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Rolf Torring 132 - Rolfs Meisterschuß

Rolf Torring 132 - Rolfs Meisterschuß

Titel: Rolf Torring 132 - Rolfs Meisterschuß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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kommen und durch Zaun sehen. Vielleicht entdecken, wo weißer Mann gefangen."  
      Pongo verschwand im Dunkel der Nacht. Wir konnten jetzt ebenfalls den Posten erkennen, der unbeweglich vor dem Lagereingang stand und sicher an keine Gefahr durch Menschen dachte. Mit einem Male sahen wir, wie er — ohne einen Laut auszustoßen — zur Erde sank, aber gleich darauf wieder aufstand und seinen Posten wieder einnahm. Nur war es diesmal — Pongo.  
      Jetzt konnten wir ruhig vorgehen und erreichten bald die Palisade. Rolf schlich zuerst zu Pongo hin, um mit ihm einige Worte zu sprechen. Als er wieder bei uns war, flüsterte er uns ganz leise zu:  
      „Pongo wartet auf die Ablösung; wenn sie gekommen ist, stößt Pongo wieder zu uns, um uns zu helfen. Wir wollen inzwischen versuchen, an der gegenüberliegenden Seite ein Loch in die Palisade zu bohren, durch das wir das Lager überblicken können."  
      Im Schatten des Pfahlwerks schlichen wir weiter. Die Neger im Lager waren noch sehr lebhaft.  
      Ohne Zwischenfall erreichten wir die gegenüberliegende Seite. Rolf machte sich sofort an die Arbeit, mit dem Jagdmesser ein Loch in die Palisade zu bohren. Lange blickte er hindurch, dann überließ er mir die kleine Öffnung.  
      In der Mitte des Lagers sah ich ein helles Feuer, um das herum etwa zwanzig Neger saßen, die damit beschäftigt waren, ihre Abendmahlzeit zu verzehren. Etwa eben soviel Hütten erhoben sich in der Nähe der Palisade; dort erkannte ich ein paar Frauen, die sich mit der Herstellung von Getränken beschäftigten.  
      Thomas sah ich nicht; er war wohl in einer der Hütten des Dorfes. Am Lagerfeuer fiel mir ein besonders hochgewachsener und kräftiger Neger auf, in dem ich wohl mit Recht den Häuptling der Sekte, der vielleicht gleichzeitig der oberste Priester neben dem ,Großen Zauberer" war, vermutete.  
      Als ich mir alles gut eingeprägt hatte, ließ ich Kapitän Holbre an die Öffnung im Zaun heran, der nur kurze Zeit hindurchschaute.  
      „Können wir den Versuch wagen, hier die Palisade zu überklettern?" fragte Holbre leise. „Die paar Neger fürchte ich nicht. Wir könnten dann meinen Obermaat ungestört suchen."  
      „So einfach wird die Sache wohl nicht sein," meinte Rolf. „Uns braucht nur eine Frau zu sehen, dann haben wir im nächsten Augenblick alle Neger auf dem Halse. Wir wollen warten, bis Pongo erscheint; er hat vielleicht schon einen Plan."  
      „Vielleicht ist der Obermaat gar nicht hier," äußerte ich. „Ich wundere mich, daß vor keiner Hütte ein Posten steht. Mir fällt auf, daß Samuel von einer ,Ware' spricht. Möglich, daß damit sogar Thomas gemeint ist."  
      Rolf schaute mich überrascht an; der Gedanke war ihm noch nicht gekommen.  
      „Es bleibt uns nichts anderes übrig, als uns zu überzeugen, ob Thomas hier ist. Wenn er nicht hier ist, können wir wohl annehmen, daß Bolago und Samuel ihn in zwei Tagen mitbringen werden. Dann müßten wir sehen, die beiden unterwegs zu überraschen. Vielleicht war der erste Zettel der Neger nur die ,Bestellung der Ware'."  
      Eine halbe Stunde lang mußten wir noch auf Pongos Eintreffen warten Er hatte die Ablösung gleichfalls betäubt, beide Neger gefesselt und geknebelt und ein Stück in den Wald hineingetragen.  
      „Wir wollen ins Lager, Pongo, um nachzusehen, ob Thomas da ist," sprach Rolf mit unserem schwarzen Freunde. „Vielleicht schleichst du allein hinein. Wenn du Jacke und Hose ablegst, fällst du mit deiner dunklen Hautfarbe kaum auf."  
      Pongo nickte und untersuchte die Pfähle der Palisade. Geschickt durchschnitt er ein paar Verbindungen, die die Pfähle oben zusammenhielten, und bog einige so weit zur Seite, daß er bequem hindurch schlüpfen konnte. Vorher entledigte er sich seiner Oberkleidung und war jetzt von den anderen Negern kaum mehr zu unterscheiden.  
      Bald war Pongo unseren Blicken entschwunden. Wir beobachteten durch den Spalt im Zaun die anderen Neger. Sie aßen ruhig weiter, hatten also noch nicht bemerkt, daß ein Fremder in ihrem Lager war.  
      Pongo würde jetzt die Hütten durchsuchen. Er mußte sehr vorsichtig dabei zu Werke gehen, denn er durfte sich auch von keiner der Frauen sehen lassen, die allerdings kaum Augen für die Hütten hatten, sondern alle nach den noch immer schmausenden Männern blickten. Wir nahmen an, daß sie mit dem Essen warten mußten, bis die Männer sich gesättigt hatten. Dann durften sie sich wohl an den Resten

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