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Roland Hassel - 14 - Piraten

Roland Hassel - 14 - Piraten

Titel: Roland Hassel - 14 - Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olov Svedelid
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Hut. Über meine Aggressionen wollte ich selbst bestimmen.
    »Morgen vormittag geht es los. Der Deckmantel heißt Industriespionage. Die anderen glauben, daß es sich um eine gewöhnliche Fahndung handelt.«
    Die nächsten Drinks kamen, doch ich hatte genug. Ein Fest ist ein Fest, aber es darf nicht ausarten. Mein Blick wanderte durch die Bar, wie man eben Blicke wandern läßt. Er heftete sich auf zwei Männer, die Bier tranken und sich leise unterhielten. Einer von beiden war ziemlich jung. Japaner? Chinesen? Oder … Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken. Philippiner? War der jüngere einer von denen, die im Rettungsboot der »Carla« mit dem Leben davongekommen waren?

17.
    Simon und Hiller schauten erstaunt, als ich mich erhob und wie zufällig durch das Lokal schlenderte. Die Männer am Tisch bemerkten mich nicht, und ich konnte den jüngeren Mann aus der Nähe betrachten. Der Philippiner auf der »Carla« hatte ein ölbeschmiertes T-Shirt und ausgefranste Hosen angehabt, dieser Mann hier war wie ein Dressman gekleidet. Wenn er derselbe war, hatte er sicher das Geld, sich teure Sachen zu kaufen. Das schwarze, glattgekämmte Haar … die markanten Brauen … die tiefliegenden Augen … die gerade Nase mit den breiten Löchern … der Mund … das Kinn … Ja, das mußte er sein! Oder?
    Ich stellte mich so, daß ich ihn im Profil sehen konnte, schaute auf die Uhr und tat so, als würde ich jemanden erwarten. Möglicherweise war dieser Mann ein paar Jahre älter, aber das konnte an der Kleidung liegen. Er stützte den Kopf mit der rechten Hand, in der er zwischen Zeige- und Mittelfinger eine Zigarette hielt. Er hatte weiße, wohlgeformte Hände mit manikürten Nägeln und glatter Haut; er war ein Mann, der jahrelang nichts anderes als Papiere angefaßt hatte. Niemand an Bord der »Carla« hatte solche Hände gehabt.
    So beginnt Paranoia. Man sieht Ähnlichkeiten und kann bald nicht mehr zwischen Wahrheit und Einbildung unterscheiden. Es war ein äußerst unbehagliches Gefühl. Vielleicht sahen sich die beiden überhaupt nicht ähnlich; möglicherweise hatte ich mich von einigen wenigen Zügen täuschen lassen. Wenn ich nicht aufpaßte und meine Phantasie zügelte, konnte ich jeden Tag Phantome sehen. Ich ging zum Tisch zurück. Ohne mein seltsames Verhalten zu kommentieren, sagte ich nur:
    »Morgen also? Industriespionage?«
    »Ja«, antwortete Simon und schaute in die Richtung, wo ich gestanden hatte, um zu entdecken, was ihm entgangen war. »Wir haben in einigen Geschäften von Lecta Finans herumgeschnüffelt. Myrna und du, ihr werdet die Firma besuchen und Bilder zeigen. Sie weiß natürlich von nichts.«
    »Eine bessere Story ist euch nicht eingefallen?«
    »Für den Anfang reicht es, sagte der Verführer und küßte dem Fräulein die Hand. Hast du einen besseren Vorschlag?«
    »Na klar. Aber wenn ihr eure Idee für genial haltet, bleiben wir dabei. Ihr seid schließlich die Chefs.«
    Um der letzten Bemerkung die Spitze zu nehmen, zwang ich mich zu einem kleinen Lächeln, so daß sie einen Scherz dahinter vermuten mußten. Mir war aber gar nicht zum Scherzen zumute, wenn ich an die Notlösung dachte, die sie sich am Schreibtisch ausgedacht hatten. Andererseits kann auch der dümmste Plan funktionieren, wenn man Glück hat. Dem steht entgegen, daß kein Plan gut ist, der auf Glück basiert. Hiller hatte lange geschwiegen; er wartete wohl auf eine Gelegenheit, mich für Worte oder Taten über den grünen Klee loben zu können. Simon konsultierte sein kleines, abgegriffenes Notizbuch. Hätte es die Nummern seiner ehemaligen Freundinnen enthalten, wäre es so dick wie ein Telefonbuch gewesen.
    »Der Geschäftsführer heißt Christer Vontenius. Ihm gehören neunundvierzig Prozent der Lecta Finans AB, die anderen einundfünfzig hat die Lecta Brooker Ltd. mit Hauptsitz auf Gibraltar inne.«
    »Hat die kleine Halbinsel denn Platz für all die vielen Hauptsitze?«
    »Ein Firmenschild braucht nicht viel Platz. Übrigens wirst du morgen früh zusammenzucken, wenn du den Namen Vontenius hörst. Du hast einmal einen Burschen dieses Namens festgenommen, und dessen Bruder will sich rächen. Da werde ich vorschlagen, daß du in dieser Angelegenheit unter falschem Namen operierst, damit du es nicht mit dem blutrünstigen Bruder zu tun bekommst.«
    Ich schüttelte den Kopf und stöhnte:
    »Simon, das geht doch nicht gut!«
    »Der Zweck heiligt die Mittel.«
    »Zum Teufel, seit wann bist du Jesuit?«
    »Nun mach mal

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