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Rolf Torring 127 - Gebrüder Sander

Rolf Torring 127 - Gebrüder Sander

Titel: Rolf Torring 127 - Gebrüder Sander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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sich die beiden da oben täuschen und steigen zu uns herab."  
      Oben polterte es. Die Brüder Sander wälzten also einen Block an den Rand der Wand. Wenig später sauste er in die Tiefe. Er konnte uns nicht treffen. Wir standen zu gut gedeckt.  
      Trotzdem stießen wir laute Schmerzensschreie aus, um die Gauner zu täuschen.  
      „Hast du das gehört, Tom?" erklang es von oben. „Jetzt haben wir den Herren da unten doch das Sprechen beigebracht! Noch einen Block!"  
      Der zweite Felsblock sauste in den Abgrund. Wir wimmerten, wie es Verletzte tun, die noch einmal verwundet werden.  
      Lange war alles still. Dann kam wieder die Stimme Freds zu uns:  
      „Ich glaube, jetzt können wir es wagen, hinabzusteigen, um ihnen die Ausweise zu nehmen. Steig du ab, Tom! Ich halte das Seil! Nimm aber die Pistole in die linke Hand! Sicher ist sicher! Immer!"  
      Wir hörten, wie oben die Vorbereitungen getroffen wurden, Tom Sander an einem Seil hinabzulassen. Endlich erschienen über uns die Füße, die Beine eines Menschen, dann der ganze Kerl.  
      In dem Augenblick bemerkte Tom am Seil auch uns. Er sah sofort, daß wir nicht verletzt waren und hob die Pistole gegen uns. Da krachte schon ein Schuß aus der Pistole des Colonels. Er war ein ausgezeichneter Schütze, wie viele Polizeioffiziere der Staaten. In weitem Bogen flog Toms Pistole in den Abgrund. Perkins hatte sie ihm aus der Hand geschossen, ohne ihn zu verwunden.  
      Fred Sander, der genau gesehen hatte, was sich abgespielt hatte, begann, das Seil nach oben einzuziehen.  
      „Halt!" rief in dem Augenblick Rolf. „Fred Sander, wenn Sie Ihren Bruder auch nur einen Zentimeter höher ziehen, zwingen Sie uns, ihn zu erschießen."  
      „Einhalten, Fred!" rief Tom, um sein Leben bangend.  
      Er sah Rolfs Pistole auf sich gerichtet und meinte, mein Freund würde Ernst mit seiner Drohung machen. Jeder schließt eben von sich auf andere.  
      Wir hörten Fred auf der Höhe fluchen.  
      Mit lauter Stimme fuhr Rolf fort:  
      „Lassen Sie Ihren Bruder augenblicklich zu uns herab, Fred Sander! Befestigen Sie oben das Seil und versuchen Sie zu entkommen. Die Chance wollen wir Ihnen geben."  
      Tom blickte ängstlich nach oben, er befürchtete wohl, daß sein Bruder in einer so kitzligen Situation Dummheiten machen könnte. Aber Fred Sander war sich darüber klar, daß er jetzt „ein Opfer" bringen mußte. Und sein eigenes Leben war ihm lieber als das seines Bruders. Ganz langsam schwebte Tom am langen Seil uns entgegen. Er hatte zwar keine Waffe mehr bei sich, trotzdem glaubten wir sehr achtgeben zu müssen, daß er nicht in einem unbewachten Augenblick einen von uns in die Tiefe stürzte.  
      Fesseln konnten wir Tom nicht, weil er die Bewegungsfreiheit seiner Hände brauchte, um sich an der Felswand festzuhalten. Mit gebundenen Händen hätte er zu leicht in den Abgrund stürzen können, wenn er eine unbedachte Bewegung machte.  
      „Binden Sie das Seil oben fest" rief Rolf zu Fred Sander hinauf.  
      „Hast du es gut festgemacht?" fragte auch Tom.  
      „Es liegt gut," kam die Stimme von oben. „Ich verschwinde jetzt! Behandeln Sie meinen Bruder gut, meine Herren! Wir sehen uns wieder! Hoffentlich in einer für mich günstigeren Lage"  
      Wir hörten, wie sich Fred Sander rasch entfernte. Rolf prüfte das Seil. Es schien gut befestigt zu sein. Zuerst hinaufzuklettern, blieb trotzdem ein Risiko. Rolf wollte es wagen. Pongo verhinderte es. Mir aber kamen Bedenken, ob das Seil die schwere Last, die unser schwarzer Freund darstellte, aushalten würde. Da erbot ich mich, als erster das Seil zu benutzen. Nach kurzem Hin und Her wurden wir uns einig, daß ich zuerst emporklettern sollte.  
     
     
     
      4. Kapitel In den Bergen  
     
      Als ich zwischen Himmel und Erde schwebte und nicht wußte, ob das Seil die Last tragen würde, ob es oben gut befestigt war, beschlich mich ein eigenartiges Gefühl. Ich dachte daran, was sein würde, wenn das Seil riß. Hundert Gedanken schossen mir durch den Kopf, während ich eine Hand über die andere hob und weiter emporklomm.  
      Das Seil hielt. Glücklich kam ich nach oben. Zunächst lugte ich über die Plattform. Kein Mensch war weit und breit zu sehen. Verstecken konnte sich hier niemand. Das Plateau lag offen vor mir. Dann schwang ich mich hinauf und ging sofort den Pfad entlang, der von hier seinen Anfang nahm. Fred Sander schien sich sehr rasch aus dem Staube gemacht

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