den ganzen Carpe-diem-Kram machen, den mein Opa gemacht hat. Er hat mir in den letzten Tagen viele Fragen über Opa gestellt.
    Niemand wird ihn jetzt noch von irgendetwas abbringen können. Die Garage wird ihn nicht länger in Schach halten. Obwohl ich ihm noch nicht gesagt habe, dass es morgen losgeht, ist er anscheinend schon längst zum Aufbruch bereit.
    Hinter den Gartenanlagen liegt eine bewaldete Senke, durch die ein Bach fließt, der den unteren und oberen Teich von Weston Park über mehrere kleine Wasserfälle miteinander verbindet. Wir wandern entgegen der Strömung einen Schotterpfad entlang und Jackson läuft hinter Cree her, die vor Aufregung quietscht, ihr Lachen klingt wie klimpernde Münzen, und zum ersten Mal seit Tagen sind Mac und ich allein. Wir haben Zeit zum Reden. Aber es ist ganz merkwürdig. Ich kann ihn nicht ansehen, ohne mir gewisse Dinge vorzustellen. Wie es wohl wäre, wenn wir zusammen wären. Na ja, wie ein Pärchen halt. Mit Küssen und so. Ihn die ganze Zeit küssen. Mir schießt die Spucke in den Mund, als ich daran denke. Ich horche in meine Brust hinein. Ein leiser Donnerschlag.
    Â»Fühlt sich an, als wären wir schon seit Ewigkeiten nirgendwo mehr gewesen, nur wir zwei«, lache ich. Ich bin nervös. Ich bin sonst nie nervös in Macs Gegenwart. Meine Wangen explodieren gleich. Ich hebe die Hand und streiche damit über meine Gesichtshälfte, die auf seiner Seite ist, damit er’s nicht bemerkt.
    Mac verscheucht eine Fliege von seinem Gesicht. »Ich weiß. Er hat irgendwie alles vereinnahmt.«
    Â»Er hat mich gefragt, ob ich mit ihm komme, wenn er weggeht.«
    Mac sagt nichts. Schließlich lacht er. »Wie soll das denn bitte funktionieren?«
    Ich zucke mit den Achseln. »Keine Ahnung. Er hat mich einfach gefragt.«
    Â»Also wirst du mit ihm gehen? Du kennst den Kerl gerade mal zwei Wochen.«
    Â»Ich hab nicht gesagt, dass ich mitgehen werde. Ist aber trotzdem ein ziemlich unglaubliches Angebot, oder?«
    Â»Ja, klar. Was hält dich denn hier noch groß?«, sagt er, mit mehr als nur einem Hauch von Sarkasmus in der Stimme. »Die Regulators sind dein Leben, das sagst du doch immer, richtig?« Ein großer Brocken getrockneter Erde liegt auf dem Weg. Mac kickt ihn beiseite.
    Â»Nein, so ist es ja nicht. Er hat mich einfach gefragt. Das ist nur eine Option.«
    Â»Du wirst mitgehen, das weiß ich genau. Er ist dein Ein und Alles.«
    Â»Nein, ist er nicht.«
    Â»Ist er doch. Du liebst ihn über alles. Darum ist er doch hier, oder? Um dein Traummann zu sein und mein Leben zu ruinieren.«
    Â»Was meinst du damit, dein Leben ruinieren?«
    Â»Vergiss es.«
    Â»Nein, was soll das heißen, Mac? Sag mir, dass ich hier bei dir bleiben soll.«
    Ich bleibe stehen. Mac geht ein paar Schritte weiter, dann bleibt er auch stehen und dreht sich um. »Du hast einen ganzen langen Tag Schlange gestanden, um in sein Konzert zu kommen. Du hast ihn entführt. Du warst schon bereit, deine Seele an DFD zu verhökern. Dagegen komme ich nicht an, oder?« Er dreht sich wieder um und geht weiter.
    Â»Warum würdest du denn dagegen ankommen wollen?«, frage ich und hole ein Stück auf, aber er hört mich nicht, oder falls er es doch tut, lässt er es sich zumindest nicht anmerken. »Mal angenommen ich würde mit ihm mitgehen. Wäre das nicht besser?«
    Â»Nein, das wäre nicht besser.«
    Ich will, dass er etwas sagt, irgendetwas, was mich glauben macht, dass Jackson Recht hat. Ich will ihn sagen hören, dass er mich über alle Maßen liebt und es nicht ertragen könnte, wenn ich wegginge. Also provoziere ich ihn. »Ich glaube, ich werd’s machen. Ich denke, ich werde mitgehen.«
    Â»Gut. Mach, was du willst«, sagt er und geht schneller.
    Ich weiß nicht, was ich darauf erwidern soll. Aber ich muss nichts mehr erwidern, denn im nächsten Moment klingt mir das furchtbarste Geräusch überhaupt in den Ohren.
    Wie alle Schreie zusammen, die ich je gehört habe. Alles Weinen, das ich je geweint habe. Alle Schmerzen, die ich je gespürt habe. Ich habe diesen Verzweiflungsschrei schon einmal gehört, von

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