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Rockoholic

Rockoholic

Titel: Rockoholic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Skuse
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bezahlt. Den Fans gefällt’s zwar besser, wenn ich solo bin, aber Frank arrangiert hin und wieder etwas mit irgendeinem Model, um den Schein zu wahren. Damit ich wenigstens halbwegs normal rüberkomme. Dann setzt er ein paar Gerüchte um Beinah-Schwangerschaften in die Welt, wohldosiert, versteht sich, damit die Verkaufszahlen nicht abschmieren. Wir wollen die weiblichen Fans ja nicht enttäuschen.«
    Â»Wie hast du das gemeint, du kannst nicht das zurückgeben, was man dir entgegenbringt?«
    Â»Liebe, schätze ich mal«, schnieft er. Der Anblick der matschigen Erdbeere am Tellerrand beleidigt ihn anscheinend, denn er legt eine Serviette darüber, so als wäre sie ein toter Körper am Straßenrand. »Ich kann nicht richtig lieben. Meine Therapeuten sagen alle, das wäre so ein Kindheitsding, keine Ahnung.«
    Das heißt also auch, er empfindet überhaupt keine Zuneigung für mich. Er hat mir ja auch noch nicht mal für alles gedankt, was ich für ihn getan habe. Nicht dass ich deswegen überrascht wäre. Er hatte wohl nicht gerade damit gerechnet, entführt zu werden, und schon gar nicht damit, jemandem für seine Entführung danken zu müssen – ganz egal, wie viele Wäscheladungen ich für ihn gewaschen habe, seit er hier lebt, wie viele Brote ich ihm geschmiert habe oder wie viele Tassen Kaffee ich ihm gebrüht habe. Wie viele Nächte ich aufgeblieben bin, um mit ihm zu reden. Das alles hat nichts bedeutet.
    Er lächelt und legt den Kopf schief. »Cree wird mich sowieso bald vergessen haben.«
    Â»Sie ist kein Goldfisch. Du musst sie doch wenigstens ein kleines bisschen gern haben. Sie … und mich?«
    Â»Ich vermisse nie irgendwas oder irgendwen. Mach ich einfach nicht. Das steckt nicht in mir drin.«
    Â»Was – Menschlichkeit?«, schnaube ich.
    Jackson ist Mensch genug, um den Wink zu verstehen, dass er jetzt lieber das Thema wechseln sollte. »Haben du und Mac über eure zarten Bande gesprochen?«
    Jetzt muss ich wachsam sein. Er gibt immer noch keine Ruhe wegen Mac und mir und dass wir eine Beziehung anfangen sollten. »Kein Wort darüber. Er wird jede Minute zurück sein. Du bringst ihn nur in Verlegenheit.«
    Jackson schaut sich um. »Ich sehe hier nicht die leiseste Spur von ihm. Hast du denn noch nie mit dem Gedanken gespielt, was ihn betrifft?«
    Â»Klar hab ich da schon mal dran gedacht.«
    Â»Interessant«, sagt er, nippt an seinem Kaffee und lehnt sich in dem Stuhl zurück.
    Â»Was ist interessant?«
    Â»Ich finde es einfach bloß interessant. Du sagst, du kommst mit deiner Familie nicht gut aus. Du hast deinen Job hingeschmissen. Hast keinen Freund. Was hält dich eigentlich noch hier? Du könntest doch mit mir mitkommen, wenn du Lust hast. Wenn ich weggehe. Wann immer das sein wird.«
    Ich bin total baff. »Wo kommt das denn jetzt her?«
    Er zuckt mit den Achseln. »Du hast mir neulich nachts in der Garage erzählt, dass du eine verlorene Seele bist. Genau wie ich. Dass es jetzt, da dein Opa tot ist, nichts mehr gibt, für das es sich hierzubleiben lohnt. Und du hast selbst gesagt, dass es mit Mac keine Zukunft gibt, weil er schwul ist. Und weder er noch Cree gehören zu deiner Familie.«
    Â»Jetzt reib’s mir nicht so unter die Nase, okay?«
    Â»Du willst also, dass sie zu deiner Familie gehören? Du liebst sie beide?«
    Â»Natürlich tue ich das …«
    Â»Du hast gesagt, dass sich in den letzten Jahren für dich alles um die Regulators gedreht hat. Um mich, deinen Traummann. Und jetzt biete ich dir die Chance, für immer von hier fortzugehen, ein ganz neues Leben mit mir zu beginnen, eine ganz neue Person zu werden.«
    Â»Ich …«
    Eine Kellnerin lässt einen Stapel Teller samt Besteck fallen und alles geht scheppernd auf den Pflastersteinen zu Bruch. Ich schrecke auf. Jackson dreht sich noch nicht einmal um. »Hast du bloß rumgelabert?«
    Â»Wie?«, erwidere ich, genervt von der lauten, hastig-verzweifelten Aufräumaktion im Hintergrund.
    Â»Hast du bloß Scheiße gelabert?« Er zuckt mit den Achseln, ganz nüchtern, als ob er mich besser kennt als ich mich selbst. »Du hast gesagt, ich wäre dein Traummann und der Mittelpunkt deines Lebens. Du hast gesagt, dieses Konzert war die schönste Nacht deines Lebens.«
    Â»Das war nicht die schönste Nacht meines Lebens. Genau

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