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Rockoholic

Rockoholic

Titel: Rockoholic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Skuse
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mir. Ich bete nur, dass niemand mitkriegt, was hier läuft. Aber noch nicht mal ich weiß ja, was hier läuft, und so bezweifle ich, dass jemand anders es bemerkt.
    Â»Geh einfach weiter, ich führe dich«, sage ich, als wir die Straße überqueren. Mac döst im Fahrersitz vor sich hin, eingemummt in seine Jacke. Ich klopfe an die Scheibe und er fährt hoch, fummelt an der Tür, bevor er den Sitz nach vorne zieht.
    Â»Das ging ja schnell. Hab mich drauf eingestellt, dass du viel länger brauchst. Hast du dir kein T-Shirt geholt?«
    Â»Nein.«
    Â»Gab’s keine Zugabe? Diese knauserigen Penner. Oh, nehmen wir noch jemanden mit?«
    Ich schiebe Jackson zuerst ins Auto, so dass er hinter Macs Sitz landet, dann steige ich neben ihm ein und mache die Tür zu.
    Â»Warum sitzt du nicht vorne …«
    Â»Fahr los, Mac, bevor wir im Verkehr festhängen.«
    Â»Warte mal, wo wohnt dein Kumpel überhaupt?«
    Â»Das sag ich dir unterwegs. Jetzt fahr endlich.«
    Und das macht er auch. Er drückt aufs Gas und wir starten durch. Wir rasen durch die Stadt, alle Ampeln stehen auf Grün, werden immer schneller, bis die orangen Lichter der Straßenlaternen hinter den Fenstern nur noch verwischte Flecken sind. Es fängt an in Strömen zu gießen. Die Scheibenwischer wedeln volles Rohr und quietschen laut. Wir kommen an einen Kreisverkehr. Mac sieht mich mit ernster Miene im Rückspiegel an. Er stellt den Spiegel so ein, dass er ›meinen Kumpel‹ sehen kann, aber Jackson hat noch immer die Fleecejacke über dem Kopf, darum rückt er ihn wieder in die alte Position zurück.
    Â»Und willst du mir verraten, was hier eigentlich los ist?«, sagt Mac.
    Â»Sind wir bald auf der Autobahn?«
    Â»Jody, jetzt sag schon. Was hast du ausgefressen? Warum steckt der da unter der Jacke?«
    Â»Sind wir bald auf der Autobahn?«, frage ich noch mal etwas schärfer. Er erwidert nichts, tritt aber aufs Gas. Wir fahren auf einen Autobahnzubringer. Wir geraten kurz auf den Rüttelstreifen.
    Â»Jetzt sind wir auf der Autobahn, okay?«
    Â»Du kannst jetzt also nicht mehr umkehren?«, frage ich.
    Â»Nein, Jody, verdammt noch mal …«
    Ich ziehe Jackson die Jacke vom Kopf und er schüttelt seine Haare. Mac rückt den Spiegel zurecht und knipst die Innenbeleuchtung an. »Was zum …« Er knipst das Licht aus und wieder an. Dann knipst er es aus und sagt kein Wort mehr.

KAPITEL 6
DIE VOLLE DRÖHNUNG
    Ich neige zu hirnverbrannten Aktionen, wenn ich mir selbst überlassen bin. Mac könnte das bezeugen, wenn er es jemals bezeugen müsste, da er für gewöhnlich meine Aktionen hautnah miterlebt. Und darum dachte ich auch, wenn irgendwer verstehen würde, warum ich mir Jackson gekrallt habe, als sich die Gelegenheit dazu bot, dann wäre das Mac. Er weiß, was ich für Jackson empfinde, also sollte er auch verstehen, warum ich es gemacht habe. Aber als wir über die so gut wie leer gefegte M4-Autobahn Cardiff verlassen, ist ziemlich offensichtlich, dass Mac definitiv nicht auf meiner Wellenlänge liegt. Ich glaube, wir sind noch nicht mal im selben Funknetz.
    Jackson schläft ein, während das Auto über den Asphalt rast. Genau genommen verliert er praktisch das Bewusstsein. Und dann, ohne jede Vorwarnung, verlässt Mac an der nächsten Abfahrt die Autobahn und setzt den Blinker, um auf eine Raststätte zu fahren. Rot-weiße Neonschilder von einem Kentucky Fried Chicken und einem Drive-In-Burger King leuchten in der nebligen Dunkelheit und der Parkplatz ist fast leer, abgesehen von zwei Fließhecklimousinen und einem Reisebus. Mac parkt auf einem freien Platz und macht den Motor aus.
    Â»Du musst … mir jetzt erzählen … was du verdammt noch mal getan hast«, sagt er sehr langsam, so als hätte er einen Schlaganfall erlitten und würde gerade wieder das Sprechen erlernen.
    Â»Ã„hm«, setze ich an und versuche mir wieder die Situation im Erste-Hilfe-Raum vor Augen zu rufen, die wummernde Musik und Fetti-Kontrolletti und die Sanitäter und Müsli-Mädchen und wie Pash reinkommt und später dann hinfällt. »Also, Jackson hat backstage die Fans im Sanitätsbereich besucht. Er hat mir die Hand geschüttelt. Und dann ist sein Manager dazugekommen und hat ihn total fertiggemacht, der hat die ganze Zeit geflucht und so und Jackson sah echt geschafft aus und dann

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