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Rolf Torring 127 - Gebrüder Sander

Rolf Torring 127 - Gebrüder Sander

Titel: Rolf Torring 127 - Gebrüder Sander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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Schritt auf diesem gefährlichen Wege getan ist, folgt der zweite und dritte ganz von selbst, zwangsläufig, wie man sagen könnte.  
      Wir hatten die Absicht, in dieser Höhle hier so viel Beute zu sammeln, daß wir uns mit dem Erlös irgendwo in der Südsee hätten eine Plantage kaufen können. Durch die Betrügereien eines — ich kann es nicht verhehlen: — angesehenen Mannes sind wir auf die schiefe Bahn gekommen."  
      Eine Weile war es still zwischen uns, bis ich voller Teilnahme fragte:  
      „Wollen Sie mir den Namen des Mannes in Kansas nicht nennen? Lebt er noch?"    
      „Er lebt, Herr Warren, aber — ich möchte Ihnen den Namen nicht nennen. Meine Mutter, die seit drei Jahren tot ist, könnte noch im Grabe in ihrer Ehre getroffen werden. Das möchte ich nicht!"  
      „Wenn Ihre Mutter tot ist, kann der Mann gegen sie doch nichts mehr unternehmen, Herr Sander."  
      Doch, Mister Warren! Er hat damals auch ein kleines Geschäft mit meiner Mutter gemacht, an dem natürlich nur er verdiente. Meine Mutter, die von Geschäften nichts verstand, hat ihm später noch einen Schadenersatz zahlen müssen, da er die Sache so drehte, als hätte meine Mutter ihn übers Ohr gehauen. Das war zur gleichen Zeit, als wir unser Geschäft aufgeben mußten. Kurze Zeit darauf starb meine Mutter. Ich möchte nicht, daß sie, wenn der Mann jetzt zur Rede gestellt würde; noch beleidigt würde, wo sie gar keine Möglichkeit mehr hat, sich zu wehren."  
      „Ich fragte nicht aus Neugier, Herr Sander, sondern nur, weil wir von hier aus nach Kansas reiten wollen. Manchmal will es der Zufall, daß man so einen Menschen kennen lernt. Dann hätten wir gleich Bescheid gewußt."  
      „Ich verstehe, Herr Warren."  
      Fred Sander schwieg. Nach einer Pause meinte er, wir wollten wieder in die Höhle gehen, um zu sehen, wie weit die Rettungsarbeiten gediehen seien.  
      Pongo berichtete uns in der Höhle, daß die Männer inzwischen zwei Meter Schutt weggeräumt hätten. Ein Erfolg sei noch nicht zu sehen. Nach meiner Berechnung mußte der Gang bis zur Explosionsstelle noch etwa vier Meter weiterführen. Sander bestätigte das.  
      Wie lösten einige Polizisten ab und arbeiteten selber wieder mit.  
      Ich habe vorhin vergessen zu erwähnen, daß nur vier Polizisten mit Pongo mitgekommen waren. Zwei waren bei den Pferden und dem Gepäck zurückgeblieben.  
      Nach einer Arbeitsstunde traten wieder Männer des Colonels an unsere Stelle. Sander, Pongo und ich gingen aus der Höhle hinaus, um uns auszuruhen. Ich hatte den ganzen Tag noch nichts gegessen, und da es schon spät am Nachmittag war, verspürte ich tüchtigen Hunger.  
      Pongo hatte genügend Proviant in den Taschen mit. Wir aßen, ich teilte redlich mit Fred Sander.  
      Nach einer Stunde kehrten wir in den Gang zurück. Ich hatte meine schon sehr herunter gebrannte Taschenlampenbatterie ausgewechselt. Die Polizisten waren zwar auch mit Taschenlampen ausgerüstet, aber wir ließen, um Strom zu sparen, immer nur zwei Lampen brennen.  
      Pongo und Sander arbeiteten vor mir und warfen mir das Geröll zu. Wir schufteten eine Stunde, ohne uns zum Verschnaufen Zeit zu gönnen. Da stieß Sander plötzlich einen Ruf aus: er war auf einen Körper gestoßen. Da der Mann ein blaues Hemd trug, wußte ich, daß es nicht Rolf sein konnte. Fred Sander hätte an dem Hemd schon seinen Bruder erkannt.  
      Mit verstärktem Eifer arbeiteten wir, Tom Sander freizubekommen. Ich sah, wie ihm die Tränen aus den Augen stürzten, aber er arbeitete unverdrossen weiter. Endlich lag der Kopf frei — Tom Sander lebte nicht mehr. Er war unter dem Geröll erstickt.  
      Als wir den Körper völlig freigelegt hatten, trug ihn Fred Sander mit Hilfe eines Polizisten ins Freie. Pongo und ich arbeiteten mit den drei anderen Leuten des Colonels um so emsiger weiter. Wir hatten ja nun die Hoffnung, bald auf unsere Gefährten zu stoßen. In mir stieg immer wieder die Beklemmung der quälenden Angst hoch: würde Rolf das gleiche Schicksal erlitten haben wie Tom Sander?!  
      Immer weiter arbeiteten wir uns vor. Jetzt lag das Geröll nicht mehr so hoch. Wir mußten meiner Schätzung nach die Explosionsstelle längst hinter uns haben. Wo war Rolf? Wo war der Colonel?  
      „Masser Torring und Masser Colonel nicht unter Gestein begraben," flüsterte Pongo mir zu.  
      In seinem Blick lag Hoffnung.  
      Bald lag der Gang vor uns frei. Pongo hielt mich am Arm fest und

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