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Roland Hassel - 14 - Piraten

Roland Hassel - 14 - Piraten

Titel: Roland Hassel - 14 - Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olov Svedelid
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einladen?«
    »Hast du noch ein bißchen Zeit?«
    »Ja, aber nur bis das Essen serviert wird.«
    »Ich weiß, daß ich umständlich bin, aber irgendeinen Fehler muß man ja haben. Es ist wichtig, alles ganz genau zu schildern. Vor einigen Jahren brachten die Amerikaner ein Schiff auf, das unter einer Billigflagge fuhr. Man beschlagnahmte Narkotika in einer noch nie dagewesenen Menge. Das FBI beschloß, die Eigentümer des Schiffes ausfindig zu machen, koste es, was es wolle. Aber nicht einmal das FBI konnte die Mauer des Schweigens durchbrechen. Die ganze Autorität der Bundespolizei und enorme Ressourcen nutzten nichts; das Schiff gehörte einer anonymen Briefkastenfirma. Als man an diese heranwollte, landete man bei einem Anwalt, der sich auf seine Schweigepflicht berief. Selbst wenn der Advokat auf die Streckbank gelegt worden wäre, er hätte nichts anderes von sich gegeben als die Honorarordnung. Eine wasserdichte Sache, sozusagen.«
    »Nicht einmal Interpol bekommt Einblick?«
    »Nein, die Gardinen sind zugezogen, und zwar für alle. Ich gehöre zu einer Spezialgruppe von Interpol, die gegen diese kriminellen Reedereien ermittelt. Es geht um gewaltige Summen – und um Massenmord.«
    Er war durstig und winkte nach einem dritten Bier. Für mich war es genug. Weil vornehmlich er redete, hatte er die trockenere Kehle.
    »Nun werde ich dir verraten, welchen Verdacht wir haben.«
    »Hurra! Endlich!«
    Er ignorierte meinen Zwischenruf und fuhr fort, wobei seine Stimme leidenschaftlicher wurde:
    »Wir glauben, daß ein kleines Syndikat von Personen hinter einer Anzahl von Briefkastenreedereien in verschiedenen sogenannten offenen Registern steckt. Bevorzugte Länder sind Panama, Liberia, Belize, Honduras, St. Vincent, Antigua, Bermuda, Cayman Islands, Malta, die Bahamas, Isle of Man, Gibraltar, Zypern, Hongkong, die Marshallinseln, Tubala, Vanuatu …«
    »Von diesen Plätzen hat der Zeuge nie etwas gehört.«
    »Es gibt noch weitere, und an Kunden herrscht kein Mangel. Man spart Kosten und zahlt fast keine Steuern. Wir vermuten also, daß dieses Syndikat dreißig, vierzig Unternehmen besitzt, die unterschiedliche Namen tragen und scheinbar nichts miteinander zu tun haben. Es handelt sich um eine Flotte von über hundert, vielleicht sogar mehreren hundert Schiffen, die auf diverse Firmen verteilt sind. Die meisten Fahrzeuge sind in einem erbärmlichen Zustand. Einige sind Leichenkisten, die keinen Sturm und nicht die schwächste Kollision überstehen würden. Viele verschwinden spurlos nach Explosionen im Maschinenraum. Wir sind sicher, daß sie absichtlich gesprengt werden. Ein Massenmord nach dem anderen, nur des Geldes wegen, um eine teuflische Gier zu befriedigen. Die Versicherungen werden bei wechselnden Unternehmen in verschiedenen Ländern abgeschlossen. Zusammenhänge lassen sich nicht nachweisen. Ist das nicht eine perfekte Mord-GmbH?« 
    In seiner Erregung wollte er sich erneut die Pfeife anzünden.
    »Immer noch Nichtraucher«, bremste ich ihn.
    Irritiert steckte er die Streichhölzer wieder ein. Ich merkte, daß er das Nikotin zu vermissen begann.
    »Rolle, wir haben Grund anzunehmen, daß Schweden zu diesem Syndikat gehören. Wenn wir an diese Person oder Personen herankommen, könnten wir die ganze Organisation unschädlich machen. Die Chance ist klein, aber wir sollten sie nutzen, mit allen Mitteln.«
    »Klar, verstehe ich vollkommen. Was sollte Interpol sonst mit ihren Mitteln machen?«
    Ich erhob das Glas mit dem kleinen Rest, der noch darin war.
    »Viel Glück und Erfolg dabei. Frisch gewagt ist halb gewonnen. Ohne Fleiß kein Preis. Morgenstund hat Gold im Mund.«
    Wenn er wollte, hatte ich noch mehr flotte Sprüche auf Lager. Meine moralische Unterstützung konnte er hektoliterweise bekommen. Aber was nutzte ihm der Zuspruch eines Stockholmer Bullen? Unsere Arbeitsgebiete lagen zu weit auseinander.
    »Wir brauchen Hilfe, Rolle. Zufällig haben wir die einmalige Möglichkeit, einen Mann in die Organisation einzuschleusen. Zwar auf unterem Niveau, aber es ist immerhin die erste Chance in vielen Jahren.«
    Er griff nach meiner Hand und schaute mir tief in die Augen.
    »Du könntest unser Mann sein. Bist du bereit?«

5.
    Hiller, der Interpol-Mann mit den Spendierhosen, hatte sogar das Taxi zu mir nach Hause bezahlt. Die Wohnung war nicht aufgeräumt, und der Staub freute sich bestimmt, wegen Abwesenheit der Hausfrau einmal länger liegenbleiben zu können. Ich entschuldigte mich nicht für das Chaos,

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