Roen Orm 4: Herrscher der Elemente (German Edition)
Jordre, doch Maondny winkte beschwichtigend. „All deine Fragen werden beantwortet werden. Inani sorgt für unsere Sicherheit, ihr müsst nichts befürchten.“
„Inani, nimm einen der Salzkristalle. Du wirst gleich Chyvile kennen lernen, mit ihr gemeinsam wirst du Osmege in Atem halten. Sie ist eine Famár, du weißt, das Volk der Wasseratmer.“
„Liebes, ich habe Spaß an solchen Spielchen, aber mir ist nicht ganz klar, um was es jetzt genau geht, Maondny.“
„Verzeih mir. Die Steintänzerin und ihre Gefährten erinnern sich nur bruchstückhaft an ihre vergangenen Leben. Ich kümmere mich darum, du lenkst Osmege ab. Mehr musst du noch nicht wissen.“
Inani wollte protestieren, weil sie weiterhin das Gefühl hatte, einige entscheidende Punkte in dieser Angelegenheit nicht verstanden zu haben, doch in diesem Moment spürte sie ein fremdes Bewusstsein, das von extrem starker Wassermagie erfüllt war.
„Ich bin Chyvile, die Herrin der Famár. Willkommen in dem, was einst eine blühende Welt war, Freundin von Maondny aus fernen Welten.“
„Danke. Mein Name ist Inani, und ich soll irgendetwas anstellen, damit Osmege auf mich aufmerksam wird.“
„Und du verstehst nicht genau, was das alles eigentlich soll, vermute ich“, brummte Chyvile. „Elfen, man sollte ihnen niemals eine Frage stellen, man fühlt sich hinterher nur dümmer, weil man die Antworten nicht versteht.“
Nachdenklich wog Inani einen der Kristalle, in dem Corins Haar eingeschlossen war. Ob es möglich wäre … Wie hatte die Taube gesagt?
‚Gib dies dem, der zu viele Seelen in sich birgt.’
„Chyvile, ich habe hier etwas, das Osmege um jeden Preis erhalten soll. Wenn ich es ihm anbiete, wird er es vermutlich zerstören oder wegwerfen, weil er es für eine Falle hält, nicht wahr?“
„Gewiss. Aber wenn du von ihm entdeckt wirst und fliehen musst, mir dabei dieses Ding zukommen lässt, damit er es ja nicht in die Finger bekommt …“
Inani lächelte und sie fühlte, dass Chyvile, hunderte Meilen entfernt, das Lächeln erwiderte. Sie mochte die Famárkönigin, ohne ihr wirklich begegnet zu sein.
Aus den Augenwinkeln sah sie, wie Maondny und die drei Orn von einem goldenen Schimmer eingehüllt wurden.
„Viel Glück!“, murmelte sie und öffnete einen Nebelpfad, ohne die Magie zu tarnen. Sofort spürte sie Osmeges Gedanken, die nach ihr tasteten wie giftige Tentakel.
„Wer bist du? Was bist du? Du stammst nicht von dieser Welt!“, zischte die kalte Stimme, die sie aus Maondnys Visionen so gut kannte.
„Er hat mich entdeckt!“, rief Inani, kam sich dabei grässlich albern vor und rannte hastig in den Nebel hinein, der eine Verbindung zu der Famár schuf.
„Komm schnell, Osmege darf diese Waffe auf keinen Fall …“
Chyvile spielte mit.
„Schweig! Er hört uns!“
Inani tauchte genau vor Chyvile auf und stutzte einen Moment über die Fremdartigkeit der Famár, die sie nun zum ersten Mal mit eigenen Augen erblickte.
„Ich lasse das hier einfach fallen, ich beherrsche das Wasser ebenfalls. Du darfst diesen Kristall auf keinen Fall mit dem Körper berühren!“, sagte sie rasch und verschwand wieder im Nebel.
Osmege konzentrierte seine Aufmerksamkeit auf seine alte Feindin, versuchte die Famár zu erhaschen, die aus dem schmalen, eher trägen Fluss, in dem sie gerade schwamm, einen reißenden Strom werden ließ. Die Fremde war eine starke Magierin, ähnlich wie Elfen, doch sie spielte mit Nebeln, was Elfen niemals getan hatten. Er spürte, wie Chyvile etwas zu erhaschen versuchte, was die Fremde ihr übergeben hatte, wollte triumphierend magisch nach diesem Ding greifen, das große Bedeutung zu haben schien – aber da war wieder dieses fremdartige Wesen. Es erzeugte eine Fontäne, und der Stein – oder halt, es war ein Kristall – entglitt ihm. Aufbrüllend suchte er nach diesem Geschöpf, das in seine – seine! – Welt eingedrungen war und fand es viele hundert Meilen entfernt, auf einem Hügel stehend.
Was will sie nur hier? Ist der Kristall eine Waffe für die Famár?, dachte er misstrauisch. Ah, sicher soll das Ding für die Steintänzerin und deren Gefährten sein. Sie ist sehr mächtig, wie konnte sie sich so rasch bewegen? Und warum tarnt sie sich nicht mit ihrem Nebel? Fast, als wolle sie gefunden werden. Gewiss ist das eine Falle.“
Plötzlich erfüllte Gelächter seinen Kopf, hassenswertes, fröhliches Lachen.
„Glaubst du wirklich, irgendjemand will von dir gefunden werden,
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