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Rolf Torring 127 - Gebrüder Sander

Rolf Torring 127 - Gebrüder Sander

Titel: Rolf Torring 127 - Gebrüder Sander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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zu haben.  
      Ich untersuchte die Befestigung des Seiles. Sie war in Ordnung. Das rief ich den Gefährten unten zu.  
      Rolf stieg als zweiter auf die Plattform. Pongo folgte. Der Colonel ließ Tom Sander den Vortritt. Als er auf der Plattform erschien, wurde er von Pongo in Empfang genommen und sofort gut gefesselt. Zum Schluss schob sich Colonel Perkins auf das Plateau.  
      „Die Höhle der Brüder muß ganz in der Nähe sein," sagte Rolf. „Vielleicht gibt uns Herr Tom Sander einen Fingerzeig."  
      Tom aber verriet nichts. Er meinte, daß sich vielleicht sein Bruder in der Höhle versteckt halten könnte, und wir verstünden gewiß, daß er nicht zum Verräter an seinem Bruder werden wolle.  
      So mußten wir selber nach der Höhle suchen. Wir gingen kreuz und quer nach jeder Richtung, die Höhle der Brüder fanden wir nicht. Da hatte Rolf einen guten Einfall. Er benutzte Tom Sander gegen seinen Willen als Führer. Pongo ging voraus, Tom, dem wir die Beine nicht gefesselt hatten, mußte ihm folgen. Rolf ging teils neben, teils hinter ihm.  
      Pongo ging hierhin und dorthin. Rolf beobachtete scharf Toms Gesicht. Keine Miene verriet, ob der kleine Zug in die Nähe des Eingangs der Höhle gekommen war. Plötzlich aber fiel es Rolf auf, daß Tom Sander ostentativ von einer Stelle wegschaute.  
      Rolf blieb stehen, dann wandte er sich in die Richtung, in die Tom Sander nicht geschaut hatte, ging ein paar Schritte und rief:  
      „Da hätten wir ja den Eingang der Höhle!"  
      Mit einem Ruck drehte sich Tom Sander um und blickte in eine ganz bestimmte Richtung. Dort also mußte der Eingang sein!  
      Pongo schritt auf einen Felsblock zu. Es gelang Ihm unschwer, ihn beiseite zurücken. Vor uns lag eine schmale Öffnung, in die Rolf mit der Taschenlampe hineinleuchtete.  
      Mein Freund faßte Tom Sander an den gefesselten Armen und schob ihn vor sich her in die Höhle hinein. Der Gauner versuchte gar nicht erst, sich zu sträuben.  
      Wir schritten ein ganzes Stück hinter Tom Sander her. Plötzlich blieb der Mann stehen und rief ängstlich:  
      „Zurück, meine Herren! Sonst sind wir alle verloren! Mein Bruder hat eine Vorrichtung im Gang angebracht, die bald die ganze Höhle zerstören wird. Zurück!"  
      „Ist das geflunkert?" fragte ich.  
      „Wo ist die Mine?" fragte Rolf.  
      Tom Sander behauptete, das nicht zu wissen.  
      „Dann gehen Sie vor uns ins Verderben" beharrte Rolf eigensinnig und schob ihn ein Stück weiter vor sich her.  
      Jetzt war Tom Sander nicht mehr zu halten. Er warf sich an die Erde. Wir hätten ihn tragen müssen, wenn wir mit ihm weiter hätten vordringen wollen.  
      „Glauben Sie mir doch!" rief er, um sein Leben zitternd.  
      Pongo hatte sich an Rolf vorbei gezwängt und stellte Tom Sander auf die Füße. Er zwang ihn, indem er ihn mit der einen Hand am Rockkragen, mit der anderen am Hosenboden faßte, weiterzuschreiten. Zehn Meter gelangten wir auf die Art noch vorwärts.  
      Da rief Tom Sander:  
      „Dort ist die Schnur, meine Herren! Gehen Sie nicht weiter! Sonst stürzt die Höhle über uns allen zusammen!"  
      Rolf leuchtete den Boden ab, auf den Tom Sander gezeigt hatte. Einige Zentimeter über dem Boden lief eine dünne, sehr stabile Stahlschnur entlang, die wir bei unserem Vorgehen kaum beachtet haben würden. Wir würden sie mit den Füßen zerrissen haben. Die zerrissene Schnur hätte dann die Zündung ausgelöst.  
      Entfernen konnten wir die Schnur nicht, da wir nicht wußten, wie sie funktionierte. Rolf riet, einzeln vorsichtig darüber hinweg zusteigen. Das taten wir. Zuletzt kam Colonel Perkins. Ob er nun durch Rolfs Taschenlampe einen Augenblick geblendet wurde, ob ein anderer unvorhergesehener Zwischenfall eintrat — gleichviel: er stolperte, stürzte und zerriß im Fallen die Schnur.  
      „Hinaus! Hinaus!" rief Tom Sander in höchster Verzweiflung.  
      Er riß sich von Pongo los und stürzte an uns vorbei. Beim Versuch, den Ausgang möglichst rasch zu gewinnen, stolperte er über den Colonel, der sich gerade aufrichtete.  
      Ich hatte nicht abgewartet, was Rolf und Pongo unternehmen würden, sondern rannte in höchster Eile durch den Gang dem Ausgang zu. Da hörte ich hinter mir einen dumpfen Krach, unter mir erzitterte der Boden. Ich verdoppelte meine Geschwindigkeit.  
      Endlich war ich draußen. Ich wandte mich um und erwartete, daß gleich meine Freunde aus der Höhle

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