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Rockoholic

Rockoholic

Titel: Rockoholic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Skuse
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ihn richtig kennenlernen. Mehr Zeit mit ihm verbringen als nur dreißig Sekunden. Mehr als nur einen Händedruck. Er ist praktisch freiwillig mit mir mitgekommen …«
    Â»Weil er dachte, du willst ihn erstechen, du dämliche Kuh!«
    Ich zucke zusammen, als hätte er mich mit einer Nadel gepikst. Er nennt mich andauernd ›dämliche Kuh‹ und es kränkt mich nie. Aber so, wie er es jetzt sagt, gefällt es mir nicht. »Ich habe gerade mal drei Songs bei dem Konzert mitgekriegt, Mac …«
    Â»Das gibt dir aber nicht das Recht, den Leadsänger mit nach Hause zu nehmen, Jody.«
    Â»Ich weiß.«
    Â»Die meisten Leute geben sich mit ’nem T-Shirt oder ’nem Poster zufrieden. Aber nicht Jody, nein. Jody schnappt sich gleich ein Bandmitglied.«
    Ein seltsames Scharren und Klacken ist hinter dem Auto zu hören und auf einmal klopft es leise an die Heckscheibe, neben Jacksons Kopf. Ich kreische auf und Mac springt vor Schreck etwa einen halben Meter in die Luft. Das war’s dann, denke ich. Das ist die Polizei. Ich bin mehr als nur geliefert. Eine Gestalt schleicht zu Macs Fenster hinüber und klopft noch mal. Aber es ist nicht die Polizei, es ist eine abgerissene alte Frau, die einen Einkaufswagen voll mit prall gefüllten Müllsäcken schiebt. Mac atmet aus und macht Anstalten, das Fenster herunterzukurbeln.
    Â»Nicht!«, rufe ich. »Nachher hat sie ’ne Axt oder haarige Hände, oder so«, flehe ich und klammere mich instinktiv an Jackson, als würde die Alte versuchen ihn mir wegzunehmen.
    Mac ignoriert meinen Einwand und kurbelt das Fenster einen Zentimeter herunter. Die Frau ist bestimmt schon an die achtzig Jahre alt. Sie trägt eine Wollmütze, einen langen braunen Mantel und ein Supergirl-Nachthemd. Ihr Gesicht sieht aus wie ein zerknüllter Briefumschlag und anscheinend hat sie keine Zähne mehr, weil ihr Kiefer sich selbst zu kauen scheint.
    Â»Kleingeld übrig?«, schnieft sie und hält ihre Hand an den Spalt im Fahrerfenster.
    Â»Ã„hm, nein, heute nicht«, sagt Mac.
    Sie späht ins Auto. »Wer sitzt’n sonst noch da drin?«
    Â»Niemand«, sagt er und kurbelt das Fenster wieder hoch.
    Â»Ham die vielleicht Kleingeld?«, fragt sie, jetzt etwas gedämpfter durch die geschlossene Scheibe. Wir beobachten sie, wie sie zu Jacksons Seite schlurft und versucht die Scheibe sauber zu wischen, um sich ihn genau angucken zu können. Sein Gesicht ist platt ans Glas gedrückt, also sieht sie ihn unter Garantie. Sie verschwindet hinter dem Heck und ist außer Sicht.
    Mein Herz hämmert an meine Rippen wie Fäuste an einen Punchingball. »Meinst du, sie hat ihn gesehen?«, flüstere ich.
    Â»Mir scheißegal. Ich hoffe sogar, dass sie ihn gesehen hat, und ich hoffe, dass sie sich an sein Gesicht erinnert, wenn es morgen überall in den Klatschzeitungen zu sehen ist.«
    Â»Jetzt mach nicht so ein Drama draus.«
    Â»Du hast einen Promi gekidnappt, Jody. Okay, er ist nicht Cheryl Cole oder der Premierminister oder so was, aber er ist trotzdem berühmt. Die Klatschmagazine schreiben ständig über ihn. Wenn erst mal bekannt ist, dass er vermisst wird, vermutlich bei einem Konzert entführt wurde, dann kannst du dir die Karten legen.«
    Â»Mir egal, was du sagst. Ihm ging’s echt dreckig, als er in diesen Raum kam. Als sein Manager ihm diese ganzen Sachen gesagt hat, wollte er nur weg von da …«
    Â»â€¦Â aber du bringst ihn nicht zu uns in den Pub, ausgeschlossen«, fällt mir Mac ins Wort.
    Das habe ich ganz vergessen. Ich habe ja kein Zuhause mehr. Ich bin Gast im Pub. Ich kann schlecht noch einen heimatlosen Streuner anschleppen, oder? »Bitte, Mac, kann er nicht bei euch …«
    Â»Ausgeschlossen.«
    Â»Na ja, aber was soll ich denn jetzt machen?«
    Â»Keine Ahnung. Das ist dein Problem, nicht meins.«
    Â»Wo wollen wir hin, Leute?«, tönt eine Stimme neben mir. Oh, das ist der Rockstar, den ich entführt habe. Er zieht meine mit Kotze versiffte schwarze Fleecejacke fester um sich und er zittert.
    Mac schnaubt verächtlich. »Na großartig. Ozzy Osbourne ist wieder auf Sendung …«
    Â»Ã„h … in einen Pub«, sage ich zu Jackson.
    Â»Ich brauche einen Burger«, murmelt er und pennt wieder ein.
    Â»Okay«, sage ich und zeige zu dem Burger King gegenüber. »Da gibt’s auch

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