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Rockoholic

Rockoholic

Titel: Rockoholic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Skuse
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während der Regen aufs Metalldach trommelt. Normalerweise habe ich immer Heißhunger auf Frittiertes, aber diesmal schmecke ich jedes Gramm Fett heraus, kann spüren, wie die Arterien verstopfen, und prompt bekomme ich eine Magenverstimmung.
    Â»Hör auf!«, sagt Mac in die Stille hinein.
    Â»Womit?«
    Â»Ihn mit großen Kuhaugen anzuglotzen. Du wirst ihn auf keinen Fall behalten.«
    Mir war noch nicht mal bewusst, dass ich das mache. Ich schaue Jackson einfach bloß an. Im Auto ist es dermaßen still und das ist total komisch, denn wenn Mac und ich normalerweise mit dem Auto unterwegs sind, plärrt volle Kanne das Radio und wir grölen lauthals irgendwelche Rockklassiker mit oder imitieren Lady Gaga, um Cree zum Lachen zu bringen. Aber heute Nacht nicht.
    Hin und wieder seufzt Mac und Jackson röchelt oder hustet, aber davon mal abgesehen sind bloß Fahrgeräusche zu hören und das gelegentliche Brummen eines Autos, das uns überholt. Ich kann Jackson nicht anschauen, drum beobachte ich den Wunderbaum und den Gummidelfin, die zusammen am Rückspiegel hin und her schaukeln.
    Erst als wir auf der Brücke sind, genau auf der Mitte, wird die Stille jäh von einem scharfen Atemzug und einem gellenden Schrei zerrissen.
    Â»Himmmmmelll! Ahhhhhhh, o Gooooooooott, Hilfe! Macht es weg! Macht es weg!«
    Jacksons Burger fliegt von seiner Brust und es regnet Pommes, während ich mich an die Autotür kauere. Jackson flippt total aus, rudert wie blöd mit Armen und Beinen, klettert halb auf mich rauf und versucht die Beifahrertür zu öffnen. Zum Glück habe ich sie verriegelt. Ansonsten wäre er jetzt aus dem fahrenden Auto gesprungen.
    Â»W-w-was … äh … was … ist denn los?«, sage ich immer wieder, total planlos, was ich machen soll.
    Â»Was tut er da?«, schreit Mac und versucht Kontrolle über das Auto zu behalten.
    Â»Macht es weg, macht es weeeeeg!«, brüllt Jackson. Mac schert aus und das Auto brettert auf den Standstreifen, wo es quietschend zum Stehen kommt. Jackson krabbelt einfach über mich rüber, fummelt an der Tür und am Griff herum, bis die Tür schließlich aufspringt und er aus dem Auto hüpft. Draußen in der Eiseskälte der Nacht reißt er sich die Zwangsjacke herunter und schleudert sie in die Luft. Sie landet auf dem Boden. Er greift sie sich erneut und schleudert sie noch mal von sich, über das Geländer der Brücke.
    Â»Geh von mir runter! Nein, nein, runter, geh runter, geh runter!«
    Er zieht sich die Stiefel aus und wirft auch sie in die Luft. Er steht jetzt nur noch in seinen weißen Jeans da und brüllt. Er reißt sich die Hose herunter, mit einiger Mühe, denn sie sitzt knalleng und ist inzwischen ganz nass vom Regen, er stolpert und fällt über seine eigenen Füße. Ich ertrage den Anblick nicht. Autos sausen vorbei und ab und zu hupt es. Als alle Sachen zu seinen Füßen liegen, hebt er die Teile eines nach dem anderen auf und wirft sie von der Brücke. Dann steht er einfach nur so da.
    Â»Mac?«, sage ich leise. »Was macht er da?«
    Â»Ich glaube, er halluziniert«, flüstert er. »Ich hab das schon mal bei jemandem gesehen.«
    Â»Bei wem?«, frage ich. Und prompt habe ich die wildesten Bilder im Kopf.
    Â»Bei uns im Pub«, sagt er abwiegelnd. »Duncan Buzzey war ständig von der Rolle. Damit mein Vater ihn nicht rauswirft, hat er ihm immer erzählt, das läge an seinen Epilepsie-Pillen, aber ich wusste, was los war. Er hat bei dem Versuch, Zuckerwatte herzustellen, das Schullabor abgefackelt. Da war er mit irgendwas total zugedröhnt. Und einmal hat er einen Krampfanfall auf unserem Parkplatz gekriegt, weil er dachte, seine Klamotten wären von Kakerlaken befallen.«
    Â»Geht’s ihm jetzt wieder besser?«
    Mac sagt kein Wort, lässt Jackson nicht aus den Augen, der sich zu einer Kugel zusammenkauert. »Keine Ahnung, lange nicht mehr im Pub gesehen.«
    Â»Ich meine Jackson«, dränge ich.
    Â»O nein«, sagt er plötzlich, greift nach meiner Fleecejacke, zerrt sie aus dem Auto und rennt damit rüber zu Jackson, der gerade versucht übers Brückengeländer zu klettern. Mac legt ihm die Jacke um, zieht ihn herunter und hält ihn am Boden fest. Jackson wehrt sich nicht groß und Mac sagt ihm irgendetwas ins Ohr. Sie stehen auf. Mac legt Jackson einen Arm um die Schultern und

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