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Rolf Torring 132 - Rolfs Meisterschuß

Rolf Torring 132 - Rolfs Meisterschuß

Titel: Rolf Torring 132 - Rolfs Meisterschuß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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erfreuen, die die Männer für sie übriggelassen hatten.  
     
     
     
     
      4. Kapitel Dem Opfertode geweiht  
     
      Nach einer Stunde war Pongo wieder bei uns. Er hatte alle übrigen Hütten durchsucht, aber keinen weißen Mann gefunden. Also war Thomas wohl noch nicht hier, und ich hatte mit der Annahme, daß Bolago und Samuel ihn erst bringen würden, recht.  
      Pongo befestigte die Pfähle wieder so, daß sein Eindringen ins Dorf nicht sofort bemerkt werden konnte. Dann zogen wir uns ein Stück tiefer in den Wald zurück und beratschlagten dort, was wir nun am zweckmäßigsten unternehmen konnten.  
      Im Negerdorf wurde es allmählich stiller. Die Männer suchten sicher einer nach dem anderen die Hütten auf, um sich zum Schlafen niederzulegen.  
      Durch dichtes Gestrüpp waren wir gut gedeckt, konnten aber die Niederlassung erkennen und sehen, was dort vor sich ging.  
      „Was wird sein, wenn die beiden Posten erwachen?" fragte ich.  
      „Pongo sie nur leicht gefesselt und geknebelt," meinte der schwarze Riese. „Sie sich bald selbst befreien können."  
      „Sobald sie frei sind, werden sie Lärm schlagen," sagte ich.  
      Das Lagerfeuer im Dorfe der Neger brannte weiter und weiter herab, immer dunkler wurde es jenseits des Palisadenzaunes.  
      „Verwunderlich," sagte ich wieder, „daß man im Dorfe noch nicht unruhig geworden ist; die Wachablösung ist doch nicht zurückgekommen."  
      Plötzlich ertönte aus dem Walde ein warnender Schrei, der sich nach kurzer Pause wiederholte. Sofort wurde es im Lager lebendig. Hell flammte das Feuer wieder auf, Rufe hallten durch die Nacht.  
      Schließlich wurde es wieder ruhig. Wir vermuteten, daß die beiden Posten zurückgekehrt waren und berichtet hatten, was sie erlebten.  
      „Warum mag es jetzt so ruhig geworden sein?" fragte Holbre.  
      „Vielleicht fürchten die Neger einen starken Gegner," antwortete Rolf. „Sie können ja nicht wissen, daß wir nur vier Mann sind."  
      „Jetzt besser sein, wenn Massers auf Bäume klettern," mischte sich Pongo ein. „Neger bald kommen werden, um den Wald zu durchsuchen. Dabei Massers finden würden. Auf Bäumen sicher sein."  
      Er hatte recht. Wir mußten uns bis zum Morgengrauen verstecken und befolgten Pongos Rat. Bald hatten wir uns geeignete „Schlafbäume" ausgesucht und waren an ihnen ein gutes Stück in die Höhe geklettert. Von meinem Standpunkt aus hatte ich einen guten Überblick über das Lager und konnte sogar jetzt alles unterscheiden, da das Feuer noch einigermaßen hell brannte.  
      Rolf und ich hatten den gleichen Baum gewählt, während Kapitän Holbre und Pongo einen benachbarten Riesen erstiegen hatten.  
      Im Lager beriet sich der Häuptling gerade mit einigen Negern und erteilte dann Befehle. Sechs Neger verließen daraufhin das Lager. Ihren Bewegungen war anzumerken, daß sie es höchst ungern taten. Sie fürchteten sich wohl vor dem unsichtbaren Feinde. Nachdem sie das Lager verlassen hatten, konnten wir sie nicht mehr sehen. Doch! Dort tauchten sie wieder auf. Sie trennten sich: drei gingen rechts, drei links um das Lager herum. Sie mußten sich also in unserer Nähe treffen.  
      Wir warteten schweigend. Nach einer halben Stunde kamen die Neger angeschlichen und suchten auch unter unseren Bäumen. Tiefer in den Urwald einzudringen, schienen sie jetzt bei der Nacht nicht zu wagen.  
      Die Neger, die nach rechts das Lager umkreist hatten, trafen die anderen drei, die den Weg nach der linken Seite gewählt hatten, etwa an der Stelle, an der Pongo den Palisadenzaun erbrochen und nur provisorisch wieder in Ordnung gebracht hatte. Wir hörten sie leise flüstern und nahmen an, daß sie nicht sofort ins Lager zurückkehren wollten, da ihnen noch zu wenig Zeit vergangen sei. Eine wirklich gründliche Durchsuchung der Umgebung hätte weit mehr Zeit erfordert. Sie blieben einfach stehen und blickten in die Runde.  
      Da ertönte unmittelbar unter uns ein entsetzlicher Urwaldschrei. Ich zuckte erschrocken zusammen, obwohl ich eine Sekunde später wußte, daß Pongo es war, der nach unten geklettert war und seinen Kampfruf ausgestoßen hatte, der dem des Gorillas nachgebildet war. Hier auf Haiti gab es zwar keine Menschenaffen, aber die Neger schienen den Schrei trotzdem zu kennen, denn laut schreiend eilten sie dem Lagereingang entgegen, der sofort hinter ihnen geschlossen wurde.  
      Nochmals ertönte Pongos naturgetreu nachgeahmter,

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