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ROD - Die Autobiografie

ROD - Die Autobiografie

Titel: ROD - Die Autobiografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rod Stewart
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einen Stecker reparieren müsste. Nachdem wir die erste Strophe hinter uns gebracht hatten, ohne dass a) empörte Blues-Puristen die Bühne stürmten, die ihr Geld und ihre Musik zurückhaben wollten, oder b) auf mich geschossen wurde, fand ich endlich den Mut, aufzustehen und mich ins Rampenlicht zu bewegen.
    Und dann haben wir den Laden auseinandergenommen. Völlig zerlegt. Wir haben sie mit gigantischen Versionen von »Rock Me Baby« und »You Shook Me« umgehauen. Das ganze Theater ist ausgeflippt. Ein Meer aus wirbelnden Mähnen, so weit das Auge reichte. Eine solche Publikumsreaktion hatte ich noch nie erlebt, geschweige denn dass ich Teil einer Band gewesen wäre, die diese Reaktion verursacht hätte. Eine Zugabe folgte auf die andere.
    Und die Kritiken erst. In der New York Times war zu lesen: »Für die neue britische Popgruppe gab es letzte Nacht im Fillmore East begeisterten Applaus.« Weiterhin berichtete die Zeitung, dass »die britische Gruppe, zumindest der Meinung dieses Schreibers nach, die Hauptband Grateful Dead aus San Francisco an die Wand gespielt« habe.
    Es ging weiter: »Die Gruppe lebt in erster Linie von der Interaktion zwischen Mister Becks wildem, visionärem Gitarrenspiel und dem heiseren und hartnäckigen Geschrei von Rod Stewart.«
    Ich bin mir nicht sicher, ob ich mit dem »Geschrei« einverstanden bin, aber bitte, fahren Sie fort.
    »Ihre Dialoge waren reduziert und lakonisch, auf musikalischer Ebene vergleichbar mit dem verbalen Pingpong eines Stücks von Pinter.«
    Das ist doch mal was. Um ehrlich zu sein, habe ich die Pinter-Anspielung damals überhaupt nicht verstanden. Ich dachte, das sei der rechte Verteidiger von West Ham United.
    Das war vielleicht ein Konzert. Die Grateful Dead in New York von der Bühne zu blasen war ein unvorstellbar gutes Ergebnis für ein Auswärtsspiel. Selbst der griesgrämige New Musical Express zu Hause in England war beeindruckt, besonders von Jeff und mir: »Die einzige Möglichkeit, wie man diese Doppelpackung Dynamit beschreiben könnte«, schrieb der Kritiker, »wäre sich vorzustellen, ein Jim Morrison in Topform hätte sich mit Eric Clapton zusammengetan.«
    Nach dem Konzert kam backstage eine zufriedene Delegation von EMI Records auf mich zu. »Jeff«, sagte einer zu mir, »verdammt großartige Show, Mann! Und einen tollen Gitarristen habt ihr auch.«
    Jeff schaute ihn grollend an. Einen Moment lang dachte ich, er haut ihm eine rein.
    Von gelegentlichen Verwechslungen mal abgesehen, kapierte Amerika, worum es bei der Jeff Beck Group ging. Das Publikum dort hat uns verstanden – sehr viel schneller und begeisterter als die Leute in Großbritannien. Insgesamt fünfmal waren wir in den USA auf Tour, blieben zwei Monate dort, spielten in Theatern und schließlich bei riesigen Festivals, die sich damals gerade als neue Veranstaltungsform für Rockkonzerte etablierten. Bei einem Open Air in den Pocono Mountains spielten wir am gleichen Tag wie Jimi Hendrix. Woody und Jeff kamen auf die Bühne und jammten mit ihm. Ich hingegen saß im Bus und schmollte. Es brauchte schon einiges, dass ich mich an einer Jamsession beteiligte. Ich wusste nie so recht, was ich dabei tun sollte. Wie soll ein Sänger denn jammen? Mit Scat-Gesang vielleicht? Bei so was habe ich mich nie wohlgefühlt.
    Obwohl, eine Jamsession, bei der ich mehr oder weniger freiwillig teilgenommen habe, gab es, nämlich beim Singer Bowl Music Festival 1969. Der Singer Bowl war ein Open-Air-Veranstaltungsort in der Nähe des Shea Stadium in Queens, New York. Led Zeppelin sollten auch noch auftreten, und während wir gerade mitten in unserer Nummer »Rice Pudding« waren, stolperte ein höchstwahrscheinlich etwas übererfrischter John Bonham, der Drummer von Led Zep, auf die Bühne, schnappte sich ein paar Stöcke und stieg ein. Bevor ich mich versah, stürmten aus allen Ecken Leute herbei – Jimmy Page, Robert Plant, Glenn Cornick, Bassist von Jethro Tull, Ric Lee, Schlagzeuger von Ten Years After, und Carmine Appice, der Drummer von Vanilla Fudge, die nach uns spielen sollten. Plötzlich hatten wir vier Drummer, zwei Gitarristen, zwei Bassisten und zwei Sänger. Wir gaben eine Version von »Jailhouse Rock« zum Besten, die erst ein Ende fand, als Bonham einen Striptease hinlegte und wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses verhaftet wurde. Ach, schön war die Zeit.
    Zum Singer-Bowl-Konzert fällt mir noch ein, dass die Edwin Hawkins Singers dort ebenfalls auftreten sollten, eine

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