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Rolf Torring 110 - Der Herr von Pomaran

Rolf Torring 110 - Der Herr von Pomaran

Titel: Rolf Torring 110 - Der Herr von Pomaran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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heranreichenden Urwaldriesen, konnten im Mondlicht aber die Felswände drüben am anderen Ufer deutlich übersehen. Rolf meinte, daß es dort dem Charakter der Berge und Felsen nach viele Höhlen geben müsse, die gute Verstecke darstellen würden.  
      Als wir am gegenüberliegenden Ufer angekommen waren, stellten wir fest, daß die Felsen so steil und so glatt waren, daß wir nicht landen konnten. Was sollten wir tun? Auf dem See noch lange spazieren zufahren, lohnte sich nicht. Wenn wir die Gegend überschauen wollten, mußten wir eine Bergkuppe ersteigen.  
      Da wies Pongo auf eine dicht bewachsene Stelle in der Felswand:  
      „Massers, dort Grotte!"  
      Die Schlingpflanzen hingen bis ins Wasser hinein und konnten recht gut den Eingang zu einer Grotte verdecken. Vorsichtig ruderte Pongo das kleine Boot an die Stelle und stieß das Ruder durch das Pflanzengehänge hindurch. Er traf auf keinen Widerstand und blickte uns lächelnd an. Rolf nickte ihm zu und richtete sich — er saß im Bug des Bootes — auf, um den Pflanzenvorhang beiseite zuschieben. Vor uns lag eine dunkle Grotte, in die Rolf mit der Taschenlampe hineinleuchtete. Er gab Pongo wieder einen Wink. Mit zwei, drei Ruderstößen waren wir in der Grotte. Im Hintergrund sahen wir etwas Dunkles liegen. Es war, wie sich herausstellte, als wir näher gekommen waren, ein Boot, das am Felsen festgemacht war. Neben dem Boot begann ein Plateau, das in eine Höhle zu führen schien.  
      Im Boot lagen zwei Ruder, der Strick, mit dem es festgemacht war, schien ganz neu zu sein. Ich mußte lächeln, wenn ich daran dachte, daß der „Tod", der hier hausen sollte, sich so menschliche Dinge anschaffte.  
      Rolf war inzwischen auf das Plateau geklettert und hatte in die Höhle hineingeleuchtet. Sie zog sich tief in den Felsen hinein und führte vielleicht sogar auf der anderen Seite des Berges wieder ins Freie, stellte also einen Tunnel dar.  
      Auf ein Zeichen Rolfs stiegen wir alle aus und folgten ihm. Pongo übernahm die Spitze des kleinen Zuges. Wir drangen möglichst geräuschlos vor. Nach einer halben Stunde blieb Pongo stehen, hob warnend die Hand und löschte die Taschenlampe. Am Ende des Felsenganges, der vor uns lag, sahen wir Licht schimmern und verspürten einen brandigen Geruch. Der Geruch konnte nur von einem Lagerfeuer kommen, das Menschen entzündet hatten.  
      „Pongo allein vorschleichen, Massers, und sehen, was da vorn ist," meinte unser schwarzer Freund und verließ uns, ohne eine Antwort abzuwarten.  
      Gegen den Feuerschein konnten wir Pongo deutlich als Silhouette erkennen und bemerkten, wie er sich plötzlich zur Erde duckte und hinlegte. Kriechend drang er noch ein Stück vorwärts und verharrte dann bewegungslos.  
      Bald wandte er, kam zu uns zurück und berichtete kurz:  
      „Dort zwei Eingeborene, die warten. Soll Pongo sie gefangen nehmen, damit Massers weiter vorschleichen können?"  
      Da Rolf die Sprache der Eingeborenen ein wenig verstand, beschlossen wir, gemeinsam vorzuschleichen, um die Eingeborenen möglichst belauschen zu können.  
      „Wenn wir nichts erfahren können, kann Pongo sie gefangennehmen. Ich glaube bestimmt, daß wir hier auf der richtigen Fährte sind, die zur Behausung des 'Todes' führt," meinte Rolf.  
      Ich war mit Rolfs Plan, die Eingeborenen zu überwältigen, nicht einverstanden. Dann wußten sicher bald andere, daß sich jemand auf der Insel herumtrieb, der nicht hingehörte.  
      "Wir können schließlich nicht ewig in dem Felsengang bleiben," meinte Rolf. „Vielleicht haben wir Glück, daß die beiden Eingeborenen sich mal für eine Weile entfernen, so daß wir aus dem Gang hinaus schlüpfen können."  
      Am Ausgang der Höhle, der etwas enger war als der Höhlengang selbst, machten wir halt. Wir hatten gute Deckung und konnten von draußen kaum entdeckt werden. Neben einem kleinen Feuer unweit des Ausgangs saßen zwei Inder, die uns den Rücken zugekehrt hatten. Sie unterhielten sich leise und schienen tatsächlich auf jemand zu warten. Vor uns lag eine sich nach Süden hinziehende Felsschlucht. Das niedrig brennende Feuer konnte also kaum weit gesehen werden.  
      Wir hörten bald die Schritte zweier Männer, die sich näherten. Um die Felsenecke bogen kurz danach ein Weißer und ein Eingeborener und ließen sich nach kurzen Grußworten ebenfalls am Feuer nieder. In dem Eingeborenen erkannten wir unseren Gegner aus der Hafenschenke in Samarinda wieder.

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