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Roen Orm 3: Kinder des Zwielichts (German Edition)

Roen Orm 3: Kinder des Zwielichts (German Edition)

Titel: Roen Orm 3: Kinder des Zwielichts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Balzer
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konnten. Das bedeutet jedoch nicht, dass Pyas Macht größer ist als die von Ti, nur, dass die Ausbildung der Priester sorgfältiger vorgenommen werden sollte.“
Notiz eines Sonnenpriesters, Ursprung und Verfasser unbekannt
     
„Steh auf! Schnell, hast du den Alarmruf nicht gehört?“
Janiel zuckte zusammen, als Rynwolf ihn von hinten an der Kutte packte und in die Höhe riss. Er war tatsächlich so versunken gewesen, dass er die gesamte Welt vergessen hatte. Nur die gleichmäßige Bewegung mit der Scheuerbürste – vor, zurück, vor, zurück – hatte ihn mit dem Diesseits verbunden. Sein Geist hingegen war düsteren Pfaden gefolgt. Erst vor zwei Tagen hatte Rynwolf ihn aus dem Turm entlassen, seitdem musste er ununterbrochen beten, arbeiten und sich von allen demütigen lassen.
Zweifel nagten an ihm.
War er wirklich ein würdiger Diener Tis? Wollte er es sein? Eine Hexe hatte ihn gezeichnet!
„Bewegst du dich jetzt endlich, du nutzloser Trottel?“ Der Erzpriester schubste Janiel nach vorne, er konnte sich gerade noch auf der frisch geschrubbten Treppenstufe abfangen, sonst wäre er mit dem Kinn aufgeschlagen. Janiel erstarrte, innerlich wie äußerlich. Rynwolf war ein erhabener Mann, niemals zuvor hatte er erlebt, dass der ihn auf solche Weise beschimpfte! Die Enttäuschung seines Meisters musste grenzenlos sein, dass er sich so gehen ließ.
Gehorche ihm. Los! Zeig ihm, dass du es zumindest versuchst!, brüllte das, was von seinem Stolz noch übrig war. Er hat dich nicht des Tempels verwiesen, also hat er noch Hoffnung!
Hastig nahm Janiel sich zusammen und folgte Rynwolf in den großen Hof, wo sich bereits Dutzende Priester versammelt hatten. Niemand schien genau zu wissen, worum es ging, Janiel spürte die Aufregung seiner Geistesbrüder, die Unruhe. Es konnte nichts Gutes bedeuten, wenn sie kurz vor Mitternacht zusammengerufen wurden – ob Ilat wieder eine Dummheit begangen hatte? Erwartungsvoll starrten alle Rynwolf an.
„Eine Hexe ist in Roen Orm! Das Weib versteckt sich im Haus der jüngst verstorbenen Gräfin Andacella. Wer weiß, welchen Schaden sie in dieser Stadt anrichten würde, wenn man sie lässt! Aber Ti sei Dank, sie hat ihre Fänge in die falsche Richtung ausgestreckt und sich damit verraten. Sie wollte einen Händler mit ihren unheiligen Zaubern betören und Informationen aus ihm herauswinden, doch sie ist an dem Schutz des Amuletts gescheitert, das der fromme Mann stets bei sich trägt, ein von mir persönlich gesegnetes Schutzamulett.“ Triumphierend blickte Rynwolf in die Runde, sichtlich erfreut über das hochachtungsvolle Gemurmel der Priester. Auch Janiel senkte brav den Kopf und flüsterte das kurze Dankgebet an Ti, der seinen Diener mit Weisheit gesegnet hatte. Er wollte die rebellische Stimme in seinem Hinterkopf nicht hören, die ihm erzählte, dass es extrem viel Kraft kostete, einen Gegenstand mit Magie zu belegen. Ein solches Amulett kostete mehr, als ein braver Händler sich leisten konnte …
Er hat in letzter Zeit zahlreiche Schmuckstücke gesegnet, aber kein einziges mit Magie …Und ohne sind sie wertlos. Rynwolf hatte sich verändert. Seit Ilat ihm diesen Krieg abgetrotzt hatte, war er nicht mehr derselbe, er agierte härter, so strikt am Glaubenskodex, dass es an Fanatismus grenzte. Er suchte mehr Bestätigung in solch weltlichen Dingen, die ihn vor einigen Jahren nicht im Geringsten interessiert hätten.
So wie Garnith …
„Nun auf, Brüder, wir dürfen nicht zögern, wir müssen die Hexe überwältigen! Ich brauche euch alle, wir müssen einen soliden Feuerring um das Haus schließen, damit das Weib uns nicht entwischen kann.“
Janiel zuckte zusammen, als der Blick des Erzpriesters auf ihn fiel.
„Du kommst auch mit, Janiel, deine Luftmagie wird helfen, die Hexe an der Flucht zu hindern. Das ist deine Gelegenheit zu beweisen, dass du zu irgendetwas taugst. Hilf uns, die Hexe zu fangen, und ich werde besser von dir denken.“
Janiel nickte gehorsam. Gewiss, das war die beste Möglichkeit, seine Ehre wieder herzustellen. Eine Hexe hatte ihn gebrandmarkt. Würde er eine dieser gottlosen Bestien überwältigen, hätte er vielleicht eine Zukunft. Einen Grund zu leben.
„Du bist noch lange nicht soweit, mein Lieber …“, höhnte die Stimme der Hexe hinter seiner Stirn. Inani. Der Name der Hexe war Inani. Hass und Angst kämpften in ihm, und es kostete ihn alles, nichts davon nach außen dringen zu lassen.
„Bereit? Ein jeder greift sich eine Fackel, wir wissen

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