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Rockoholic

Rockoholic

Titel: Rockoholic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Skuse
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Veggie-Burger oder irgendwas mit Käse, stimmt’s?« Mac wirft mir einen giftigen Blick zu. »Ich zahle.«
    Â»Aber hundert Pro.« Er wirft den Motor an und fährt auf die Einfahrt des Drive-in zu.
    Â»Willst du vielleicht ein paar Mozzarella-Bällchen?«, frage ich zu Jackson gewandt.
    Â»Burger«, murmelt er und dabei läuft ihm Spucke aus dem Mund. Er saugt sie schlürfend wieder ein und sagt: »Ich will Fleisch. Speck. Fleisch.«
    Er isst Fleisch?! Und ich mümmele wegen ihm seit Monaten nur Grünzeug …
    Â»Ha!«, macht Mac. »Eingefleischter Vegetarier, was? Ich bepiss mich gleich vor Lachen, Jody.«
    Â»Er hat bloß Hunger. Sie hatten heute einen langen Auftritt.« Bestimmt deshalb.
    Â»Ich weiß. Ich habe ja die meiste Zeit davon draußen gewartet. Sieh ihn dir doch mal an. Jeder normale Leadsänger wäre total aufgedreht, wenn zehntausend Leute seinen Namen schreien. Er müsste Luftsprünge machen. Schau ihn dir bloß mal an!«
    Das mache ich. Ich schaue ihn an.
    Â»Er ist ein Rockstar, Jody. Und der Job bringt das so mit sich.«
    Der Burgerverkäufer erscheint am ersten Fenster und Mac bestellt einen Whopper mit Pommes, Mozzarella-Bällchen für mich und zwei Diät-Colas. Er selbst hat angeblich keinen Hunger. Große Überraschung. In Zeiten wie diesen hasse ich diese Märtyrer-Nummer, nicht dass wir schon mal Zeiten wie diese gehabt hätten, aber er macht so was ständig. Übt sich in Verzicht, damit ich Mitleid mit ihm habe. Habe ich aber nicht, nicht mehr. Soll er sein Kreuz doch selbst zusammenzimmern. »Er ist nicht so wie die anderen. Jackson ist etwas Besonderes«, sage ich, fische den Notfall-Zwanziger aus meiner Socke und reiche ihn nach vorn.
    Mac bekommt das Wechselgeld und wirft es zu mir nach hinten, dann steuert er das Auto zum zweiten Fenster und holt dort das Essen ab. »Das Einzige, was ihn von den anderen unterscheidet«, sagt er, »ist, dass er bis jetzt noch nicht an seiner eigenen Kotze erstickt ist. Aber ansonsten ist er genauso verkorkst, genauso abgewrackt und genauso pseudo.«
    Und das ist der Punkt, an dem ich seine fiesen Spitzen satthabe. »Okay, na schön, was soll’s, er hat gelogen. Er hat auf der ›Behind-the-scenes‹-DVD gelogen, er hat bei dem Interview gelogen, Wikipedia lügt. Alle lügen. Er nimmt Drogen, er ist gar kein Vegetarier, er steht nicht auf Zebras. Mir egal. Okay? Ich will ihn bei mir haben. Und du wirst uns jetzt gefälligst zum Pub bringen, mich und Jackson, oder ich werde etwas ganz, ganz, ganz …« Und dann verliere ich die Nerven und stolpere über meine eigenen Worte und mir fällt ums Verrecken nichts ein, was ich machen könnte, wenn Mac uns nicht in unsere beschissene kleine Stadt zurückbringt. Zurück nach Nuffing. Nuffing-in-der-Scheißpampa. Und so beende ich den Satz mit dem dritten ›ganz‹.
    Und Mac sagt: »Ganz was?«
    In der Zwischenzeit ist mir eine Idee gekommen, was ich sagen kann: »Das wirst du hoffentlich nie herausfinden.«
    Mac dreht sich wieder nach vorne, seufzt ein paarmal. Dann murmelt er etwas von wegen, dass die Windschutzscheibe zu beschlagen ist, und dreht volles Rohr die Heizung an.
    Â»Wenn du nicht so viel rumseufzen würdest, würde sie vielleicht wieder schneller klar«, schnaube ich. Er pfeffert die Strohhalme und Papierservietten zu mir nach hinten, gefolgt von Jacksons Burger und meinen Mozzarella-Bällchen. Wir fahren los. Für eine Sekunde denke ich schon, dass er wieder zurück zum Kreisverkehr in Richtung Cardiff fährt und dass ich in dem Fall niemals wieder mit ihm sprechen werde. Aber er fährt nach Südwesten. Er fährt auf die Severn Bridge zu. Zurück nach Nuffing-in-der-Scheißpampa.
    Â»Danke«, sage ich und er hebt eine Hand, damit ich den Rand halte, dann legt er sie wieder ans Lenkrad, wo sie fest zugreift. Ich schlürfe meine Diät-Cola zur Hälfte aus – erst jetzt fällt mir auf, wie durstig ich bin – und platziere die Burger-Schachtel zusammen mit den Pommes auf Jacksons Brust. Ich futtere meine Mozzarella-Bällchen in beharrlichem Schweigen und beobachte ihn. Es läuft kein Radio. Das Auto braust über die verlassene Autobahn in Richtung Brücke, ab und zu fährt es ratternd über die Reflektoren in der Fahrbahn, fliegt an den großen orangefarbenen Lichtmasten vorbei,

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