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Roemisches Roulette

Roemisches Roulette

Titel: Roemisches Roulette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Caldwell
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Meter weiter ins Foyer hinein, bis wir unter einer Dachtraufe aus Blattgold standen. “Sehen Sie den Gentleman mit der blonden Dame?” Sie zeigte auf einen grauhaarigen Mann Ende sechzig, der eine wesentlich jüngere Frau an seiner Seite hatte, deren platinblonde Mähne in großen Wellen über ihren Rücken fiel. “Das ist Marvin Frankel. Er ist Eigentümer eines Mediengroßkonzerns und eines der einflussreichsten Mitglieder im Ausschuss.”
    Nick horchte auf. “Tatsächlich? Könnten Sie mich ihm vorstellen?”
    “Aber sicher”, erwiderte Joanne. “Wir warten aber lieber noch einen weiteren Cocktail ab. Oder vielleicht sogar die After-Show-Party. Nach ein paar Gins ist er einfach umgänglicher.”
    Ich fing Nicks irritierten Blick auf. Ließ Joanne ihn gerade abblitzen?
    Unser Dreiergrüppchen nippte an den Getränken und rückte mit zunehmender Besucherzahl enger zusammen.
    “Dann wollen wir doch mal sehen, wer noch alles hier ist”, schlug Joanne vor und sah sich in der Menge um.
    Ihr Ehemann Trevor gesellte sich zu uns und schmetterte zur Begrüßung ein “Hallo”.
    “Ich habe mich gerade nach den Reichen und Schönen umgesehen”, sagte Joanne.
    “O ja”, antwortete Trevor. “Auf dem Glitz-Ball treiben sich immer jede Menge Vertreter dieser Spezies herum. Hast du die Chimners gesehen?”
    “Sag bloß
die
sind hier? Nach dem Fauxpas vom letzten Jahr hätte ich sie hier am wenigsten erwartet.”
    “Was ist denn letztes Jahr vorgefallen?”, hakte ich nach.
    Joanne schüttelte den Kopf. “Eine Katastrophe. Die Frau – zu dem Zeitpunkt war sie ein außerordentliches Ausschussmitglied – hat sich hemmungslos betrunken und auf der After-Show-Party mit dem Barkeeper rumgemacht. Der Ehemann hat sie dabei ertappt und den Barkeeper verprügelt.”
    “Er hat bestimmt zwanzig Mal zugeschlagen”, fügte Trevor hinzu.
    “Es versteht sich von selbst, dass die Gute kein ordentliches Ausschussmitglied geworden ist.”
    Nick legte die Hand auf meine Schulter. “Tja, Rachel, du lässt also besser die Finger vom Alkohol.”
    Ich spielte bei seinem Scherz mit und hielt mein Champagnerglas mit ausgestrecktem Arm von mir weg. Alle lachten.
    “Da sind die Chimners.” Joanne deutete zum zweiten Rang, auf dem sich die Leute mittlerweile drängten. “Sehen Sie sie? Grünes Kleid – ein Fehlgriff – und Strähnchen im Haar.”
    Mein Blick folgte ihrem Finger. Im Augenwinkel sah ich den Rest unserer Gruppe nicken. Ich hörte, wie Nick von einem bekannten Kardiologen erzählte, der ebenfalls auf der Empore stand.
    Doch ich war wie zur Salzsäule erstarrt. Denn dort oben neben den Chimners stand Kit.
    Ich kniff leicht die Augen zusammen und guckte angestrengt zu ihr hinauf. Was machte sie hier? Und was hatte sie an?
    “Ist das nicht Kit?”, fragte Nick.
    “Wer ist Kit?”, wollte Joanne wissen.
    “Eine gute Freundin von Rachel.” Er deutete mit dem Finger in ihre Richtung.
    “Die in dem mandarinenfarbenen Kleid?”
    “Genau”, hörte ich mich sagen.
    “Was für ein tolles Kleid. Alle Frauen unter vierzig sollten zu Anlässen wie diesem solche Kleider tragen.”
    “Ja, sie sieht sehr hübsch aus.” Ich nahm einen großen Schluck Champagner.
    Kit hatte mir gesagt, das Kleid sähe billig aus. Aber ein Schnäppchen war es beileibe nicht gewesen. Wie also hatte sie es sich leisten können?
    Dann wurde es mir schlagartig klar: Nicht sie hatte es sich geleistet, sondern
ich
ihr. Mit der Zahlungsanweisung vom Vortag.
    Das Licht flackerte und die Musik wurde langsam ausgeblendet.
    “Oh, die Show beginnt!”, flötete Joanne. “Wir begeben uns besser zu unseren Plätzen.”
    Dank der Renworths, die fast tausend Dollar pro Karte ausgegeben hatten, saßen wir in der Mitte der ersten Reihe. Direkt vor uns hing ein schwerer weißer Vorhang quer über der Bühne.
    Valerie nahm neben mir Platz. Ich konnte sie gerade noch begrüßen, da setzte auch schon packende Musik ein. Sie schwoll mehr und mehr an, bis uns schließlich eine ohrenbetäubende Geräuschkulisse umgab. Ich sah zu Nick, der unbekümmert mit den Achseln zuckte.
    Als die Musik eine fast schon kreischende Tonlage erreicht hatte, öffnete sich der weiße Vorhang. Er teilte sich in verschiedene Bahnen, verschwand hinter der Bühne und gab den Blick auf Models frei, die auf silberne Sterne, Wolken und Monde drapiert waren. Ein Himmelskörper nach dem anderen senkte sich auf die Bühne herab und ließ seinen Passagier absteigen, der sogleich den Laufsteg

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