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Röslein stach - Die Arena-Thriller

Röslein stach - Die Arena-Thriller

Titel: Röslein stach - Die Arena-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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immer mehr von ihr Besitz ergriff. Ob sie Matthias bitten sollte, sie hinzufahren, um nachzusehen? Sie begnügte sich mit Zähneputzen und einer Katzenwäsche und zog sich an. Auf dem Flur begegnete ihr Katie, der sie ihre Sorge mitteilte.
    »Hast du schon mal deine Mails gecheckt?«, fragte ihre Freundin gähnend.
    »Meine Mutter schreibt keine Mails. Sie hat keinen Computer.«
    »Vielleicht ist sie zu deiner Oma gefahren? Meine Mutter fährt immer zu ihrer Mutter, wenn sie Krach mit meinem Vater hat.«
    An diese Möglichkeit glaubte Antonia zwar nicht, aber Katie hatte sie auf einen anderen Gedanken gebracht. Sie schaltete ihren Laptop ein. Tante Linda hatte doch mit ihrer Schwester telefonieren wollen, das hatte sie zumindest am Dienstag behauptet. Möglicherweise wusste Linda mehr. Am liebsten hätte Antonia ihre Tante angerufen, aber sie wusste ihre Nummer nicht. Und bei Skype war Linda gerade nicht online. Vielleicht stand ihre Festnetznummer auf ihrer Schmuck-Webseite.
    Die Mühe, dort nachzusehen, konnte sich Antonia jedoch sparen. Im Eingangspostfach sprang ihr eine neue Nachricht von Tante Linda entgegen. Sie war am Freitag um 16:42 Uhr abgeschickt worden.
    Liebe Antonia,
    ich soll Dich ganz herzlich von Deiner Mutter grüßen, sie ist seit heute hier, bei mir. Sie hat ihren Mann verlassen. (Das hoffe ich wenigstens!) Falls Ralph bei Dir auftauchen und nach ihr fragen sollte, sag ihm aber nicht, wo sie ist. Der Idiot ist imstande und fliegt ihr hinterher, und das ist das Letzte, was wir jetzt gebrauchen können. Deine Mama ist im Moment ein bisschen durch den Wind. (Man kann es sich kaum vorstellen, aber SIE hat ein schlechtes Gewissen!) Sie wird Dich die Tage sicher noch anrufen, dann sei bitte nett zu ihr. Im Moment weiß sie nicht, wie es weitergehen soll, aber immerhin hat sie den ersten Schritt getan.
    Und wie geht es Dir? Wäre es für Dich ein Problem, wenn Deine Mutter ein paar Wochen hierbliebe? Ich denke, das würde ihr guttun, sie braucht dringend etwas Abstand von ihrem »lieben Gatten«. Und ich hoffe, ich kann sie in der Zeit überzeugen, dass sie ihn endgültig verlässt und die Scheidung einreicht.
    Es grüßt Dich herzlich
    Deine Linda
    PS: Morgen fahren wir nach Palma und besorgen Deiner Mutter ein Handy, aber Du kannst sie auch hier erreichen.
    Es folgte eine lange Telefonnummer und ganz am Ende noch die Frage: Ist eigentlich mein Geschenk schon angekommen?
    Antonia wurde urplötzlich ganz leicht und warm ums Herz. Sie schickte ein stummes Dankgebet zum Himmel und tippte eine kurze Antwort. Das »Geschenk« wäre angekommen, vielen, vielen Dank, und Linda solle bitte ihrer Mutter ausrichten, wie froh sie über ihren Entschluss sei. Sie soll bleiben, so lange sie will. Ich komme hier gut zurecht. Lass uns die Tage mal skypen, schrieb sie zurück.
    Dann lehnte sie sich gegen die Wand, denn ihr war vor Erleichterung ganz schwindelig geworden. Oder war es, weil sie seit gestern früh nur ein paar Scheiben trockenes Toastbrot gegessen hatte? Ihr Magen knurrte. Frühstück, sofort!
    Sie lief die Treppe hinunter und dachte dabei an Ralph. Sie konnte es sich gut vorstellen, wie wütend er war, als er gestern, wie freitags üblich am Mittag, nach Hause kam und entdecken musste, dass sein braves Frauchen das Weite gesucht hatte, anstatt mit dem Essen auf ihn zu warten. Fast war Antonia ein bisschen stolz auf ihre Mutter, dass sie das hinbekommen hatte, den Flug buchen und all das. Die Ehe mit Ralph hatte sie also noch nicht völlig unselbstständig werden lassen. Oder hatte ihr Linda das Ticket besorgt? Ob sie Ralph wohl einen Zettel hinterlassen hatte: »Ich bleibe nicht bei einem Mann, der mich schlägt?« Egal. Hatte Ralph etwa angenommen, seine Frau wäre hier, bei Antonia? Jetzt wurde ihr einiges klar. Er war nicht hergekommen, um seine Stieftochter zurückzuholen, sondern seine Frau. Deshalb auch diese Wut, von der Katie gesprochen hatte. Antonia konnte ihre Angst jetzt gut nachvollziehen. Sie kannte Ralph, wenn er wütend war. Sie musste Katie noch einmal fragen, ob es sein konnte, dass er »Doris« gerufen hatte, denn »Toni«, wie Katie zu hören geglaubt hatte, hatte Ralph sie nie genannt.
    In der Küche saßen Robert und Matthias. Robert jammerte gerade: »… ich hab so was von keine Lust auf diese Party heute Abend.«
    »Warum? Wegen der Leiche oder wegen der Türkentussi?«
    »Nenn sie nicht so!«
    »Du kannst die Party nicht absagen, das wäre doch auffällig. Es muss alles seinen

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