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Ro'ha: Teil 1 - Vernichtung (German Edition)

Ro'ha: Teil 1 - Vernichtung (German Edition)

Titel: Ro'ha: Teil 1 - Vernichtung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.T. Spreckelsen
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stammten ursprünglich von Ankur und waren in ihrer Urform giftig und mit langen Dornen bewehrt. Es hatte viele Generationen gedauert, bis die Exobotaniker eine ungefährliche, zarte und für ihr Klima und ihre Atmosphäre angepasste Reihe hatten züchten können – und bis heute waren diese Pflanzen kostbar und nur schwer zu bekommen. Sicherlich war dieses Exemplar durch einen unsichtbaren Mechanismus gesichert, der verhinderte, dass ein verblendeter Liebhaber oder korrupter Händler die Blume ausgrub und stahl.
    Im Vorbeigehen genoss er den Duft, richtete seine Aufmerksamkeit dann jedoch wieder auf seine Aufgabe. So reizvoll es auch sein mochte – er war nicht des Genusses wegen hier.
    Er passierte die weitläufige Eingangshalle, die rundum von buntem Glas umgeben war, das in kunstvollen Szenen reizvolle Orte weit entfernter Plan eten zeigte, während sich im Zentrum ein wunderschöner Springbrunnen befand. Nackte Schönheiten hielten verschlungene Symbole in den kupfernen Händen, aus denen Wasser in allen Farben der Schöpfungslehre floss und sich in einem tiefen Becken sammelte.
    Er ging daran vorbei und ließ den Blick über die anwesenden Personen wandern. Es war erwartungsgemäß voll. Die meisten Reisenden, die hier landeten und abflogen, gehörten seinem eigenen Volk an, doch er sah zwischen den meist rotgefärbten Frisuren auch einige Fremde. Er musste den Brunnen fast zur Gänze umrunden, ehe er das Gesicht sah, das er gesucht hatte. Er kannte seinen Namen nicht, doch das war nicht wichtig – vermutlich würde sich der Mann schon auf dem Weg zum nächsten Transporter einen neuen wählen, ganz so, wie Siran Kaz'Dun es auch tun würde. Der andere war hochgewachsen und kräftig gebaut, was durch die dunkle Uniform noch unterstrichen wurde. Das Abzeichen, das auf Höhe des Herzens auf der linken Brust angebracht war, zeichnete ihn als Offizier höchsten Ranges aus. Vielleicht ein General, kam es Siran in den Sinn, doch er kannte sich nicht ausreichend aus, um das mit Sicherheit zu sagen. Sein Haar war kastanienfarben und fiel in vielen kunstvollen Zöpfen bis weit auf den Rücken. Er stand neben einem Informationsstand und es schien, als studiere er die Anzeigetafel. Einen Augenblick lang zögerte Siran, denn er hatte sicher nicht erwartet, dass sein Kontaktmann vo m Militär sein würde. Die Tätowierung, die er auf dem Hals des anderen sah, war jedoch eindeutig, es war der richtige Mann.
    "Die Große Schöpferin lächelt auf uns herab", sagte er leise, als er neben dem Mann zum Stehen kam und ebenfalls zu den Zahlen sah, die in schneller Folge über die durchscheinende Projektion liefen.
    "Ihr Lächeln ist schöner als die Dämmerung", erwiderte der andere erwartungsgemäß. Siran hatte sich nicht getäuscht. Unauffällig reichte der Fremde ihm einen Datenkristall und sah ihm für ein paar Herzschläge tief in die Augen. Seine Iris war golden und wurde von einem roten Band umfasst, das sich langsam im Gold verlief. Er würde diese Augen nicht vergessen.
    Siran Kaz'Dun lächelte und wandte sich ab. Das Transportshuttle musste bald ablegen...

24
     
    Das Erwachen am kommenden Morgen war zäh und kostete Lillja ungewöhnlich viel Mühe. Sie hatte irgendeinen Albtraum in der Nacht durchlebt, der einen bitteren Geschmack hinterlassen hatte und mit zähen Fäden noch immer an ihren Gedanken hing, auch wenn sie sich nicht genau an den Inhalt erinnern konnte.
    Jede Nacht Albträume.
    Sie stand auf und streckte sich müde. Sie konnte sich nicht mehr daran erinnern, wann sie das letzte Mal von etwas Schönem geträumt hatte - es musste Wochen her sein, vermutlich war es irgendwann vor dem Angriff gewesen. Damals, als sie noch eine andere Frau mit modischem Haarschnitt und frei von grauen Haaren gewesen war, die niemals ungeschminkt und nur mit einem perfekt durchdachten Outfit das Haus verlassen hätte. Müde und mit frischen Kleidern unter dem Arm überquerte sie den Gang und betrat die Waschräume. Die Luft war warm und feucht und Wasser glänzte auf dem Boden. Es schien, als wäre Kalira heute einmal früh aufgestanden und hätte die Räume vor ihr benutzt - oder es war einer der anderen Daru, kam es ihr in den Sinn. Sie teilten sich den Waschraum mittlerweile zu fünft, wie ihr ein Blick auf die nun alle belegten Waschbecken zeigte, die beiden äußeren, also auch ihr eigenes, waren doppelt belegt.
    Sie trat gerade unter die Dusche, als das Signal zum gemeinsamen Frühstück erklang. Sie war wirklich spät

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