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Rockoholic

Rockoholic

Titel: Rockoholic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Skuse
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sein«, sagt Jackson und sieht Cree an, die an einem Knopf seines T-Shirts herumfummelt.
    Wir folgen dem holprigen Steinplattenweg zu dem terrassenförmig angelegten Garten mit Blumenbeeten, die so symmetrisch sind, dass kein Stängel aus der Reihe tanzt. Es gibt zehn verschiedene Gärten in Weston Park, je nach Laune oder Tageszeit Gärten zum Picknicken, zum Sitzen, zum Lesen oder einfach zum Genießen der Hügel ringsum. Mir ist es da zu still. Ich mag Geräusche und ein bisschen mehr Wah-Wah-Wah um mich herum. Genau wie Opa – auch wenn der obere Teich in Weston Park sein Lieblingsort fürs Nacktplanschen war.
    Â»Cree, komm da runter«, ruft Mac. Sie versucht gerade auf den Brunnen in der Mitte der Anlage zu klettern. Sie strampelt wie verrückt, als Mac sie herunterzieht. Ich wünschte, ich könnte auch noch auf Sachen raufklettern, auf Bäume und Mauern und so was, so wie ich es als Kind gemacht habe. Aber in meinem Alter kann man das nicht mehr machen, das ist verpönt. Außerdem werden da heutzutage überall solche Zaunspitzen angebracht. Das weiß ich aus eigener Erfahrung.
    Wir hängen alle unseren Gedanken nach, als wir am Nachmittag in dem kleinen Café auf dem Vorplatz sitzen. Ich denke an die fünf Riesen, die ich mal eben so in die Tonne gekloppt habe, und überlege mir krampfhaft, auf welche Weise das Geld doch noch einem guten Zweck zugeflossen sein könnte. Mac denkt vermutlich an die Premiere morgen im Playhouse und knabbert abwechselnd an seinem Scone und seinen schwarz lackierten Fingernägeln. Jackson Gatlin, ehemaliger Leadsänger der amerikanischen Rockband The Regulators, deren zweites Album Strapped for Cash vor einem Jahr fast bis an die Spitze der Charts gekommen ist, sitzt mir gegenüber, verteilt bedachtsam Rahmaufstrich auf seine Scone-Hälfte und füttert damit ein zweijähriges Mädchen, das auf seinem Schoß sitzt. Das letzte Mal, als ich hier auf diesem Vorplatz saß, da hatte ich Opa angeschaut und mich gefragt, wie viel Zeit ihm wohl noch mit uns bliebe. Ich sehe Jackson an und denke das Gleiche.
    Â»Ist schön hier«, sagt Jackson und fischt eine matschige Erdbeere von seinem Scone. »Wisst ihr eigentlich, dass wir diese Gebäckteile in den Staaten mit Hühnchen und Soße essen?«
    Â»Igitt«, sagt Mac, schluckt einen großen Bissen Scone hinunter und macht ein schmerzverzerrtes Gesicht.
    Â»Nee, das ist lecker.« Cree lehnt sich nach vorne, zieht den Löffel aus der Marmelade und probiert noch mehr davon auf ihre Scone-Hälfte zu schmieren. Der Großteil der Marmelade landet auf der Tischplatte. Jackson wirkt noch immer etwas unbeholfen mit ihr, aber sie sitzt quietschfidel auf seinen Knien, als wäre es der sicherste Ort der Welt. Er sieht ihr beim Essen zu und runzelt die Stirn. »Wie kommt’s, dass du ständig deinen Mund verfehlst, Cree?«, fragt er sie. »Sie verpasst ihren Mund echt um Längen.«
    Â»Sie ist zwei«, sagt Mac, knüllt seine Serviette zusammen und streckt seine Arme nach ihr aus. »Komm, Cree, wir müssen deine Windel wechseln.« Sie will unbedingt, dass Jackson das macht, und Mac kann den drohenden Tobsuchtsanfall gerade noch so abbiegen, indem er zu der von mir erprobten Ablenkungstaktik greift. »Guck mal, guck, ein Vögelchen!«, sagt er und zeigt in den Himmel, während sie schon in Richtung Toilette losziehen. Cree blinzelt nach oben und fragt sich, wovon zum Teufel er spricht.
    Jackson sieht Cree und Mac hinterher. Ich sehe Macs Jeans hinterher und frage mich, wie er bloß immer Hosen findet, die so verdammt gut auf seinen Arsch passen.
    Â»Cree mag dich wirklich sehr«, sage ich.
    Â»Sie ist süß«, sagt er. »Hab immer gedacht, ich würde eines Tages mal selbst Kinder haben.«
    Â»Ach echt?«
    Er nickt. »Na ja, das denkt man doch immer, wenn man jung ist, oder? Man glaubt, dass es so laufen wird, wie’s halt üblich ist. Heirat. Kinder. Es sollte aber nicht sein. Hab nie jemanden kennengelernt, für den ich wirklich was empfunden hab, und anscheinend kann ich nicht zurückgeben, was mir entgegengebracht wird.«
    Â»Du bist immer noch jung. Und überhaupt, was war denn mit diesem Model, mit dem du zusammen warst? Diese Cassandra …«
    Â»Hilfe, nein. Das war nur eine Publicity-Nummer. Ich bin bloß zu den Video Music Awards mit ihr gegangen. Grohman hat sie

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