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Roland Hassel - 07 - Wiedergänger

Roland Hassel - 07 - Wiedergänger

Titel: Roland Hassel - 07 - Wiedergänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olov Svedelid
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gedachte auch nicht, dies zu tun, aber ich ging davon aus, daß man mich als im Zentrum des Getümmels befindlich dargestellt hatte. Mit anderen Worten, Virena wußte, daß ich mitmischte, und ich war zu feige, mir ihre Bemerkungen dazu anzuhören. Falls sie überhaupt mit mir reden würde. Obwohl … Zögernd schloß ich die Telefonleitung an. Sofort klingelte es. Hatten wir denselben Gedanken gehabt? Aber es war eine andere Stimme. Eine, die ich wiedererkannte.
    »Hassel, es wird Zeit, daß wir ernsthaft miteinander reden, wenn dir deine Frau und deine Tochter etwas bedeuten.«

Zehntes Kapitel
    Hinhalten, herumquatschen, den Anrufer dazu bringen, den Hörer so lange wie möglich in der Hand zu behalten. Ich vermutete, daß die Abhörer schon versuchten zu ermitteln, woher der Anruf kam.
    »Hallo! Hier ist Hassel. Ist da jemand?«
    Ich schlug mehrmals auf die Gabel und wiederholte die Frage. Der Mann, der sich einmal Martensson genannt hatte, ließ sich täuschen und drohte mir noch einmal.
    »Hallo! Ich verstehe leider sehr schlecht. Worum geht es?«
    Wieder reagierte er, aber ein drittes Mal würde der Trick kaum funktionieren. Ich mußte etwas anderes probieren.
    »Ich bin nicht verheiratet und habe keine Tochter.«
    »Lieber Hassel, du hast es hier nicht mit Geisteskranken zu tun!«
    »Offenbar doch.«
    »Deine Frau Virena und deine Tochter Elin …«
    »Wir wollten sie eigentlich Petronella nennen, aber man weiß ja, wie gemein Kinder sein können. Die hätten sie glatt Petta oder Pella gerufen. Das klingt vielleicht nicht so schlimm, aber kleine Mädchen haben empfindsame Seelen. Wie heißt denn deine Tochter, falls du eine hast? Oder bringt deine Frau junge Krokodile zur Welt? Man weiß ja manchmal nie, was einem die Natur für Streiche spielt.«
    »Halt’s Maul, Hassel!«
    Erstmals zeigte er eine gewisse Irritation. Das ermutigte mich, und ich quasselte, was mir gerade einfiel.
    »Wir haben sogar einmal daran gedacht, sie Maria zu nennen, aber stell dir vor, man hätte sie später, im heiratsfähigen Alter, als unantastbare Jungfrau behandelt? Dabei freu ich mich doch schon darauf, Großvater zu werden. Ich lasse mir einen langen Bart wachsen, damit die Enkel damit spielen können. Ja ja, auch solche Kleinigkeiten können Freude machen.«
    »Noch so ein Blödsinn, und ich lege auf!«
    »O Herrgott! Wie habe ich mich nach deiner Stimme gesehnt. Und jetzt willst du so grausam sein. Mir bricht fast das Herz.«
    Ich sollte schweigen und Angst haben und auf seine verdammten Drohungen hören, aber mir war nicht danach. Ich provozierte ihn nicht nur, damit meine Kollegen ihn schnappen konnten. Nein, ich wollte ihm auch zeigen, daß er, wenn er eine Sklavenseele suchte, bei mir an der falschen Adresse war.
    »Zuerst töten wir deine Tochter und dann deine Frau. Sie soll mit ansehen, wie wir Elin abschlachten. Es kommt ganz allein auf dich an.«
    Ich umklammerte den Hörer, bis meine Hand feucht war von Schweiß. Ich haßte den unbekannten Mann so, daß ich ihn anspucken wollte, aber das durfte er nicht merken, das hätte ihm eine Trumpfkarte in die Hand gegeben. Virena und Elin … in der Hand dieser satanischen Figuren!
    »Wie wollt ihr das denn anstellen? Sie halten sich im Ausland an einem unbekannten Ort auf, wie es so schön heißt, und ihr könnt schwerlich die ganze Welt in Stücke sprengen, um ihrer habhaft zu werden.«
    Er schwieg einen Augenblick, und das war bemerkenswert. Der Peilwagen war vielleicht schon ganz in seiner Nähe. Mit der neuen Teletechnik ist es keine Kunst mehr, einen Anrufer ausfindig zu machen.
    »Das wird sich finden, Hassel. Sie sind nicht regulär gereist, und bei Charter ist man nach zwei Wochen zurück. Die Zeit läuft gegen euch. Außerdem werden wir sie auch anderswo finden. Wir haben ihre Paßfotos.«
    Die Erleichterung darüber, daß er offenbar nicht wußte, wo sich Virena und Elin aufhielten, überkam mich wie eine warme Woge.
    »Wer hat denn gesagt, daß sie von Arlanda aus geflogen sind? Es gibt reguläre Flüge zum Beispiel auch von Helsinki und Kopenhagen und Oslo. Sie können ein Jahr wegbleiben, und du sitzt inzwischen in einer Anstalt und klebst Tüten. Wenn du einen hörenswerten Bariton hast, darfst du vielleicht im Gefangenenchor mitsingen. Baritone sind immer knapp.«
    »Wir finden sie, und wenn sie sich im Dschungel verstecken. Wenn wir das nächstemal anrufen, wirst du schon tun, was wir dir sagen.«
    Er legte auf, und ich schaute auf die Uhr. Ich hatte das

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