Roen Orm 4: Herrscher der Elemente (German Edition)
Hand zurück zum Tempel des Ti, wo sie bereits von den anderen Herrschern der Elemente erwartet wurden.
39.
„Nicht Neues in dieser Welt, alles ist ein ewiger Kreis der Wiederholung. Kein Wort, das nicht schon tausend Mal gesprochen, kein Schicksal, das nicht schon tausend Mal gelebt wurde. Was ist es nur, das die Götter fesselt, wenn sie uns beobachten? Sehen, wie wir immer wieder die gleichen Fehler begehen? Hoffen sie, dass wir irgendwann lernen? Lassen sie uns deshalb so vieles von Neuem durchleben? Führen uns zurück auf Wege, die längst beschritten waren?“
Zitat aus: „Hinter dem Thron“, von Arelt von Roen Orm, Erzpriester des Ti
Nachdem sie eine Nacht geruht hatten und Frieden in Roen Orm eingekehrt war, sammelten sich die Gefährten im Thronsaal des Palastes. Maondny hatte ihnen mitgeteilt, dass es eine letzte Aufgabe für die Herrscher der Elemente gab, gespannt warteten sie, was heute geschehen würde.
„Cero, bleib du bitte zurück und beruhige alle, die nach Thamar und Janiel verlangen. Sag ihnen, dass sie beide die Hexenkönigin in die Welt des Zwielichts zurückgeleiten, von wo aus sie herrschen wird. Wer es genauer wissen will, darf ruhig erfahren, dass weder die Elfen noch die Hexen in Roen Orm leben werden und sowohl der künftige König als auch Rynwolfs Erbe vor Sonnenuntergang heimkehren“, erklärte Maondny.
„Wohin geht die Reise?“, fragte Inani neugierig.
„Zur Adlersippe. Eiven muss den Larcima übergeben, so wie die Nola den Anhänger erhalten haben.“
„Warum müssen Janiel und Thamar dabei sein? Sie haben nichts mit den Loy zu schaffen, und so groß scheint diese Aufgabe nicht zu sein, dass es zusätzliche Krieger braucht“, hakte Inani nach.
„Wartet ab. Es ist von großer Bedeutung, dass die Herrscher der Elemente ein letztes Mal zusammen marschieren. Danach wird jeder von uns seine eigene Aufgabe übernehmen müssen, im Dienste des Gleichgewichts.“ Maondny lächelte traurig, und sie erschauderten alle. Etwas Großes würde geschehen, das war gewiss.
Inani öffnete schweigend den Nebel, und nur Augenblicke später standen sie inmitten der Siedlung, umschwärmt von aufgescheuchten Loy-Kriegern.
„Rührt sie nicht an! Ich kenne sie alle!“, schrie Niyam und verhinderte damit einen Angriff mehrerer junger Wächter. Eiven zuckte leicht zusammen, als er sich Nalvat und Misham gegenüber sah, beachtete sie allerdings mühsam beherrscht nicht weiter, sondern reckte den Larcima in die Höhe.
„Dies ist der Gedankenstein, den unser Volk vor so langer Zeit verloren hat!“, verkündete er laut.
Murmelnd wichen alle zurück. Auf ein Wort von Niyam hin schufen alle Platz für Laremo, den Sippenführer, der zu ihnen kam. Der alte Loy wollte den Larcima an sich nehmen, doch Eiven hielt ihn zurück.
„Du wirst nichts sehen, es sei denn, du hältst ihn gemeinsam mit der Nola Avanya. Es braucht zwei verschiedene Nachfahren der Ersten, um die Magie zu wecken.“
Zögernd streckte Laremo den Stein Avanya entgegen, zu verblüfft, um zu hinterfragen, wer die Ersten waren, und erstarrte, als auch er erfuhr, was vor so langer Zeit gewesen war. Währenddessen trat Roya zu ihrem zweitgeborenen Sohn. Sie betrachtete ihn so offen, wie sie es noch nie getan hatte.
„Ich kann nicht gut machen, was ich versäumt habe. Ich will dich nicht mit einer Bitte um Vergebung beleidigen. Das einzige, was ich dir zu sagen habe, ist: Ich habe dich niemals lieben können, aber es war kein Hass, dass ich dich leben ließ. Ich wollte dich nicht quälen. Es tut mir leid, was dir angetan wurde. Niyam hat es mir erzählt, ich habe ihn dazu gezwungen. Nur mir, das schwöre ich. Ich hoffe, du wirst zu uns zurückkehren. Es würde mich glücklich machen.“
Er erwiderte den Blick. Zum ersten Mal in seinem Leben hielt er ihr mühelos stand.
„Ich hoffe, du wirst dein Glück auf andere Weise finden, Mutter. Ich werde niemals wieder unter euch leben. Niemals. Ich hasse dich nicht, wenn dir das ein Trost ist.“
Er wandte sich um, gerade rechtzeitig, um das Gesicht von Fanven zu erkennen. Mishams Vater fixierte ihn voller Hass, und schleuderte seinen Speer, genau auf Eivens Herz zu. Niemand konnte mehr rechtzeitig reagieren, die Distanz war viel zu gering, als das Eiven hätte ausweichen können. Nicht einmal Inani wäre fähig, das Schlimmste zu verhindern.
Doch Maondny war bereits in Bewegung gewesen, noch bevor die Waffe Fanvens Hand verließ. Die Elfe
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