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Roland Hassel - 14 - Piraten

Roland Hassel - 14 - Piraten

Titel: Roland Hassel - 14 - Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olov Svedelid
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durchgesprochen, neue Aufgaben verteilt. Simon hielt engen Kontakt zu den Vorgesetzten und den anderen Kommissaren und nahm regelmäßig an den großen Informationsrunden teil. Als ich an Sunes Zimmer vorbeikam, saß er mit verschränkten Armen am Schreibtisch und starrte zur Decke.
    »Hallo Sune, wie steht es mit der Ernte?« fragte ich und setzte mein freundlichstes Lächeln auf.
    Er senkte den Blick, verzog das Gesicht, als sei ich ein verfaulter Apfel, und fuhr mit der Inspektion der oberen Regionen des Raumes fort. Nach einem Leben in verrauchten Bridge- und Schachstuben hatte er einen abgelegenen Garten gekauft. Es gab eine Zeit, da pflegte er seinen Kollegen Pflaumen und Äpfel anzubieten, aber nun waren wir ihm keinen madigen Griebs mehr wert.
    »Zeit für das Morgengebet«, erinnerte ich ihn. »Wollen wir Arm in Arm hinschlendern?«
    Er steckte das Mundstück zwischen seine schmalen Lippen und brummte:
    »Hassel, du kannst mich nicht ärgern.«
    »Tu ich das? Kannst du keinen Spaß verstehen? Du mit deinem Sinn für Humor …«
    »Ich warne dich.«
    »… wie die Marx-Brothers. Wer weiß, vielleicht spielst du in aller Heimlichkeit Harfe.«
    Umständlich drückte er die Zigarette aus und warf mir einen so stechenden Blick zu, daß ich spürte, wie Blut aus der frischen Wunde rann. Dann zischte er:
    »Ich merke mir alles, was du sagst, Hassel! Du bist gewarnt. Wenn ich in deiner Haut steckte, ich würde diese Warnung ernst nehmen.«
    »Okay, ich verstehe. Wenn mir demnächst jemand eine Reißzwecke auf den Stuhl legt, weiß ich, wer der Übeltäter war. Los jetzt, Simon wartet.«
    Er machte keine Anstalten, sich zu rühren, und ich mußte ohne ihn gehen. Meiner Meinung nach hatte er seinen Beruf verraten, auch wenn es dafür keine hundertprozentigen Beweise gab. Ich weigerte mich zu glauben, daß ein paar unbedachte Worte von mir Schuld sein sollten. Die Veränderung mußte Ergebnis eines langen Prozesses gewesen sein. An mir konnte es nicht liegen. Glaubte ich jedenfalls.
    Eine Viertelstunde später saßen wir dann doch alle in Simons Büro auf unseren gewohnten Plätzen. Pelles rechte Hand pumpte und pumpte. Oft hatte er einen kleinen Gummiring bei sich, den er drückte, um seine Armmuskeln zu stärken und etwas zu tun zu haben. Simon war wie immer die Freundlichkeit selbst. Jovial erkundigte er sich, wie wir das Wochenende verbracht hatten. Alle außer Sune hatten etwas zu erzählen, über das Essen, ein Fest, die Kinder oder ein paar erholsame Stunden. Ich berichtete, daß ich in der Bar des Sheraton mit Bekannten gezecht hatte, und Simon grunzte, daß er dorthin niemals einen Fuß setzen würde.
    Wir gingen allgemeine Fahndungen durch. Ich war noch lange nicht auf dem neuesten Stand, gab mir aber Mühe mitzuhalten. Simon vergab einige neue Aufträge und griff dann nach einem Schriftstück, das er überflog, wobei er sich nachdenklich am Kinn kratzte. Aha, nun kam der große Auftritt der Brüder Fiasco, ohne Netz und doppelten Boden.
    »In Stockholm soll sich eine Anzahl internationaler Industriespione aufhalten. Wir haben Fotos. Es gibt ein Unternehmen, wo man eventuell einen oder mehrere von ihnen identifizieren könnte. Rolle, kannst du das übernehmen?«
    »Sicher.«
    »Nimm jemanden mit. Die Firma heißt Lecta Finans AB.«
    »Wenn es um Geld geht, soll mich Sune begleiten. Er ist ein ökonomisches Genie.«
    Sune zuckte zusammen, verkniff sich aber einen Kommentar.
    »Sune hat anderes vor. Myrna, wie wäre es mit dir?«
    »Ich kann es einrichten.«
    »Der Geschäftsführer heißt Christer Vontenius, und er …«
    »Vontenius?« unterbrach ich ihn. »Hat er einen Bruder namens Sten-Ake Vontenius, Knochenbrecher genannt?«
    Ein Funke in seinem Auge verriet, daß ich es mit Knochenbrecher ein wenig übertrieben hatte, doch wir sensible Schauspieler sind schwer zu zügeln, wenn uns die göttliche Inspiration übermannt.
    »Der Name ist ungewöhnlich. Worauf willst du hinaus?«
    »Erinnerst du dich nicht an ihn? Ich schnappte ihn in einer Villa auf Södertörn. Totschlag in drei Fällen, ein Psychopath. Er schickte mir Briefe aus dem Gefängnis, daß er mich massakrieren würde, wenn er herauskäme.«
    »Oh verdammt, den Knochenbrecher meinst du? Tja, da sollten wir keinen schlafenden Bären wecken. Nenn dich doch einfach … Holmberg oder so. Laß Myrna reden. Ihr bekommt eure Instruktionen später von mir. So, und dann hätten wir noch die kleine Tora Hjärtsson, die wieder einmal ausgerissen ist

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