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Rolf Torring 127 - Gebrüder Sander

Rolf Torring 127 - Gebrüder Sander

Titel: Rolf Torring 127 - Gebrüder Sander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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heraustreten würden, aus deren Eingangsspalte sich bereits weißer Qualm wälzte.  
      Aber niemand kam. Mich packte eine unheimliche Angst, eine Bestürzung, die sich mit Worten nicht beschreiben läßt. Waren meine Freunde in der Höhle? Ich wagte nicht, den Gedanken fortzusetzen.  
      Trotz des Qualmes drang ich, ohne zu zögern, wieder in die Höhle ein. Ich konnte vor beißendem Rauch kaum atmen. Der Schein meiner Taschenlampe drang höchstens einen Meter weit. Immer dichter wurde der Qualm. Ich band mir mein Taschentuch vor Mund und Nase.  
      Noch einen Meter weiter drang ich vor, noch einen und noch einen.  
      Da stieß mein Fuß an einen Körper. Ich beugte mich nieder und erkannte Pongo. Er blickte mich mit weit aufgerissenen Augen verzweifelt an. Erheben konnte er sich nicht, denn seine Beine waren durch Schuttmassen bedeckt.  
      „Ich helfe dir gleich!" rief ich und kniete neben ihm auf den Boden. „Wo ist Rolf?"  
      „Masser Torring und Colonel hinter mir," sagte Pongo sehr leise und sehr traurig.  
      Sollte mein Freund auf diese Weise aus dem Leben geschieden sein? Mich packte die Verzweiflung. So schnell ich konnte, räumte ich den Schutt von Pongos Unterkörper fort, was nicht immer leicht war, denn es waren ziemlich große Blöcke dabei, und ich konnte infolge des kaum weniger dichten Rauches nicht richtig atmen.  
      Nach einer qualvollen halben Stunde konnte Pongo seine Beine aus den Schuttmassen herausziehen. Im übrigen war der ganze Gang verschüttet.  
      Kriechend erreichten wir den Ausgang der Höhle. Wir wagten nicht mehr aufzustehen, da am Boden immer noch die beste Möglichkeit war zu atmen. Draußen erhoben wir uns und lehnten uns aufatmend gegen den Felsblock, der als Eingangsverschluss der Höhle diente.  
      „Und Rolf? Und Perkins?" fragte ich nach einer Weile ganz leise.  
      „Masser Torring dicht hinter mir," berichtete der schwarze Riese. „Ich ihn aufschreien hören, als ich stürzte. Pongo und Masser Warren zu schwach, um Schutt fortzuräumen."  
      „Hände hoch!" rief plötzlich eine Stimme hinter uns.  
      Da wir am Boden saßen, hatten wir nicht gesehen, was hinter uns vorgegangen war. Fred Sander war wieder auf der Bildfläche aufgetaucht. Er stand nur vier Meter von uns entfernt. Unsere Arme fuhren automatisch in die Höhe.  
      „Wo ist mein Bruder?" herrschte er uns an.  
      „In der Höhle!" erwiderte ich. „Unsere Gefährten auch."  
      Fred Sander blieb vor Schreck der Mund offen stehen. Nach einer Weile rief er gellend:  
      „Das ist nicht wahr! Das kann nicht wahr sein! Mein Bruder wußte doch Bescheid! Er hätte sich doch gesträubt, mit Ihnen die Höhle zu betreten!"  
      „Ich sah Ihren Bruder stürzen," erwähnte ich wahrheitsgemäß.  
      „Das werden Sie mir büßen, Herr Warren!" rief Fred Sander, und seine Züge entstellten sich im Schmerz und vor Wut. „Stehen Sie auf! Der Neger auch! Drehen Sie mir den Rücken zu!"  
      Wir gehorchten. Fred Sander wollte uns jetzt fesseln. Er glaubte, er würde es schaffen, uns mit einer Hand die Stricke, die er schon aus der Tasche gefingert hatte, fest um die Handgelenke zu schlingen — wir mußten die Hände auf dem Rücken zusammenlegen —, während er uns den Lauf der Pistole hart zwischen die Rippen hielt. Aber er hatte nicht mit Pongos Geschicklichkeit, Schnelligkeit und Kraft gerechnet. Pongos Arme fuhren plötzlich so rasch hoch und trafen den Hochstapler so hart, daß er zurück taumelte und beinahe der Länge lang auf den harten Steinboden gestürzt wäre. Er hielt sich nur mit Mühe auf den Füßen, aber ehe er wieder festen Stand fassen konnte, war Pongo über ihm, riß ihn zu Boden und wollte ihn fesseln, der eben noch uns die Stricke hatte um die Handgelenke binden wollen. Sander schoß zwar noch, aber die Kugel verfehlte ihr Ziel.  
      Daß Fred Sander noch eine Gelegenheit haben würde, zu schießen, hatte Pongo nicht erwartet. Er fuhr etwas erschrocken zurück. Die Gelegenheit nützte Fred Sander aus, ehe ich mich ihm in den Weg werfen konnte. Er sprang auf und lief davon, was seine Lunge und seine Füße hergaben.  
      „Stopp" schrie ich. „Oder ich schieße!"  
      Fred Sander bremste den Lauf nicht. Ich schoß nicht. Wenige Sekunden später war er mit einem Sprung auf einen Pfad hinunter gesprungen, der zwei Meter tiefer als die Plattform, auf der wir standen, entlangführte. Wir hatten jetzt kein Interesse, die Verfolgung sofort

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