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Roland Hassel - 14 - Piraten

Roland Hassel - 14 - Piraten

Titel: Roland Hassel - 14 - Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olov Svedelid
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Bogenfenstern, jedes unterteilt von zwei Marmorpfeilern, wechselnd schwarz und rot. Auch rechts vom Portal, wo sich einst die Schalterhalle befand, gab es diese großen, oben abgerundeten und durch Marmorpfeiler unterteilten Fenster. Vieles mehr wäre zu bewundern gewesen, doch ich mußte mich auf die Namensschilder links vom Eingang konzentrieren. Die Odeoniten deuteten ihre Präsenz lediglich durch ein O und ein paar Schrägstriche durch den Ring an, und dieses Symbol war mir ebenfalls fremd.
    Ein Mann trat aus dem Haus, und ich nutzte die Gelegenheit, um hineinzuschlüpfen. Aha, genau wie ich es mir vorgestellt hatte, das Treppenhaus bot eine sehenswerte Mischung aus Gotik und Jugendstil. Weiße Marmorstufen führten zum Entree hinauf, und als ich meinen Blick zur Decke richtete, ergötzte er sich an einem rankenverzierten Kreuzgewölbe mit herrlichen alten Kronleuchtern.
    Hier drinnen gab es keine Fläche, die nicht ausgeschmückt gewesen wäre. Dabei dominierten die gerundeten, schwellenden, weichen, eleganten Formen des Jugendstil bis hin zu den dekorativen schmiedeeisernen Treppengeländern. Lampen und Ruhebänke vervollständigten den Eindruck, daß bei aller Verschwendung das richtige Maß gewahrt war und der Geschmack über die dicken Brieftaschen gesiegt hatte.
    Ich mußte einige Treppen hinaufsteigen, bevor ich das Messingschild mit dem O und den Querstrichen entdeckte. Es war klein und unauffällig, als sollte es nur von Eingeweihten gefunden werden. Unschlüssig stand ich vor der Tür. Nun war ich hier – und wie weiter? Ich konnte nicht einfach hineinstürmen und Fragen stellen, die noch nicht formuliert, ja noch nicht einmal gedacht waren.
    Plötzlich hörte ich von drinnen laute, aufgeregte Stimmen, darunter eine weibliche. Um Geräuschlosigkeit bemüht, hastete ich die Treppe hinab und auf den Platz hinaus. Schräg rechts, in etwa zehn Metern Entfernung, befand sich eine Bushaltestelle. Ich rannte hin, stellte mich hinter die Plexiglasscheibe und tat so, als studierte ich die Abfahrtszeiten des 48ers. Etwa fünf Minuten später trat eine Frau aus dem Haus, blieb vor dem Tor stehen und schaute sich vorsichtig um. Ihr Gesicht war ungeschminkt, bleich und ein wenig abgelebt; sie trug einen einfachen dunklen Mantel mit hochgeschlagenem Kragen. Aus der Tasche holte sie eine weiche Strickmütze mit Schirm, die sie sich weit ins Gesicht zog.
    Für gewöhnlich sah sie nicht so aus, Valerie Hoch-Sundin, eine der reichsten Frauen Schwedens. Ihre Eltern hatten ihr ein Imperium in der Bekleidungs- und Papierbranche, ihr Mann ausgedehnten Grundbesitz hinterlassen. Sie galt als pressescheu, aber wenn sie etwas sagte, dann frei heraus, so daß ihre Äußerungen oft zu Kontroversen führten. Sie predigte Fleiß, Verantwortung und ein bewußtes Leben und war deshalb für viele ein ideales Vorbild. Über ihr Privatleben wußte ich nicht mehr als die Klatschzeitungen: Sie liebte Oper und Ballett. Mit ihren Firmen und Beteiligungen herrschte sie in Schweden und im Ausland über viele tausend Angestellte und hatte ihr Personal offenbar fest in der Hand. Aber sie wurde respektiert, weil sie ehrlich war und als Arbeitgeberin ein soziales Gewissen zeigte.
    Wie alt konnte sie sein? Um die sechzig? Weil sie eine Frau und reich war, hatte viel über sie in den Zeitungen gestanden, und ich hatte zwangsläufig mehrere Versionen ihres Lebenslaufes gelesen. Geboren mit dem goldenen Löffel, aufgewachsen am goldenen Teller, beste Schulen in diversen Ländern, Tragödien in der Jugend mit Todesfall und Krankheiten, aber das Geld half ihr über den Kummer hinweg, wie sollte es anders sein. Eine kinderlose, aber möglicherweise glückliche Vernunftehe mit einem bedeutend älteren Goldochsen bis zu dessen Infarkt. Sie lebte zurückgezogen auf einem Gut in Sörmland, aber die Empfänge, die sie veranstaltete, hatten einen guten Ruf. So etwas lag leider außerhalb meiner persönlichen Kontrolle.
    Diese Situation war allerdings ungewöhnlich für sie. Keine Luxuslimousine mit Chauffeur und getönten Scheiben wartete. Das deutete darauf hin, daß sie in wichtiger Mission unterwegs war und jede Öffentlichkeit scheute. Sie vergrub die Hände in den Manteltaschen und trabte mit gebeugtem Rücken in Richtung Slussen. Sogar ihren Gang hatte sie verändert, um eventuelle Beobachter zu täuschen.
    Ohne Hast folgte ich ihr auf der anderen Straßenseite. Ab und zu schaute sie sich um, aber der Gehweg hinter ihr war leer. Wer keine Erfahrung auf

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