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Rolandsrache

Rolandsrache

Titel: Rolandsrache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Riedt
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nichts mehr davon.«
    »Vielleicht will ich das auch nicht.« Annas Zunge wurde schwer, und sie musste sich beim Sprechen anstrengen. War das der Wein? Nie zuvor hatte sie eine derart große Menge getrunken. »Außerdem scheint deine Base Claas mehr zu gefallen als ich.«
    »Wer?« Dorothea drehte sich verwundert zu ihrer Base um, sah dann Anna wieder an und begann zu lachen. »Da musst du dich nicht sorgen. Die zwei waren früher wie Bruder und Schwester. Und sie vergöttert ihren Daniel.«
    »Dann sehe ich wohl Geister. Hick!« Ein Schluckauf stellte sich ein und vertrieb Annas dunkle Gedanken. Amüsiert kicherte sie.
    »Oh je. Das hast du nun davon. Dagegen hilft viel trinken, aber ich rate dir zu Wasser.« Dorothea griff sich einen weiteren Krug, roch daran und stellte ihn Anna vor die Nase.
    Angewidert verzog diese das Gesicht. »Scheint – hick – nicht annähernd so süffig wie dieser – hick – Wein.«
    Dorothea grinste. »Aber es bekommt dir sicher besser. Versuch es, trink sieben kleine Schlucke, ohne zu atmen.«
    Widerwillig beugte Anna sich dem Rat ihrer Schwägerin und beobachtete dabei die Menschen um sich herum. Sie konnte sich ein Lachen nicht verkneifen, als sie Claas jetzt im ernsten Gespräch mit ihrer Mutter sah. Die Missbilligung stand Magda ins Gesicht geschrieben. Peinlich berührt drehte Anna sich weg. Sicherlich war ihre Mutter jetzt böse mit ihr. Nach sieben Schlucken stellte sie den Krug ab und holte Luft. – Hick – Der Schluckauf war noch da.
    »Der Wein hilft – hick – bestimmt besser.« Belustigt griff sie danach, als sich eine Hand auf die ihre legte und sie daran hinderte.
    »Wir wollen jetzt nach Hause fahren«, hörte sie Claas neben sich sagen, und seine ernste Stimme brachte sie erneut zum Kichern.
    »Aber warum – hick – warum denn? Wir sollten fröhlich sein, oder – hick – nicht?«
    »Sicher, aber du hast dem Wein mehr zugesprochen, als gut für dich ist.«
    Schuldbewusst deutete Dorothea auf den Krug. »Ich hab ihr gesagt, sie soll lieber Wasser trinken.«
    Claas schenkte Anna den Becher voll. »Dann versuch es mal.«
    »Hick – Wein wäre mir lieber, und ich vertrage eine ganze Menge!« Anna ignorierte das Wasser und gab zu schmollen vor, doch es gelang ihr nur bis zum nächsten Hick, das sie augenblicklich wieder albern kichern ließ. Dorothea stimmte diesmal amüsiert mit ein, nur Claas betrachtete die beiden finster.
    Jetzt stimmte der Fiedler eine Melodie an, die ihr Vater gern gesummt hatte, und mit einem Schlag wurde Anna nüchtern. Der Schluckauf war wie weggeblasen, und ohne ein weiteres Wort stand sie auf.
    »Bring mich nach Hause.« Tränen stiegen ihr in die Augen, und ein nun vollkommen verblüffter Claas nickte.
    »Warte einen Moment.« Er ging rasch zu ihrer Mutter, worauf diese den Gästen mitteilte, dass das Brautpaar sich jetzt auf die Heimfahrt begeben würde.
    Mit großem Trubel begleitete die Gesellschaft sie nach draußen. Es war bereits tiefe Nacht, als sie ins Freie kamen. Die Straßen waren menschenleer, und der Mond grub sich immer wieder durch eine dicke, flauschige Decke. Fackelträger schritten voran und leuchteten ihnen den Weg zu den wartenden Karren. Anna fühlte sich genauso benebelt wie die Wölkchen, die ihr Atem verursachte. Ihre Beine gehorchten nicht, wie sie sollten, und nur zu gern ließ sie sich von Claas und Thea auf den Wagen helfen.
    Ein Teil der Familie fuhr auf verschiedenen Karren und Kutschen hinter ihnen her, während die übrige Gesellschaft im Ratskeller weiterfeierte. Ihre Mutter setzte sich neben Anna und nahm sie liebevoll in den Arm. Während Claas das Gespann durch die Gassen lenkte, begann Thea ein Lied zu summen. In diesem Moment fühlte Anna sich geborgen und sicher, und durch das Geholper des Wagens schlief sie ein. Erst als sie vor ihrem Haus ankamen, wachte sie wieder auf.
    Sie schlich sich nach oben, und als sie die Tür hinter sich zumachte, wurden die Stimmen der anderen leiser. Sie schloss einen Moment die Augen, lehnte ihren Kopf gegen die Wand und lauschte der Stille, die sie umgab. Erleichtert, allem entkommen zu sein, atmete sie tief durch. Der Duft nach Lavendel und sündhaft teuren Rosen kitzelte in ihrer Nase. Anna zündete die frischen Wachskerzen an. Überrascht sah sie sich im Zimmer um, das einst ihren Eltern vorbehalten gewesen war und das sie die letzten vier Tage nicht hatte betreten dürfen. Es war nicht wiederzuerkennen. Alle hatten fleißig gewerkelt, um es ihr und Claas so

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