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Rolf Torring 127 - Gebrüder Sander

Rolf Torring 127 - Gebrüder Sander

Titel: Rolf Torring 127 - Gebrüder Sander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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Stimme, in der Trauer und aufrichtiges Gefühl mitschwangen:  
      „Glauben Sie wirklich, Herr Warren, daß mein Bruder Tom in der Höhle den Tod gefunden hat?"  
      „Ich muß es annehmen, der Gang ist vollkommen eingestürzt," antwortete ich.  
      „Wo standen Sie, als es zur Explosion kam?" fragte Sander weiter.  
      „Die Schnur, die sich über den Boden hinzog, hatten wir gerade passiert, als unser Begleiter versehentlich daran hängenblieb. Ihr Bruder, aber auch mein Freund und der Colonel standen jenseits der Schnur."  
      „Wenn sie stehengeblieben sind," sagte Fred Sander sehr langsam und bedächtig, „ist ihnen vielleicht nichts passiert, denn die Mine lag im Gang oben an der Decke vor der Schnur. Wollen Sie mir nicht Gelegenheit geben, Herr Warren, den Schutt und das Geröll fortzuräumen? Vielleicht können wir Ihre Freunde und meinen Bruder noch lebend ans Tageslicht bringen."  
      „Meinen Sie das ehrlich, Herr Sander? Oder suchen Sie nur eine Möglichkeit zur Flucht?"  
      „Ich liebe meinen Bruder," sagte Fred Sander ernst.  
      Eine lange Pause trat ein.  
      „Ich gebe Ihnen mein Wort, daß ich mich widerstandslos wieder fesseln lasse, wenn wir die Arbeit getan haben," fuhr Sander fort. „Wenn Sie einverstanden sind, müssen wir uns beeilen. Jede Minute ist kostbar"  
      „Gut" sagte ich nur und durchschnitt seine Fesseln.  
      Der Vorsicht halber ließ ich ihn vor mir hergehen. Er lief den steilen Pfad so schnell hinab, daß ich ihm kaum folgen konnte.  
      Bald hatten wir die Höhle erreicht. Der Rauch hatte sich verzogen, so daß wir ungehindert eindringen konnten. Als wir am Geröllhaufen waren, machten wir uns sofort an die Arbeit. Fred Sander räumte vor mir die Steinmassen fort, ich beförderte sie weiter in den Gang hinein, dem Ausgang zu.  
      Da ich die Ersatzbatterie meiner Taschenlampe mitgenommen hatte, brauchten wir mit der Beleuchtung nicht zu geizen. Obwohl wir fieberhaft arbeiteten, kamen wir doch nur langsam vorwärts. Oft riefen wir laut die Namen der Eingeschlossenen — aber niemand antwortete.  
     
     
     
      5. Kapitel In letzter Sekunde  
     
      Kein Wort mehr fiel zwischen uns. Allmählich mußte ich den Mann an meiner Seite bewundern, der, um seinen Bruder zu retten, Unmenschliches an harter Arbeit leistete. Hoffentlich kam Pongo bald zurück, daß er Fred Sander einmal ablösen konnte.  
      Mein Wunsch ging schneller als gedacht in Erfüllung. Hinter mir erklang plötzlich die mir wohlbekannte Stimme Pongos:  
      „Masser Warren hier? Pongo Polizei unterwegs schon getroffen. Polizisten und Pongo gleich mithelfen werden. Wo ist Gefangener?"  
      „Vor mir, Pongo. Er arbeitet wie ein Pferd. Er hat sein Wort gegeben, nicht zu entfliehen."  
      Pongo nickte mir zu; ihm schien das alles selbstverständlich zu sein. Ich rief Sander zurück und verließ mit ihm den Gang. Draußen wollten wir uns etwas erfrischen. Die Weiterarbeit konnten zunächst Pongo und die Polizisten besorgen.  
      Fred Sander und ich setzten uns, wir lehnten uns mit dem Rücken an ein Felswand, etwa an der gleichen Stelle, an der uns Fred Sander vor einigen Stunden überrascht hatte. Ich fühlte, daß mein Gegenüber mir etwas sagen wollte. Endlich begann Fred Sander:  
      „Darf ich Ihnen etwas aus meinem Leben erzählen, Herr Warren? Ich habe nicht mehr viel Hoffnung, daß mein Bruder noch lebt. Wenn er tot sein solle, will ich ein neues Leben beginnen, wieder ein ehrlicher Mensch werden. Wir beide, mein Bruder und ich, hatten früher ein eigenes Geschäftsunternehmen in Kansas, wurden aber betrogen und verloren all unser Hab und Gut. Der Mann, der uns geschäftlich hineinlegte, war leider so geschickt vorgegangen, daß wir ihn nicht einmal anzeigen konnten. Ich kann Ihnen das nicht im einzelnen auseinandersetzen.  
      Wir wurden von Haus und Hof gewiesen und besaßen nur noch einige hundert Dollars, mit denen wir kein neues Geschäft gründen konnten. Wir mieteten uns eine kleine Wohnung und dachten ständig darüber nach, wie wir die Betrügereien unseres Gegners aufdecken könnten.  
      Das schien unmöglich. Da fassten wir nach hartem inneren Kampf den Entschluß, Gleiches mit Gleichem zu vergelten. Das gelang, aber wir waren nicht so raffiniert wie er; er hatte sofort die Möglichkeit, uns anzuzeigen. Wir mußten die Stadt verlassen.  
      Nun waren wir einmal mit dem Gesetz in Konflikt gekommen — und Sie wissen ja, wo nur der erste

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