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Rolf Torring 120 - Der grüne Käfer

Rolf Torring 120 - Der grüne Käfer

Titel: Rolf Torring 120 - Der grüne Käfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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Felsblock bewegt wurde, der den Ausgang des Tunnels freigab. Männer und Pferde traten aus dem Tunnel ins Freie.  
      „Wir steigen hinab, Mister Kolo!" rief der Professor.  
      „Ich werde hier oben bleiben, denn ich vermute, daß man mich kennt," meinte der Chinese. „Man hält mich sicher für einen Feind. Das könnte Ihnen bei Ihren Bemühungen, die Göttin zu besuchen, hinderlich sein."  
      „Wäre es nicht besser, Herr Professor," fragte Rolf, „wenn Sie mit Ihrer guten Büchse ebenfalls hier oben blieben? Sie würden eine ausgezeichnete Rückendeckung für uns darstellen."  
      Kennt war nach einigem Zögern einverstanden. So machten sich Rolf, Pongo und ich allein daran, den Berg hinabzusteigen. Wir entdeckten sogar einen schmalen Pfad, der in Serpentinen in die Tiefe führte. Eine Stunde, nachdem die kleine Karawane den Tunnel verlassen hatte, standen wir vor dem Felsblock.  
      Pongos Kraft bewegte ihn ohne größere Schwierigkeit. Der dunkle Tunnel lag vor uns. Wir traten in ihn ein. Wenn eine Wache hier sein sollte, hoffte Rolf, sich mit ihr verständigen zu können.  
      Fast hatten wir schon die ganze Länge des Tunnels durchschritten — mit Hilfe des Lichtes, das unsere Taschenlampen spendeten, kamen wir schnell vorwärts —, als sich auf der Seite vor uns der Felsblock bewegte, durch den der Tunneleingang versperrt war. Zwei Chinesen betraten den Gang, ohne den Tunnel wieder zu schließen. Sie kamen rasch auf uns zu; wir hatten sofort die Taschenlampen ausgeschaltet.  
      Als die Chinesen uns gewahr wurden, blieben sie erschrocken stehen. Die rechte Hand legten sie auf den Rücken, die linke Hand streckten sie uns entgegen, so daß wir am Ringfinger einen Ring bemerken mußten, der nicht mit einem grünen Käfer verziert war. Er trug zwar ein Symbol, aber ich konnte es so rasch nicht erkennen. Wir selber hatten die Ringe abgezogen, damit man uns nicht sofort als Mitglieder des Bundes des „grünen Käfers" feindselig entgegentreten sollte.  
      Die beiden Chinesen bedeuteten uns, daß wir den Tunnel sofort durch den Ausgang verlassen müßten, da wir das Tal vor uns nicht betreten dürften.  
      „Aus welchem Grunde müssen wir umkehren?" fragte Rolf ruhig. „Gehört euch der Berg oder das Land dahinter?"  
      Die Chinesen nickten auf die letzte Frage. Pongo hatte schon längst nur auf einen günstigen Augenblick gewartet, in dem er eingreifen konnte. Plötzlich schnellte er vor, riß den beiden die rechten Arme nach vorn und entwand ihnen die Dolche, die sie in den Händen hielten. Dann raubte er ihnen durch ein paar noch nicht einmal sehr kräftige Boxhiebe die Besinnung.  
      „Wollen wir uns die Überkleider der beiden anziehen?" fragte Rolf. „Dann gelangen wir vielleicht ziemlich unbehelligt bis zum Tempel."  
      Ich war einverstanden und schlug vor, daß Pongo hier warten sollte, um uns im Notfall zu Hilfe kommen zu können.  
      Die leichten Überwürfe hatten wir bald übergestreift. Rasch verabschiedeten wir uns von Pongo und schritten dem Tunneleingang zu.  
      Wir standen im Tal. Ganz im Hintergrund lag der Tempel. Wenn wir uns stets ganz dicht am Felsen hielten, würden wir kaum einem Chinesen begegnen.  
      Unangefochten gelangten wir bis an den Tempel heran, den wir ohne weiteres betraten.  
      Die Tempelhalle war leer. Wir drangen durch eine kleine Tür weiter vor. Da trat uns eine zierliche Chinesin entgegen. Sie wich begreiflicherweise erschrocken zurück, als sie uns so unverhofft erblickte. Sie verstand, wie sich bald herausstellte, weder Englisch noch Französisch. So konnten wir ihr in ihrer Muttersprache nur das Wort „Herrin" zurufen.  
      Zögernd zog sie sich zurück, da sie nicht wußte, was sie tun sollte.  
      Plötzlich wurde seitwärts ein Vorhang zurückgeschlagen — die weiße Göttin erschien: eine hübsche junge Frau mit langem, blondem Haar und blauen Augen. Als sie bemerkte, daß wir Europäer waren, rief sie ihrer Dienerin ein paar Worte zu, die wir nicht verstanden. Darauf bat sie uns, in das Gemach einzutreten, was wir ohne Zögern taten. Das Zimmer war so bequem wie möglich eingerichtet. Überall lagen Bücher umher, die mehr darauf schließen ließen, daß wir eine moderne junge Dame als eine Göttin vor uns hatten.  
      Rolf und ich verbeugten uns höflich vor der weißen „Göttin", die uns eindringlich musterte und endlich sagte:  
      „Wer sind Sie, meine Herren? Und wie kommen Sie in das abgelegene

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