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Rollende Steine

Rollende Steine

Titel: Rollende Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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interessierte
    sich dafür, und dann explodierte die Kaffeestube, und sie al e kehrten zur
    Universität zurück… Verdammtermistundzugenäht, Mistmist, jawohl.«
    »Die Kaffeestube explodierte?«
    »Überal gab’s Kaffeeschaum, Oiergnaden, Mistund…«
    »Ja, ja, und so weiter.« Der Patrizier winkte mit seiner schmalen Hand.
    »Und mehr hast du nicht zu berichten?«
    »Nun, Mistund…«

    Der Stinkende Alte Ron bemerkte den durchdringenden Blick des Pa-
    triziers und riß sich zusammen. Seine persönliche Art des Wahnsinns ließ
    ihm genug geistigen Raum für die Erkenntnis, daß es unter gewissen
    Umständen besser war, Zurückhaltung zu üben. Unterdessen wanderte
    sein Geruch durchs Zimmer, las Dokumente und betrachtete die Ge-
    mälde.
    »Es heißt, daß alle Frauen verrückt nach ihm sind«, sagte Ron. Der Pa-
    trizier lehnte sich zurück. »Es heißt… nachdem er mit den Hüften wak-
    kelte, warf Frau Allesweiß ihre… Dingsbums… auf die Bühne.«
    Der Patrizier wölbte eine Braue.
    »Ihre ›Dingsbums‹?«
    »Du weißt schon.« Der Stinkende Alte Ron gestikulierte vage.
    »Zwei Kissenbezüge? Zwei Beutel mit Mehl? Eine sehr ausgebeulte
    Ho… Oh. Ich verstehe. Meine Güte. Gab es Verletzte?«
    »Ich weiß es nicht, Oiergnaden. Aber ich weiß etwas anderes…«
    »Ja?«
    »Äh… der Gebeugte Michael meinte, daß du manchmal für Informa-
    tionen bezahlst…?«
    »Interessant. Es ist mir ein Rätsel, wie solche Gerüchte entstehen kön-
    nen.« Lord Vetinari stand auf und ging zum Fenster. »Ich sol te in dieser
    Hinsicht etwas unternehmen.«
    Der Stinkende Alte Ron erinnerte sich daran, daß Wahnsinn nicht mit
    Dummheit gleichzusetzen war.
    »Ich habe das hier, Oiergnaden«, sagte er und holte etwas unter der
    gräßlichen Kleidung hervor. »Da ist was draufgeschrieben, Oiergnaden.«
    Es war ein Poster in leuchtenden Grundfarben. Bestimmt war es nicht
    sehr alt, aber ein oder zwei Stunden als Brustwärmer des Alten Ron hat-
    ten den Alterungsprozeß beschleunigt. Der Patrizier entfaltete es mit
    zwei Pinzetten.
    »Das ist ein Bild der Musikanten«, erläuterte der Stinkende Alte Ron.
    »Und da ist was geschrieben. Und hier gibt es noch mehr Geschriebenes,
    sieh nur. Herr Schnapper hat den Troll Kreidig beauftragt, weitere Plaka-
    te zu malen. Nachdem er fortgegangen war, habe ich den Laden betreten

    und damit gedroht, al e Anwesenden anzuhauchen. Daraufhin haben sie
    mir sofort so ein Ding gegeben.«
    »Kann ich mir denken«, murmelte der Patrizier.
    Er entzündete eine Kerze und las aufmerksam. In der Gegenwart des
    Stinkenden Alten Ron brannten al e Kerzen mit einer bläulichen Flam-
    me.
    »Gratis-Konzert mit Musik Mit Steinen Drin«, sagte er.
    »Man braucht keinen Eintritt zu bezahlen«, erklärte der Stinkende Alte
    Ron. »Verdammtermistundzugenäht, Mistmist.«
    Lord Vetinari las weiter.
    »Im Hide Park. Am nächsten Mittwoch. Im Freien. Jede Menge Platz.
    Ich frage mich, ob viele Leute kommen werden.«
    »Bestimmt, Oiergnaden. Es wol ten noch Hunderte weitere Besucher
    in die Kaverne, aber dort gab’s nicht einmal mehr Stehplätze.«
    »Und die Musiker sehen so aus wie auf diesem Poster?« vergewisserte
    sich Lord Vetinari. »Schneiden sie so finstere Gesichter?«
    »Als ich sie sah, haben sie die meiste Zeit über geschwitzt«, antwortete
    der Stinkende Alte Ron.
    »›Seid dabei oder seid ein rechteckig Ding‹«, las der Patrizier. »Ist das
    eine Art okkulter Code?«
    »Weiß nicht, Oiergnaden. Mein Gehirn arbeitet nur noch ganz lang-
    sam, wenn ich durstig bin.«
    »›Sie sinnet so herforagend dasse mans kaum glaubet‹«, las der Patrizier
    weiter. »›Und auserdem machen sie gute Musik.‹« Lord Vetinari sah auf.
    »Oh, entschuldige bitte. Bestimmt kann ich jemand finden, der dir ein
    erfrischendes Getränk besorgt…«
    Der Stinkende Alte Ron hustete. Es klang nach einem freundlichen
    Angebot, doch aus irgendeinem Grund hatte er plötzlich keinen Durst
    mehr.
    »Ich möchte dich nicht aufhalten«, sagte der Patrizier. »Herzlichen
    Dank.«
    »Äh…«
    »Ja?«

    »Äh… nichts…«
    »Gut.«
    Nachdem Ron unter mehrmaligem »Verdammtermistundzugenäht« die
    Treppe hinuntergegangen war, klopfte Lord Vetinari nachdenklich mit
    dem Stift auf das Poster und blickte zur Wand.
    Der Stift klopfte auf die Stelle, an der es hieß: »Gratis-Konzert mit
    freier Musik«.
    Schließlich läutete er die Glocke. Ein junger Bediensteter sah zur Tür
    herein.
    »Äh, Drumknott«, sagte Lord

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