und stellte mich ganz sacht wieder auf meine eigenen Füße.
Mir war schwindelig, aber als ich einen Blick in den Spiegel warf, sah ich, wie meine Augen glänzten und dass meine Wangen gerötet waren. Ich leuchtete von innen heraus. Jeder, der mich jetzt sah, würde sofort wissen, was soeben vorgefallen war.
Mein Begleiter brachte seine Kleidung in Ordnung und half mir dann, mit überaus zärtlichen Gesten, die Unterwäsche anzuziehen, die zu dem grünen Kleid gehörte. Immer wieder berührten mich seine Hände dort, wo ich besonders empfindlich bin, und ich sah es seinen Augen an, dass seine Lust noch nicht gestillt war - ebensowenig wie meine.
Dann streifte er mir das grüne Kleid über - keine Sekunde zu früh, denn urplötzlich war auch die Verkäuferin wieder da, und er verließ eilig die Kabine. Ich strich mir über die Haare, dann folgte ich ihm. Die blauen Augen ruhten mit einem ganz eigenartigen Blick auf mir, als er nickte und sagte: »Das ist es!«
Ja, das war es. Das grüne Kleid verzauberte mich auf eine ganz eigene Weise, denn es rückte all meine Vorzüge ins beste Licht. Über dem Busen lag eine hauchdünne Schicht Stoff, die nichts verbarg, aber raffinierter war als ein völlig entblößtes Dekolleté. Die Unterwäsche schimmerte an einigen Stellen durch, aber sehr dezent und keineswegs aufdringlich. Es war ein Kleid, in dem ich mich unbesiegbar fühlte.
Während ich wieder in meine eigenen Sachen schlüpfte, blickte ich mich wiederholt erstaunt im Spiegel an. War das wirklich ich, die gerade eben leidenschaftlichen Sex mit einem fremden Mann in der Umkleidekabine eines der ersten Bekleidungshäuser am Platze gehabt hatte?
Als ich die Kabine verließ, lächelte mich die Verkäuferin strahlend an. »Ihr Mann hat schon bezahlt. Er ist schon zu seinem Termin aufgebrochen.«
Ich nickte stumm und schaffte es irgendwie, meine Enttäuschung zu verbergen. Die Fortsetzung unseres kleinen Abenteuers hatte ich mir anders vorgestellt.
Ich war die Königin des Balls, es gab wirklich niemanden, der mich übersah. Jan war so stolz auf mich, dass er mich kaum aus den Augen ließ. Sonst ist er nicht so anhänglich, aber mir schien, als sähe er mich an diesem Abend mit anderen Augen also sonst.
Und dann auf einmal sagte er: »Ich wollte dir noch einen Freund von mir vorstellen, Sara - dies ist Peter Meffert.«
Vor mir stand der Blonde, dessen blaue Augen wohlgefällig auf meinen Brüsten ruhten, die sein Mund und seine Hände bereits liebkost hatten. Ich spürte, wie ich rot wurde.
»Sehr erfreut«, murmelte ich.
»Sie haben ein wunderschönes Kleid an«, sagte er lächelnd.
»Danke, ich hatte ausgezeichnete Beratung, als ich es gekauft habe«, erwiderte ich.
»Darf ich Sie um den nächsten Tanz bitten?«
Ich nickte stumm, und Jan sagte fröhlich: »Aber bring sie mir bitte wieder zurück, Peter. Heute sind nämlich alle hinter ihr her.«
Natürlich harmonierten unsere Körper auch beim Tanzen perfekt. Aber der Blonde hatte offenbar anderes im Sinn. Er schwenkte mich elegant durch den ganzen Saal, nahm mich dann an der Hand und zog mich in einen stillen Seitengang.
»Wo wollen Sie denn hin?«, fragte ich.
»Umkleidekabinen gibt es hier nicht«, antwortete er ernst. »Aber in einem der Säle gibt es erstklassige Logen …«
Er blieb stehen, um mich zu küssen, und ich stellte keine weiteren Fragen mehr.
- ENDE -
Impressum
EPUB-Version: © 2013 MARTIN KELTER VERLAG GmbH &
Co. KG, Mühlenstieg 16 – 22, 22041 Hamburg.
Verleger: Gerhard Melchert.
ISBN: 978-3-86377-090-7
Originalausgabe: © MARTIN KELTER VERLAG GmbH & Co.
KG, Hamburg.
Internet: http://www.kelter.de e-mail:
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Roman in keinem Zusammenhang.