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Roland Hassel - 14 - Piraten

Roland Hassel - 14 - Piraten

Titel: Roland Hassel - 14 - Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olov Svedelid
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Beweggründe verstehen.
    »Ich muß umziehen«, erklärte ich nach einer Minute des Schweigens.
    »Aha. Willst du ein neues Büro? Oder was meinst du mit umziehen?«
    »Die Gruppe und die Zentrale Fahndung verlassen.«
    Er nickte und sah unberührt aus, aber ich merkte, wie betroffen er war.
    »Das Korps überhaupt? Hast du es dir wieder anders überlegt?«
    Energisch schüttelte ich den Kopf, um zu unterstreichen, daß meine Gedanken keinesfalls in diese Richtung gingen.
    »Nein, unser Beruf ist in der heutigen Gesellschaft so wichtig wie nie zuvor. Gerade deshalb will ich die Fahndung verlassen.«
    Erneut Schweigen. Es war schwieriger, als ich geglaubt hatte.
    »Du meinst also, daß der Job, den wir bei der Fahndung machen, nicht mehr so wichtig ist?«
    »Rede kein dummes Zeug! Natürlich ist er genauso wichtig wie immer, aber nicht mehr für mich. Allein der Gedanke, in einem Eingang zu stehen oder in einem Wagen zu sitzen und stundenlang zu warten und zu beobachten, ist mir unerträglich. Das reicht mir einfach nicht mehr! Die ganze Welt ist in Aufruhr, und ich soll nach ein paar Jugendlichen suchen, die aus einem Heim abgehauen sind, um mal ein bißchen Freiheit zu atmen.«
    »Du meinst, daß du für uns eine Nummer zu groß geworden bist?«
    »Simon, werde nicht unsachlich. Natürlich nicht, aber die Perspektive hat sich verändert. Ich will das Verbrechen auf einer anderen Ebene bekämpfen. Die Russen sind dabei, ganze Branchen zu übernehmen. Die chinesischen Triaden werden bald folgen, denn Hongkong verändert sich, und hier können sie sich auf etablierte chinesische Kreise stützen. Mit den Triaden bekommen wir die mit ihnen liierte japanische Mafia Yakuza, welche wiederum mit den Russen zusammenarbeitet.«
    »Was weißt du über die japanische Mafia?«
    »Sie engagiert sich, wie jede Mafia, überall, wo Geld zu holen ist. Ihr Umsatz beträgt, in schwedische Kronen umgerechnet, zirka 500 Milliarden pro Jahr. Sie beherrscht den Handel mit Amphetamin in Südostasien. Allein in Japan gibt es fast eine Million Süchtige. Interpol weiß, was auf unserem armen Planeten passiert, und wir werden es bald zu spüren bekommen.«
    »Du willst also zu Interpol?«
    »Zuerst habe ich daran gedacht, aber da müßten wir ins Ausland gehen, und das will Virena nicht. Eine Scheidung, so wie Hiller, möchte ich nicht riskieren.«
    Simon strich sich mit der Hand über die Glatze, wie er es unbewußt immer tat, wenn er über Wesentliches nachdachte.
    »Was dann?«
    »Ich möchte in das neue Nachrichtendezernat, das gerade gebildet wird. Dort kann man die Probleme im Großen angreifen. Ich glaube, ich wäre der richtige Mann. Sie wollen die schwere schwedische und internationale Kriminalität bekämpfen, indem sie die operativen Gruppen mit Analysen und Informationen versorgen.«
    »Ein Schreibtischjob. Wirst du das aushalten?«
    »Das kann sehr abwechslungsreich sein, keine Sekunde wird vergeudet. Es reicht, mißhandelte und ermordete Menschen auf Bildern zu betrachten; man muß sie nicht in der Wirklichkeit sehen. Simon, ich sitze in einem Ameisenhaufen. Ich würde am liebsten laut schreien oder gegen alles treten, was sich treten läßt. Ich muß das Gefühl haben, etwas Nützliches gegen das Gesindel zu tun, gegen die Mörder und ihre Geldgeber. Ich muß die Ohnmacht überwinden!«
    Er spitzte die Lippen und pfiff leise und falsch vor sich hin. Als wir uns dem Polizeigebäude näherten, seufzte er vernehmlich.
    »Verdammt, ohne dich wird die Gruppe eine andere werden. Der ganze Job wird nicht mehr derselbe sein.«
    »Simon, du und ich, wir werden jeden Tag im selben Haus arbeiten. Wir können miteinander umgehen, wie wir es immer getan haben. Ich gehe davon aus, daß du mir die besten Empfehlungen mitgeben wirst.«
    »Muß ich ja wohl, sonst reißt du mich in Stücke.«
    »Genau.«
    Im Büro schrieb ich einen ausführlichen Bericht und lieferte ihn bei Simon ab. Er würde sofort kopiert und an alle weitergeleitet werden, die die Information brauchten. Die Kriminaltechniker nahmen Abergs Villa genauestens unter die Lupe. Jeder Fetzen Papier wurde in eine Klarsichthülle geschoben und den Ermittlern vorgelegt. Das Verhör mit Aberg hatte bereits begonnen. Saxo war immer noch benommen und durfte bis zum nächsten Morgen ruhen. Die Leichen von Eva und Hardy lagen auf dem Obduktionstisch. Auch die vielen anderen Prozesse, die zu einem Doppelmord gehören, waren eingeleitet worden. Und auch die Ergreifung eines Drogenbosses

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