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Rockoholic

Rockoholic

Titel: Rockoholic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Skuse
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zittert. Er wirft Mac einen kurzen Blick zu. »Himmel, sie hätte ertrinken können. Mein armes, kleines Mädchen. Sieh dir mal dein Haar an, ganz schmutzig.« Seine Hand zittert, als er über ihren klammen Pferdeschwanz streicht. Er ist kurz vorm Losflennen, keine Frage.
    Teddy hat Recht. Wäre er da gewesen, wäre das Ganze nicht passiert. Sie wäre nicht in die Nähe des Teichs gekommen, geschweige denn hineingefallen. Ich knabbere wieder an meinen Fingernägeln, bloß dass es da nichts mehr zu knabbern gibt. Meine Fingernägel liegen in Splittern auf der Rückbank von Macs Auto.
    Auf dem Flur sind Schritte zu hören und Tish tritt durch den Perlenvorhang hinter dem Tresen. »Dachte ich mir doch, dass ich Stimmen gehört habe. Hattet ihr einen netten …«, setzt sie an und dann sieht sie uns, sieht Cree, sieht Teddys aschfahles Gesicht und sofort steigt Panik in ihr auf und sie nimmt Crees müdes Gesicht in ihre Hände. »O mein Gott, was ist passiert?«
    Mac und ich erzählen ihr beinah Wort für Wort, was wir eben erst Teddy erzählt haben, und lassen wieder den Part über den Als-vermisst-geltenden-Rockstar-der-mit-dabei-war unter den Tisch fallen. Ihr das Ganze zu erzählen ist sogar noch schlimmer, weil sie sofort in Tränen ausbricht. Sie fangen beide an uns anzuschreien, woraufhin Cree anfängt zu weinen. Es ist ein einziger Albtraum aus Heulerei und Vorwürfen und Gebrüll und der Großteil des Gebrülls und der Vorwürfe richtet sich direkt gegen Mac.
    Â»Lasst nicht alles an ihm aus«, fahre ich dazwischen. »Ich war auch dabei. Es war genauso sehr mein Fehler.«
    Â»Schon gut, Jody«, sagt Mac.
    Â»Ich sag dir immer und immer wieder, dass du auf sie aufpassen musst, weil sie gern ausbüxt, aber du hörst mir ja nicht zu«, schreit Teddy. »Wegen dir hätte sie sterben können!«
    Das ist der Moment, in dem Mac geradewegs durch den Schankraum marschiert und dann nach oben. Ich höre eine Tür zuknallen. Kurz darauf donnern Schritte die Treppe hinunter und die Küchentür geht auf und kracht zu. Er ist ungefähr eine Stunde eher zur Kostümprobe los. Mir ist kaum noch bewusst, dass mir das Herz weit oben im Hals schlägt und sich meine Lunge aufbläht und wieder erschlafft. Ich bin wie betäubt. Ich fühle mich einfach nur schmutzig und will eine endlose heiße Dusche nehmen. Ich glaube, das ist der Schock, entweder von dem Vorfall in Weston Park oder von den Worten, die sie Mac gerade an den Kopf geworfen haben.
    Ich muss etwas sagen. »Das ist nicht fair, ihm vorzuwerfen, dass sie hätte sterben können. Ihr geht’s gut. Es war ein Unfall.«
    Â»Geh nach Hause, Jody«, sagt Tish mit wackliger Stimme. »Ist schon okay, wir sind nicht sauer auf dich.«
    Â»Und ob wir das sind!«, meldet sich Teddy zu Wort. »Die beiden hätten besser auf sie aufpassen müssen.« Tish massiert sich die Schläfen. Ihre Hände zittern.
    Ich wende mich ab, um zu gehen, drehe mich aber noch mal um. Ich habe keine Ahnung, was ich als Nächstes sagen werde, bis mir meine eigenen Worte in den Ohren hallen. »Wann war denn das letzte Mal, dass ihr mit Cree irgendwas unternommen habt? Einen ganzen Tag lang? Wir sind andauernd mit ihr unterwegs, Mac und ich. Dabei will sie nur bei euch beiden sein, aber ihr habt ja immer zu tun. Ihr halst sie ständig Mac auf …«
    Â»Wie bitte?«, sagt Teddy. »Sprich gefälligst nicht so mit meiner Frau.«
    Â»Ach, deine Frau? Also doch nicht bloß die Bardame? Du hast Cree wohl einfach nicht so auf’m Schirm, weil sie noch nicht alt genug ist, Flaschen einzulagern oder Gläser zu polieren, was?« Ich kann mich nicht beherrschen. Ich kann’s mir einfach nicht verkneifen.
    Â»Was erlaubst du dir eigentlich!«, ruft Teddy. »Ein Pub ist ein Vierundzwanzig-Stunden-Job.«
    Â»Kinder auch! Man kann sie nicht einfach in die Welt setzen und dann so weitermachen wie bisher. In der Krippe ist es genau das Gleiche. Die Kinder weinen den ganzen Tag, weil sie zu ihren Eltern wollen, aber die sind zu sehr beschäftigt mit dem Abstottern der Hausraten, um irgendwas mitzukriegen. Dir ist gar nicht klar, wie sehr dich Cree braucht. Das Einzige, was sie will, ist bei ihrem Daddy sein, aber du bist einfach nie da!«
    Â»Was erlaubst du dir!«, kreischt Tish. »Du hast ja keine Ahnung, wovon du da

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