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Rolf Torring 132 - Rolfs Meisterschuß

Rolf Torring 132 - Rolfs Meisterschuß

Titel: Rolf Torring 132 - Rolfs Meisterschuß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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grausiger Kampfruf. Wir sahen die Neger im Innern des Lagers hin- und herrennen. Alle hatten sich schnell bewaffnet und schürten das Feuer zu lodernder Glut, um den großen Affen abzuschrecken.  
      Da wir wußten, daß sich die Neger in dieser Nacht nicht mehr aus dem Lager herauswagen würden, stiegen wir von den Bäumen. Rolf meinte lächelnd:  
      „Eine gute Idee, Pongo! Jetzt werden die Neger vielleicht zu der Überzeugung kommen, daß ihre Posten von einem Gorilla niedergeschlagen wurden. Sie werden bestimmt den Morgen abwarten, ehe sie etwas unternehmen. Nur wird es ihnen rätselhaft vorkommen, wie sich ein Gorilla nach Haiti verirren kann."  
      „Hauptsache, daß Lagerleute Angst haben," grinste Pongo.  
      „Morgen früh werden sie sich aber wohl aufmachen, um den Gorilla zu erlegen, da sie sonst ständig vor ihm auf der Hut sein müssen. Wir wollen ein paar Stunden schlafen Die Wache muß aber wieder auf den Baum klettern und das Lager der Neger im Auge behalten."  
      Wir losten die Reihenfolge der Wachen aus und suchten uns einen geeigneten Lagerplatz, den Pongo mit seinem Haimesser von allzu hohem Gras säuberte. Bei Anbruch des Morgens wollten wir zur Lichtung zurückgehen und beobachten, ob der „Herr" mit seinem Diener Samuel und der „Ware" eintreffen würde.  
      Die Nacht verfiel ohne Zwischenfall.  
      Eine Stunde vor Tagesanbruch schlichen wir zur Lichtung zurück, wo wir uns ein reichliches Frühstück aus den mitgenommenen Konserven bereiteten.  
      Als die Sonne aufging, packten wir gerade die letzten Reste der Mahlzeit zusammen. Wir beobachteten ständig die Umgebung nach allen Seiten.  
      Gegen Mittag sahen wir aus der Richtung des Lagers zehn Neger kommen, die sich suchend nach allen Seiten umdrehten, ehe sie es wagten, die Lichtung zu betreten. Sie überquerten die Lichtung und bogen seitlich von uns in den schmalen Pfad ein, auf dem wir gekommen waren.  
      Nach zwei Stunden kehrten die Neger zurück. In ihrer Mitte trugen sie einen an Händen und Beinen gefesselten Weißen, dem sie auch einen Knebel in den Mund gezwängt hatten.  
      „Das ist Obermaat Thomas!" flüsterte Kapitän Holbre sofort.  
      Am Schlusse des kleinen Zuges aber schritten — der Mulatte Bolago und sein Diener Samuel. Beide waren anscheinend sehr froh, den Gefangenen endlich abgeliefert zu haben.  
      Bolago und Samuel trugen moderne Gewehre über der Schulter; in ihren Gurten steckten Pistolen neuer englischer Konstruktion, wie wir erkennen konnten, als sie uns am nächsten waren. Fast mit Gewalt mußten wir Kapitän Holbre zurückhalten, der unbedingt vorstürzen wollte, um seinen Maat zu befreien.  
      Als der Zug zwischen den Hügeln verschwunden war, sagte Rolf:  
      „So, jetzt wissen wir, woher der Reichtum Bolagos rührt. Sicher ist das hier nicht die einzige Mondanbetersekte der Insel, der Bolago ständig ,Ware' liefert. Ich nehme an, daß die Neger den Mulatten mit purem Golde bezahlen, das sie Adern entnehmen, die sie entdeckt haben und über deren Existenz und Lage sie schweigen. Wenn man weiter berücksichtigt, Kapitän, daß er sich als Ihr Erbe ausgibt, weiß man auch, welche Art von ,Geschäften' er sonst noch treiben wird."  
      „Dann wird es aber Zeit, daß ihm das Handwerk gelegt wird," rief Holbre lauter, als uns lieb war.  
      „Nicht wir, die Gerichte mögen mit ihm abrechnen, Kapitän," erwiderte ich „Wir werden versuchen, ihn und seinen sauberen Diener den Behörden auszuliefern, die dann schon ihre Pflicht tun werden."  
      Ich schlug vor, wieder an das Lager der Neger heranzuschleichen. Rolf war sofort einverstanden, hielt es aber für richtiger, uns zu trennen. Holbre und ich sollten auf dem alten Wege an das Lager herangehen, während Rolf mit Pongo versuchen wollte, durch den Urwald auf die Kuppe eines der kleinen Hügel zu gelangen, von dem sich möglicherweise ein guter Überblick über das ganze Gelände bot.  
      „Irgendwo müssen die Neger ja ihre ,Schatzkammer' haben," schloß mein Freund seine Rede.  
      „Wenn wir die Goldmine finden, können wir vielleicht noch ein gutes Geschäft machen," lachte Holbre leise.  
      „So meinte ich es nicht," erwiderte Rolf. „Ich hoffe aber, daß es uns gelingt, dort ein paar Neger, hoffentlich den Häuptling mit, abzufassen, wenn sie die Bezahlung für Bolago holen. Wenn wir den Häuptling haben, brauchen wir die übrigen nicht mehr zu fürchten. Wir können den Häuptling sogar

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