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Rollende Steine

Rollende Steine

Titel: Rollende Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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es liegt am Kohl«, wandte sich Klippe an Asphalt.

    Susanne trat stumm zurück.
    »Sie steht da !Ich meine, sie stand da. Jetzt geht sie fort. Seht ihr sie denn nicht?«
    »Schon gut, schon gut.« Glod griff nach Buddys Arm. »Sie geht jetzt
    weg, zum Glück, und wir begeben uns wieder in die Taverne…«
    »Sie schwingt sich auf den Rücken des Pferds!«
    »Ja, genau, du meinst die schwarze Stute…«
    »Ich meine den weißen Hengst, du Idiot!«
    Abdrücke von Hufen glühten rot auf dem Boden und verblaßten nach
    ein oder zwei Sekunden.
    »Und jetzt sind Pferd und Mädchen fort!«
    Die Band Mit Steinen Drin starrte in die Nacht.
    »Ja, ich es sehe ganz deutlich«, sagte Klippe. »Ein Pferd, das ist nicht
    mehr da.«
    »Ja, ich schätze, so sieht ein verschwundenes Pferd aus«, meinte As-
    phalt vorsichtig.
    »Habt ihr die junge Frau wirklich nicht gesehen?« fragte Buddy, als sie
    ihn durch das Grau am Ende der Nacht führten.
    »Ich habe gehört, daß halbnackte Frauen manchmal Musikern folgen,
    wirklich guten Musikern«, sagte Glod. »Man nennt sie Musen.«
    »Wie Kantalupe«, ließ sich Klippe vernehmen.
    »Bei uns haben solche Frauen andere Namen.« Asphalt lächelte. »Als
    ich für Bertie den Balladensänger & seine Troubadourschlingel arbeitete, trieben sich dauernd irgendwelche junge Frauen in unserer Nähe herum…«
    »Eigentlich erstaunlich, wie Legenden beginnen, wenn man genauer
    darüber nachdenkt«, sagte Glod. »So, komm jetzt, mein Junge.«
    »Sie war da«, beharrte Buddy. »Sie war wirklich da.«
    »Kantalupe?« fragte Asphalt. »Bist du sicher, Klippe?«
    »Hab’s in einem Buch gelesen mal«, antwortete der Troll. »Kantalupe.
    So sie hieß. Oder so ähnlich.«
    »Sie war da«, wiederholte Buddy.

    Der Rabe schnarchte leise auf dem Schädel und zählte tote Schafe.
    Der Rattentod kam in einem weiten Bogen durchs Fenster, pral te von
    einer tropfenden Kerze ab und landete auf dem Tisch.
    Der Rabe öffnete ein Auge.
    »Oh, du bist’s…«
    Eine Pfote schloß sich um das Bein des Raben und riß ihn vom Schä-
    del in die Unendlichkeit.

    Der nächste Tag brachte weitere Kohlfelder, doch es zeigten sich erste
    Veränderungen in der Landschaft.
    »He, das ist interessant«, sagte Glod.
    »Was denn?« fragte Klippe.
    »Da drüben erstreckt sich ein Feld mit Bohnen.«
    Sie beobachteten es, bis es außer Sicht geriet.
    »Wie nett von den Leuten, uns mit so vielen Nahrungsmitteln zu ver-
    sorgen«, sagte Asphalt. »An Kohl herrscht kein Mangel.«
    »Sei still.« Glod drehte sich zu Buddy um, der mit angezogenen Beinen
    dasaß und das Kinn auf die Arme stützte.
    »Kopf hoch. In etwa zwei Stunden erreichen wir Pseudopolis.«
    »Gut«, murmelte Buddy.
    Glod kletterte in den vorderen Teil des Karrens und ging dort neben
    Klippe in die Hocke.
    »Hast du bemerkt, wie still er geworden ist?« flüsterte er.
    »Ja. Du glaubst, daß… äh… es fertig ist, wenn wir wieder sind in Ankh-Morpork?«
    »Ich glaube schon«, entgegnete der Zwerg. »In einer Stadt wie Ankh-
    Morpork läßt sich al es bewerkstel igen. Ich habe in der Straße Schlauer
    Kunsthandwerker praktisch an al e Türen geklopft. Fünfundzwanzig
    Dollar!«
    »Du dich beklagst? Nicht du dafür bezahlt hast mit Zahn.«

    Sie drehten sich beide um und sahen zum Gitarristen der Band Mit
    Steinen Drin.
    Buddy starrte über die endlosen Felder.
    »Sie war da«, murmelte er.

    Federn sanken zu Boden.
    »Es wäre nicht nötig gewesen, mich so unsanft zu holen«, sagte der
    Rabe und straffte die Gestalt. »Du hättest einfach fragen können.«
    QUIEK.
    »Na schön. Obwohl… ich meine, du hättest vorher fragen können.« Der Rabe plusterte sich auf und betrachtete die Landschaft unter dem dunklen Himmel.
    »Dies ist der Ort?« fragte er. »Und du bist wirklich sicher, daß du nicht
    auch der Rabentod bist?«
    QUIEK.
    »Die Gestalt bedeutet nicht viel. Außerdem hast du eine spitze Schnau-
    ze. Was wolltest du von mir?«
    Der Rattentod griff nach einem Flügel und zog daran.
    »Schon gut, schon gut!«
    Der Rabe sah zu einem Gartenzwerg, der an einem Zierteich stand und
    angelte. Im Wasser schwamm ein Fisch ohne Fleisch an den Gräten, was
    ihn jedoch nicht daran zu hindern schien, sich seines Lebens – oder was
    auch immer – zu erfreuen.
    Der Rabe flatterte und folgte dem Rattentod.

    Treibe-mich-selbst-in-den-Ruin Schnapper trat zurück.
    Jimbo, Crash, Noddy und Abschaum musterten ihn erwartungsvol .
    »Wozu dienen die Schachteln, Herr Schnapper?«

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