Rohypnol - Hutchinson, A: Rohypnol - Rohypnol
loslässt, dann auf seinen Kopf. Er lockert den Griff, lässt los, sieht aus wie der verfickte Darth Vader. Aleesa ringt nach Luft.
»Du verdammter Idiot!«, schreie ich ihn an. »Du hast uns die ganze Scheiße doch erst eingebrockt. Lass mich das regeln.«
Troy schluckt meine Tirade, erwidert nichts. Aleesa hustet zusammengekauert auf dem Rücksitz.
Ich sage Troy, er solle im Wagen warten, sage ihm noch mal, dass er die Sache versaut habe, dass ich es regeln werde. »Ich bring deine verfickte Scheiße in Ordnung.«
Troy packt mich an der Schulter, seine Pupillen zucken, als er mich anstarrt, dann lässt er mich los. Ich zerre Aleesa, die noch immer nach Atem ringt, aus dem Auto und in den Park. Das große Arschloch wischt ein Stück Scheibe sauber und starrt uns nach, während ich sie wegführe.
»Ihr beschissenen Idioten. Was habt ihr getan?« Aleesa rückt von mir ab, schlägt mit ihrer Schultasche nach mir, zwickt mich in die Hand.
»Aleesa, geh einfach ganz normal weiter.«
»Was ist mit April passiert? Weißt du, wer sie ist?«
»Nein, ich kenne sie nicht.«
»Wenn ihr irgendetwas passiert ist, erlebst du die nächste Woche nicht.«
Ich denke mir: Vielleicht wäre das gar nicht so schlecht. Die nächste Woche kann übel werden. Während wir weiter in Richtung der Blumengärten gehen, schaue ich mich nach dem Wagen am Straßenrand um. Wir gehen weiter, bis wir außer Troys Sichtweite sind. Ich stelle mir vor, wie seine Augen hinter der Scheibe rot anlaufen, wie er auf dem Beifahrersitz mit den Zähnen knirscht.
Aleesa starrt mich an, überlegt, wie sie mir wehtun kann.
»Aleesa, du musst verschwinden«, sage ich.
»Was redest du da? Was soll die Scheiße? Was habt ihr Typen gemacht?«
»Aleesa, verschwinde einfach.« Ich deute auf das andere Ende des Parks. »Geh einfach da drüben raus.«
»Was habt ihr mit April gemacht?«, fährt Aleesa mich mit gefletschten Zähnen an. Tränen stehen ihr in den Augen.
Ich hole den Schraubenzieher aus der Tasche und halte ihn ihr unter die Nase. »Siehst du den? Damit wollte ich dich umbringen.«
»Und warum tust du’s dann nicht?« Sie weicht nicht zurück. »Was ist mit April passiert?«
»Sie ist verfickt noch mal tot!«, schrei ich sie an.
Aleesa sieht aus, als müsse sie gleich kotzen, sie fasst sich in die Magengegend und stolpert vor Schmerz zusammengekrümmt ein paar Schritte wie ein Kind nach einer Achterbahnfahrt.
»Und der Typ da im Auto bringt auch dich um, wenn du nicht zusiehst, dass du von hier wegkommst.«
Aleesa richtet sich auf, fasst sich, wischt sich die Tränen aus den Augen.
Und spuckt mir ins Gesicht.
»Du verfluchtes … Verrecken sollst du. Mitsamt deiner verdammten Vergewaltiger-Truppe. Ich sorg dafür, dass ihr alle bezahlen werdet.«
Sie wirft ihre Haare zurück, ein paar Strähnen bleiben an ihrer Wange kleben, an ihren Lippen.
»Verdammt, wenn du jetzt nicht abhaust, bringt er dich um, nur um dich zum Schweigen zu bringen.«
»Wer hat sie umgebracht? Was ist passiert?«, schreit Aleesa mich schluchzend an.
»Aleesa, du musst verschwinden.«
»Warum lässt du mich gehen?«
Ich schaue sie an, ihre dunkelbraunen Augen, die Tränenspuren auf ihrem Make-up. Ihre Lippen.
»Geh einfach, Aleesa.«
Sie schluchzt: »Warst du dabei, als es passiert ist?«
Ich sage ihr, dass ich nicht dabei war.
Aleesa weint, beim Sprechen bilden sich kleine Bläschen im Mundwinkel, ihre Stimme zittert. »Sie war meine beste Freundin.«
Zu einer anderen Zeit an einem anderen Ort würde ich jetzt vielleicht meine Arme um sie legen. Ihr sagen, dass alles gut wird. Zu einer anderen Zeit an einem anderen Ort. In einem anderen Leben. Sie wischt sich das Gesicht ab, reckt sich und starrt mich an. Ihre Lippen zittern.
In einem anderen Leben.
Sie lächelt mich an, irgendwie, dann dreht sie sich um und läuft durch den Park davon.
Ich sehe zu, wie die Umrisse ihrer Schuluniform zwischen dem Blattwerk der alten Bäume kleiner werden. Als ich mich umdrehe, schiebt Troy seinen massigen Körper auf mich zu, sieht mich an, sieht über mich hinweg, ob in der Ferne noch etwas zu erkennen ist.
»Wo ist sie?«, fragt er.
Ich gehe schnell an ihm vorbei, Richtung Wagen.
»Was ist passiert?«, will er wissen.
Mein Verstand rast. Sie ist entkommen. Ich habe sie getötet. Troy kommt hinter mir her, bleibt mir bis zum Wagen auf den Fersen.
»Sie wird nicht reden«, sage ich.
»Wo ist …«
Ich fahre herum und baue mich direkt vor ihm auf.
»Sie
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