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Roemisches Roulette

Roemisches Roulette

Titel: Roemisches Roulette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Caldwell
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Äußerung verursacht hatte. Dann rief ich sie an, um mich mit ihr zu verabreden. Als Treffpunkt schlug ich die Vorhalle des Einkaufzentrums vor, das die Chicagoer unter dem Namen Marshall Fields kennen und lieben. Ich hoffte, eine kleine Shoppingtour würde die Spannungen zwischen uns beilegen und Kit daran erinnern, dass ich nicht ihr Feind war. Sie sagte mit kühler Stimme zu.
    Doch sie verspätete sich.
    Ich sah zum x-ten Mal auf die Uhr – zwölf Uhr und zehn Minuten. Eigentlich waren wir um zwölf Uhr verabredet gewesen. Normalerweise hätte mich das nicht gekümmert – normalerweise konnte ich so lange Mittagspause machen, wie ich wollte –, aber Laurence hatte recht: Meine Verkaufszahlen für den laufenden Monat waren miserabel. Und er ließ keine Gelegenheit aus, mir das auch aufs Brot zu schmieren. Aber ich brauchte dringend ein Kleid für den ‘Glitz-Ball’ am Wochenende – eine Benefizmodenschau, zu der Nick und ich eingeladen waren. Danach musste ich schleunigst zurück ins Büro.
    Um viertel nach zwölf war ich ziemlich verärgert. Zum Teufel mit Kit. Zum Teufel mit ihr und ihrem Kommentar zu “der Affäre in Rom”. Warum drohte sie mir damit, einen meiner größten Fehler zu verraten? Sie wusste doch, dass ich entschieden hatte, Nick nichts davon zu erzählen. Sie wusste, dass ich der Meinung war, unsere Beziehung würde einen weiteren Zwischenfall nicht verkraften. Und sie wusste, dass ich von der Richtigkeit meiner Entscheidung überzeugt war. Um Nick und mich stand es besser als je zuvor. Warum also schikanierte sie mich?
    Im Einkaufszentrum wurde es immer voller. Eine mit unzähligen Einkaufstaschen bepackte Frau rempelte mich an.
    Ich stand auf.
Vergiss Kit.
    Doch dann sah ich sie. Sie kam durch den in helles Sonnenlicht getauchten Eingang und winkte mir. Sie trug ein gedecktes Leinenkleid und einen lose um den Hals gelegten lavendelfarbenen Chiffonschal. Kit sah hübsch aus, glücklich, und für einen kurzen Moment war ich einfach nur froh sie zu sehen.
    “Hi”, sagte sie.
    “Hi.” Keine von uns machte Anstalten die andere – so wie sonst immer – zu umarmen. “Du siehst toll aus.”
    Sie lächelte. “Danke. Am Goodman Theater findet die gesamte Woche ein öffentliches Vorsprechen statt, und ich dachte, ich versuche es einfach mal.”
    “Ist nicht wahr, ein Vorsprechen?”
    “Ja, für mich und all die anderen arbeitslosen Schauspieler in Chicago.”
    “Ist ja toll! Viel Glück.” Obwohl wir viel zu förmlich klangen, tat es gut, über Erfreuliches zu sprechen.
    “Du brauchst also ein Kleid?”, wechselte Kit das Thema. “Zu welchem Anlass denn?”
    “Für den Glitz-Ball.”
    Kit pfiff durch die Zähne. “Jetzt bewegst du dich also schon in der High Society, was?”
    “Nein, eigentlich nicht.” Ich hängte meine Tasche über die andere Schulter. Die Vorhalle füllte sich zusehends, und der Lärmpegel war gestiegen.
    “Natürlich. Nick ist jetzt Mitglied im
Ausschuss
und überhaupt.”
    “Na ja, wie ich schon gesagt habe: Er ist noch kein ordentliches Mitglied, und als High Society würde ich den Ausschuss auch nicht unbedingt bezeichnen.”
    Kit schwieg. Auf ihren Lippen lag noch immer ein Lächeln, doch es wirkte falsch.
    “Wirklich nicht”, bekräftigte ich, hielt dann jedoch inne. Wieso verteidigte ich mich überhaupt? “Also, auf diesem Ball tragen die Männer einen schwarzen Smoking und die Frauen takeln sich mit allem Drum und Dran auf. Sie tragen die angesagtesten Klamotten, und da habe ich sofort an dich gedacht. Ich brauche deinen Rat.”
    Das Kompliment schien zu wirken. Kits Gesicht entspannte sich. “Lass uns raufgehen und uns umschauen”, meinte sie.
    In der nächsten halben Stunde war es zwischen uns wie früher. So wie an unserem ersten Tag in Rom. Wir durchkämmten das Geschäft und suchten Kleider aus Satin, mit und ohne Perlenverzierungen, zusammen. Gemeinsam quetschten wir uns in eine Ankleidekabine. Während ich dann ein Abendkleid nach dem anderen anprobierte, saß Kit auf einer gepolsterten Bank und gab Kommentare von sich.
Grässliche Schleife. Zu lang für dich. Wie ‘ne Presswurst. Yeah, Babe! Sexy, aber nuttig.
    Als ich ein mandarinenfarbenes Seidenkleid mit gepolsterten Körbchen anzog, das im Nacken gebunden wurde, dachte ich, ich hätte mein Traumkleid gefunden. Am Busen saß es eng, und es betonte das Dekolleté durch eine sexy, rautenförmige Aussparung. Es war gewagt, für den Glitz-Ball aber geradezu ideal.
    “Ich liebe es”,

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