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Roemisches Roulette

Roemisches Roulette

Titel: Roemisches Roulette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Caldwell
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reingesteigert. Ich habe nichts anderes mehr wahrgenommen. Wir waren doch gerade erst über den Berg. Kit hätte das alles nur zerstört.”
    “
Wir
haben die Fehler gemacht. Kit hat das nur ausgenutzt.”
    “Rach …” Er hielt inne und nahm meine Hand. “Du bist die Liebe meines Lebens. Und es tut mir leid, dass ich mit Kit zusammen war. Es tut mir leid, dass ich es dir verheimlicht habe. Aber jetzt ist es wirklich und wahrhaftig überstanden. Alles. Kit ist fort, und wir haben keine Geheimnisse mehr voreinander. Ich liebe dich so sehr, dass es weh tut, und ich weiß, dass du mich auch liebst.”
    Ich blickte auf die Schreibtischplatte. “Was spielt das jetzt noch für eine Rolle?”
    Er streckte eine Hand aus und drehte meinen Kopf zu sich um. “Wir bekommen ein Baby, Rach. Wir sind bald eine Familie, und mit der Liebe, die wir füreinander empfinden, wird es eine großartige Familie sein. Wir haben viele Fehler gemacht, aber das Schlimmste ist jetzt vorbei, und wir können wieder nach vorn schauen. Für unser Kind.”
    “Nein.”
    “Ich bitte dich. Denk darüber nach. Was willst du denn tun? Wieder bei deiner Mom einziehen und als Verkäuferin arbeiten? Willst du eine allein erziehende Mutter sein?”
    “Vielleicht.”
    “Wir sind eine Familie.” Er sprach die Worte mit fester Stimme. “Wirf das nicht weg. Gib mir die Chance, dir zu zeigen, wie sehr ich dich liebe, und wie stark wir sein können.”
    Ich schüttelte den Kopf.
    “Bitte.” Jetzt umklammerte er meine beiden Hände und drückte sie leicht. “Bitte, Rach. Sei meine Frau. Sei die Mutter meiner Kinder. Ich werde dich jeden Tag glücklich machen. Gib mir nur bitte die Chance dazu.”
    “Wie soll ich denn weitermachen, als wüsste ich nichts von dir und Kit? Als wüsste ich nicht, dass du sie geschubst hast?”
    “Ich habe es doch nicht geplant.”
    “Das sind doch nur leere Worte!”, explodierte ich. Gleich darauf verlor ich jegliche Kraft und wiederholte leise: “Nur leere Worte.”
    “Nein, das stimmt nicht. Es ist die Wahrheit.”
    Schon wieder dieses große Wort.
    “Bleib einfach”, beschwor er mich. “Lass uns diese Schwangerschaft gemeinsam erleben. Lass uns abwarten, ob alles wieder gut wird.”
    “Wie könnte es denn
jemals
wieder gut werden?”
    “Ich werde es dir zeigen. Jeden Tag. Sag mir nur, dass du nicht gehst. Gib mir ein paar Wochen, um dir zu beweisen, dass wir wieder auf die richtige Bahn kommen. Ich flehe dich an.”
    Ich zog meine Hände unter Nicks hervor und legte sie auf meinen Bauch.
Das arme Baby – mit uns als Eltern.
    Ich hatte einst geglaubt eine tolle Freundin zu sein, eine gute Frau, eine starke Persönlichkeit. In jenem Moment erwiesen sich all diese Dinge als falsch. Ganz sicher war ich nicht stark, sonst hätte ich Nicks Vorschlag nicht ernsthaft in Erwägung gezogen. Ich wollte, dass meine Tochter mit beiden Eltern aufwächst, in einem schönen Haus lebt, auf die richtigen Schulen geht und die Möglichkeit hat, glücklich zu werden – auch wenn ihre Eltern es nicht waren. Zu jenem Zeitpunkt sah ich nur zwei Dinge: die Hoffnung, dass wir eine anständige Welt für unsere Tochter würden aufbauen können, und abgrundtiefe Selbstverachtung. Diese Kombination laugte mich aus. Ich war wie versteinert. Ich konnte mich nicht bewegen, fand keinen Halt.
    Nick nahm meine Hand und legte sie auf seine.
    Ich zog sie von neuem weg, und allein diese Bewegung erschöpfte mich.
    “Ein paar Wochen”, sagte ich schließlich. “Mehr kann ich dir nicht versprechen.”

23. KAPITEL
    N ick hatte mir erzählte, dass ich ihm bei unserer ersten Begegnung schon aufgefallen sei, lange bevor ich ihn bemerkte. Ich stand vor einem Gemälde in einer Galerie in Bucktown. Das Bild stellte einen dunkelblauen Nachthimmel dar und im Vordergrund stand ein schwarzer Baum. Nick beobachtete mich, wie ich das Champagnerglas hielt und in das Kunstwerk vollkommen versunken war, während – nach seinem Empfinden – die restlichen Partygäste tanzten, viel tranken, laut lachten und das Gemälde nur am Rande wahrnahmen. Nick sagte, es habe ihn beeindruckt, dass ich keine Angst hatte, in solch einer Menschenmenge allein zu sein; dass mich das Bild und nicht die Party gefangen genommen habe.
    Eine Woche nachdem ich von Nick und Kit erfuhr, stand ich wieder alleine vor einem anderen Gemälde auf einer anderen Party. In der Hand hielt ich ein Glas prickelnden Cidre, der genauso aussah wie Champagner. Doch dieses Mal war ich nicht gefangen

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