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Rollende Steine

Rollende Steine

Titel: Rollende Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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streiche einfach Farbe auf den
    Fleck.«
    Asphalt stellte das Tablett ab und zitterte vor Aufregung.

    »Al e Leute reden über euch, Jungs!« verkündete er. »Sie meinen, es sei
    sowieso Zeit gewesen, ein neues Theater zu bauen. Ich habe euch Eier
    und Schinken, Eier und Ratte und Eier und Koks geholt, und… und…
    da war doch noch was… Ah, jetzt fäl t’s mir wieder ein. Der Hauptmann
    der Wache läßt euch folgendes ausrichten: Wenn ihr bei Sonnenaufgang
    noch in der Stadt seid, werdet ihr lebendig begraben. Der Karren steht
    an der Hintertür bereit. Junge Frauen haben mit Lippenstift Dinge dar-
    auf geschrieben. Hübsche Gardinen übrigens.«
    Sie sahen zu Buddy.
    »Er hat sich nicht von der Stel e gerührt«, sagte Glod. »Sank nach dem
    Auftritt einfach zu Boden und blieb reglos liegen.«
    »Gestern abend er dauernd herumgesprungen ist«, meinte Klippe.
    Buddy schnarchte leise vor sich hin.
    »Wenn wir zurückkehren, sol ten wir irgendeinen gemütlichen Ort auf-
    suchen und ausspannen«, schlug Glod vor.
    »Ja«, pflichtete ihm Klippe bei. »Wenn wir überleben dies, ich den Sack
    mit Steinen auf den Rücken nehme und losgehe, und ich erst stehenblei-
    be, wenn mich jemand fragt: ›Was du da auf dem Rücken trägst?‹«
    Asphalt blickte aus dem Fenster.
    »Wie wär’s, wenn ihr ziemlich schnell frühstückt?« meinte er. »Da un-
    ten stehen einige Männer in Uniform. Und sie tragen Schaufeln.«

    In Ankh-Morpork konnte es Herr Clete kaum fassen.
    »Wir haben euch angeheuert!« stieß er hervor.
    »Es heißt nicht ›angeheuert‹, sondern ›beauftragt‹«, sagte Lord Wit-
    wenmacher, Oberhaupt der Assassinengilde. Er musterte Clete und
    verbarg seinen Abscheu nicht. »Leider sehen wir uns außerstande, den
    vertraglichen Pflichten zu genügen.«
    »Es sind Musiker «, sagte Herr Clete. »Wie schwierig ist es, solche Leute zu töten?«
    »Meinen Kol egen widerstrebt es, darüber zu reden«, erwiderte Lord
    Witwenmacher. »Offenbar glauben sie, daß die betreffenden Personen

    auf irgendeine Weise geschützt sind. Natürlich erstatten wir die geleiste-
    ten Zahlungen zurück. Abzüglich der Kosten.«
    »Geschützt«, murmelte Clete, als er dankbar durchs Tor der Assassi-
    nengilde trat.
    »Nun, ich habe dir ja erzählt, was in der Geflickten Trommel geschah…«, begann Klatschmaul.
    »Ach, das ist nur Aberglaube«, erwiderte Clete scharf. Er starrte zur
    Mauer, an der drei bunte Poster klebten.
    »Wie dumm von dir zu glauben, Assassinen könnten außerhalb der
    Stadt etwas zustande bringen«, brummte Clete.
    »Wie dumm von mir ? Ich habe nie…«
    »Drehen durch, wenn sie sieben oder acht Kilometer von guten
    Schneidern und einem Spiegel entfernt sind«, fügte Clete hinzu.
    Er betrachtete die Poster.
    » Frei und gratis«, murmelte er. »Hast du darauf hingewiesen, daß jeder aus der Gilde fliegt, der beim Konzert auftritt?«
    »Ja, Herr. Ich glaube, wir brauchen uns keine Sorgen zu machen, Herr.
    Einige von uns sehen die Sache so: Da mehr Leute Musiker sein wol en,
    als wir in der Gilde aufnehmen können, sollten wir…«
    »Das ist die Herrschaft des Mobs!« entfuhr es Clete. »Pöbel, der sich
    zusammenschließt, um einer wehrlosen Stadt unannehmbare Regeln
    aufzuzwingen!«
    »Es gibt da ein Problem«, sagte Klatschmaul. »Wenn es viele Leute sind, und wenn sie auf den Gedanken kommen, zum Palast zu gehen, um dort
    mit dem Patrizier zu sprechen…«
    Clete nickte bedrückt. Die Gilden waren mächtig, solange sie eine
    Mehrheit vertraten. Er stel te sich vor, wie Hunderte von Musikern zum
    Palast zogen. Hunderte von Musikern, die nicht zur Gilde gehörten…
    Der Patrizier neigte zu einer sehr pragmatischen Einstel ung. Er ver-
    suchte nie, Dinge zu verändern, die funktionierten. Wenn sie al erdings
    nicht mehr funktionierten… dann wurde ein Schlußstrich gezogen.

    Der einzige Hoffnungsschimmer war, daß al e viel zu sehr mit der neu-
    en Musik beschäftigt waren, um zu verstehen, was auf dem Spiel stand.
    Diese Tendenz hatte Clete bisher zum Vorteil gereicht.
    Dann fiel ihm ein, daß der verdammte Schnapper an der Sache beteiligt
    war. Zu glauben, daß Treibe-mich-selbst-in-den-Ruin Schnapper eine
    Chance verstreichen ließ, Geld zu verdienen… ebensogut konnte man
    von Felsen erwarten, die Schwerkraft zu ignorieren.

    »Hallo? Albert?«
    Susanne schob die Küchentür auf. Der große Raum war leer.
    »Albert?«
    Sie versuchte es im Obergeschoß. Dort warf sie einen Blick ins eigene
    Zimmer

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