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Rockoholic

Rockoholic

Titel: Rockoholic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Skuse
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schleppe uns beide aus dem Wasser, mein Herz rast inzwischen, meine Lunge pumpt heftig, und lasse mich ans Ufer fallen. Ich lege meine Hände auf Crees Rücken und fühle ihre Rippen, ihre Lunge darunter ackert volle Kraft. Krampfhaftes Husten rüttelt ihren Körper. Ich setze mich auf, wiege sie in meinen Armen, zähle die Sekunden herunter. Sie hustet noch doller und erbricht ein bisschen. Ich setze sie aufrecht hin und reibe ihren Rücken. Sie ruft meinen Namen, zwischen Schluchzen und Husten.
    Â»Dody.«
    Ich streiche ihr Schilfblätter aus dem Gesicht und halte sie wie ein Baby. Ich halte sie fest an mich gedrückt – ich könnte zwanzig von ihrer Sorte in den Armen halten, so winzig ist sie. Sie hustet so heftig, dass ihr kleines weißes Gesicht violett anläuft.
    Â»Schon okay, schon okay, alles ist gut«, sage ich zu ihr und streichle ihr Gesicht. »Cree, alles ist gut. Jody ist hier.«
    Â»Ich … will … meim … Daddy.« Sie schmiegt sich an mich und zittert dermaßen, dass ihre Hand immer wieder von meinem feuchten Arm abrutscht. Ich schaue suchend übers Wasser. Kein Anzeichen von Mac. Er würde sein Leben dafür geben, sie zu finden, das weiß ich. Er wird von seinen Eltern immer total durch die Mangel gedreht, wenn wir Cree mitnehmen. Wechsle jede Stunde ihre Windel. Halte sie immer an der Hand. Lass sie nicht mit irgendwelchen Fremden losmarschieren …
    Zwanzig Sekunden. Dreißig. Vierzig. Er taucht nicht auf. Er taucht nicht auf. Komm hoch. Mein Gott, komm hoch, komm hoch, komm hoch, komm hoch. Bitte .
    Jackson ruft etwas und kommt zu Cree und mir herübergerannt. Ich suche noch immer nach Mac.
    Â»O mein Gott, wo ist er?« Ich fange an zu weinen. Cree heult und hustet noch immer in meinen Armen, klammert sich an mich.
    Â»Wo ist er?«, schreie ich Jackson an. Er starrt mich bloß an.
    Und dann taucht Mac in der Nähe der Schwaneninsel an die Oberfläche, und als ich meine Augen schließe, laufen mir die Tränen übers Gesicht wie noch nie zuvor. Er blickt sich suchend um und sieht uns am Ufer. Ich danke dem Himmel. Er krault zu uns herüber. Jackson setzt sich ins Gras, etwa einen Meter von uns entfernt. Mac watet aus dem Wasser und rennt sofort zu uns. Er reißt Cree an sich und sie klammert sich an ihm fest. Ich habe Mac noch nie zuvor weinen sehen.
    Â»O mein Gott, o mein Gott«, sagt er immer wieder und seine Hand hält Crees nassen blonden Pferdeschwanz im Rücken umfasst. »Es ist alles okay, Kenzie ist hier, Kenzie hat dich.« Cree hustet und schluchzt in seine Schulter. Wir weinen alle drei. Und dann fühle ich es. Der Schmerz geht tiefer als alles, was ich je gefühlt habe. Noch eine Minute länger und Cree hätte tot sein können. Wir könnten jetzt ihren leblosen kleinen Körper am Ufer beatmen. Ich habe geglaubt Angst zu kennen. Ich habe geglaubt schon das Schlimmste empfunden zu haben, was man empfinden kann. Aber das stimmte nicht. Das hier ist anders. Das hier ist real. Es brennt wie eine klaffende Wunde.
    Mac sieht zu mir hinunter. Ich zittere dermaßen und kann ihn vor lauter Tränen kaum sehen.
    Â»Hast du sie rausgeholt?«, keucht er.
    Ich nicke. Ich schniefe. »Ich hab ihre Sandale gesehen …«
    Er beugt sich herunter und mit Cree in der Mitte umarmt er mich, fasst meinen Hinterkopf mit einer Hand. »Jody …«
    Ich denke nicht mehr. Ich lehne mich nach vorne und küsse ihn hart auf die Lippen. Es ist brutal und nasskalt und hat in dem Augenblick nicht mehr zu bedeuten als vollkommene Erleichterung. »Ihr geht’s gut«, flüstere ich, als sich unsere Köpfe an der Stirn berühren. »Ihr geht’s gut.«
    Wir schlurfen zu viert den Spazierweg zum Parkplatz zurück. Jackson sagt kein Wort. Aber Mac hat eine Menge zu sagen.
    Â»Du bescheuerter, selbstsüchtiger Idiot! Warum hast du nicht auf sie aufgepasst? Warum hattest du sie nicht an der Hand? Warum bist du nicht sofort reingesprungen?«
    Cree wimmert leise an Macs Schulter. Sie sieht Jackson an. Jackson hält den Kopf gesenkt, die Hände in den Hosentaschen seiner Levis. Macs Levis.
    Â»Du denkst echt nur an dich selbst!«, greift er Jackson weiter an. »Warum bist du ihr nicht sofort hinterher? Weil du dich mehr um deine eigene Sicherheit sorgst als um die von irgendjemand sonst, darum.«
    Jackson zerrt an seinem Anhänger, ich

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