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Roemisches Roulette

Roemisches Roulette

Titel: Roemisches Roulette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Caldwell
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noch dazu bringen, mit dem Finger aufeinander zu zeigen, und das könnte unsere ohnehin schon angekratzte Ehe und somit das Einzige zerstören, das mir im Leben noch geblieben war.
    Ich nickte. Nick ebenfalls.
    “Wir wollen keinen zweiten Anwalt”, bekräftigte er.
    Tom lehnte sich zurück. “In Ordnung. Also, dieser Franzose hat offenbar ausgesagt, Rachel habe während des Romtrips, den sie mit Kit unternommen hat, eine Affäre gehabt. Kit hat es ihm wohl erzählt. Außerdem hat er eine E-Mail von Kit, in der sie schreibt, sie habe Sie, Rachel, wegen dieser Sache ‘am Haken’. Sie schreibt, Sie wollten nicht, dass irgendjemand davon erfahre. Ich vermute, dieser Alain hat das Gefühl, Kit mit seiner Trennung im Stich gelassen zu haben, und als er von ihrem Tod hörte, ist er mit der E-Mail herausgerückt, um sein schlechtes Gewissen zu beruhigen. Diese Aussage beruht zwar nur auf Hörensagen, doch als die Polizei davon erfuhr, hat sie Mrs. Kernaghan um Kits Kontoauszüge gebeten. Sie gab ihnen die Auszüge der letzten Monate von einer Bank in Chicago. Sie belegen mehrere Eingänge aus Zahlungsanweisungen von Rachels Konto.”
    Mein Magen verkrampfte sich. Ich konzentrierte mich darauf, mich zu entspannen – allein schon um des Babys willen. “Wie gesagt: Das Geld war für die Behandlung ihrer Mutter bestimmt.”
    Tom wandte sich an Nick. “Wussten Sie von all dem, Nick?”
    “Ich wusste nichts von Alain, aber ich wusste von der Affäre. Rachel hat es mir kurz nach ihrer Rückkehr erzählt.”
    Mein Mund wurde trocken. Noch eine Lüge. Die Geschichten, die Lügen, die verschiedenen Nuancen der Wahrheit – es wurde immer schwerer, sich alles zu merken.
    “Wussten Sie auch von dem Geld?”, fragte Tom weiter.
    “Ja”, erwiderte Nick knapp.
    “Also gut. Aufgrund der vorhandenen Fakten kann die Polizei zwar auf Erpressung schließen – ob es nun wirklich eine gab oder nicht. Aber wir können argumentieren, dass es keine Erpressung gewesen sein kann, da Nick von der Affäre gewusst hat, es also nichts zu vertuschen gab. Die Polizei wird natürlich sagen, dass Sie dennoch erpressbar waren, da Sie beide keine negative Publicity wollten. Sie werden behaupten, dass Sie Kit gemeinsam zum Schweigen bringen wollten.” Er faltete die Hände. “Aber welche Beweise sie auch gesammelt haben, sie haben nicht ausgereicht, um daraus ein Kapitalverbrechen abzuleiten oder die Staatsanwaltschaft von Illinois von einer offiziellen Anklageerhebung zu überzeugen.”
    In mir glimmte ein Funke Optimismus auf. “Das ist ja toll.”
    “Das wäre es, wenn die Staatsanwaltschaft den Fall gleich abgeschmettert hätte. Aber das hat sie nicht. Stattdessen hat sie weitere Untersuchungen angeordnet.”
    “Aber wenn sie nicht mehr finden …”, warf Nick ein.
    “Nach meiner Erfahrung weisen sie eine Anklage nur dann nicht zurück, wenn sie denken: Wir erkennen zwar einen Fall, aber wir brauchen noch mehr Beweise. Und meistens findet die Polizei dann auch noch etwas.”
    Einen Moment lang schwiegen wir alle. Dann fragte Nick: “Wie genau würde denn die Anklage lauten?”
    “Auf Mord.”
    Mich überkam das überwältigende Verlangen zu schreien und mir die Haare auszureißen. “Keine Chance auf eine minder schwere Anklage?”, fragte ich. “Zum Beispiel Totschlag oder wie auch immer das heißt?”
    Tom schüttelte den Kopf. “Wir können während der Verhandlung um eine sogenannte Belehrung zum Schutz der Beschuldigten bitten, aber die Staatsanwaltschaft wird Sie nie und nimmer nur wegen Totschlags anklagen. Die gehen immer in die Vollen.”
    “Und wieso können die uns beide anklagen?”, wollte Nick wissen. “Ich meine, ich habe doch mit Kit gekämpft.”
    “Die sehen das anders. Die glauben, Sie beide hätten Kit nach dem Leben getrachtet. Wie schon gesagt: Die glauben, Sie hätten die Tat gemeinsam geplant und Kit in ihre Wohnung gelockt. In deren Augen, Rachel …”, Tom unterbrach sich kurz und sah mir direkt in die Augen, “… tragen Sie genauso viel Verantwortung wie Nick.”
    Am Tag nach dem Treffen mit Tom Severson rief ich gleich morgens meine Mutter an.
    “Hallo Mom, ich bin’s”, meldete ich mich. “Stell dir vor, ich bin schwanger.” Die anderen Neuigkeiten verschwieg ich ihr. Ich konnte nicht anders. Außerdem waren wir noch nicht offiziell angeklagt und vielleicht bliebe es ja dabei. Trotz Toms Warnungen bestand immer noch die Möglichkeit, dass die Detectives kein weiteres belastendes Material

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