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Rollende Steine

Rollende Steine

Titel: Rollende Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Vetinari. »Sag dem Chef der Musikergil-
    de, daß ich mit ihm reden möchte.«
    »Äh… Herr Clete sitzt bereits im Wartezimmer, Euer Exzel enz«, er-
    widerte Drumknott.
    »Hat er zufälligerweise ein Poster dabei?«
    »Ja, Euer Exzel enz.«
    »Und ist er sehr aufgebracht?«
    »In der Tat, Euer Exzel enz. Es geht um das Konzert. Er besteht darauf, daß du es verbietest.«
    »Meine Güte.«
    »Und er verlangt, unverzüglich empfangen zu werden.«
    »Ich verstehe. Nun, laß ihn noch etwa zwanzig Minuten warten, bevor
    du ihn zu mir führst.«
    »Ja, Euer Exzel enz. Er fragt immer wieder, was du zu unternehmen
    gedenkst.«
    Der Patrizier lehnte sich zurück. Si non confectus, non reficiat, lautete das Motto Vetinaris. Al es regelte sich von selbst, wenn man die Dinge nur
    geschehen ließ.
    Er griff nach einigen Notenblättern und las Salamis Präludium zu einer
    Nokturne, nach einem Thema von Bubbla.
    Nach einer Weile sah er auf. »Du kannst ruhig gehen«, sagte er.
    Der Geruch des Stinkenden Alten Ron schlich fort.

    QUIEK!
    »Sei nicht dumm! Ich habe ihnen nur einen Schrecken eingejagt. Nie-
    mand kann behaupten, ich hätte ihnen ein Leid zugefügt. Was hat Macht
    für einen Sinn, wenn man sie nicht benutzt?«
    Der Rattentod hob die Pfoten vors Gesicht. Mit Ratten war al es viel
    einfacher.*

    T.M.S.I.D.R. Schnapper schlief nur wenig. Ein Grund war, daß er sich
    mit Kreidig nur nachts treffen konnte: Der große Troll neigte dazu, im
    Tageslicht zu trocknen und zu splittern.
    Andere Trolle sahen auf ihn herab, weil er aus einer sedimentären Fa-
    milie kam und daher einer der untersten Troll-Klassen angehörte. Krei-
    dig scherte sich nicht darum. Er war ein liebenswürdiger Bursche.
    Er erledigte Gelegenheitsaufträge für Leute, die schnel etwas Unge-
    wöhnliches brauchten und mit klingender Münze bezahlten. Diesmal
    bekam er einen Auftrag, der noch ungewöhnlicher war als sonst.
    »Einfach nur Schachteln?« fragte er.
    »Mit Deckeln«, sagte Schnapper. »Wie diese hier, die ich selbst gebaut
    habe. Und im Innern muß ein Draht gespannt sein.«
    Andere Leute hätten »warum?« oder »weshalb?« gefragt, aber Kreidig
    verdiente sein Geld nicht mit Fragen. Er nahm die Schachtel und drehte
    sie hin und her.

    * Ratten hatten in der Geschichte von Ankh-Morpork eine große Rolle gespielt.
    Kurz bevor der Patrizier an die Macht kam, wurde die Stadt von einer schrecklichen Rattenplage heimgesucht. Der Stadtrat beschloß, sie zu bekämpfen, indem er zwanzig Cent für jeden Rattenschwanz bot. Für ein oder zwei Wochen
    verringerte sich die Anzahl der Ratten in Ankh-Morpork tatsächlich. Dann
    standen die Leute plötzlich mit Rattenschwänzen Schlange. Die Stadtkasse
    hatte immer weniger Geld, und es schien kaum mehr jemand zu arbeiten. Lord
    Vetinari hörte aufmerksam zu, als man ihm das Problem erklärte. Er löste es mit einem denkwürdigen Satz, der nicht nur viel über ihn selbst aussagte, sondern auch über den Unsinn derartiger Prämien und über den natürlichen In-
    stinkt der Bürger von Ankh-Morpork, wenn es um Geld ging: »Besteuert die
    Rattenfarmen.«

    »Wie viele?« fragte er.
    »Zehn für den Anfang«, erwiderte Schnapper. »Aber später könnten es
    mehr werden. Viel mehr.«
    »Wie viele sind zehn?« erkundigte sich der Troll.
    Schnapper hob beide Hände und spreizte die Finger.
    »Ich baue sie für zwei Dol ar«, sagte Kreidig.
    »Willst du mich in den Ruin treiben?«
    »Zwei Dollar.«
    »Jeweils einen Dol ar für diesen Auftrag und anderthalb beim näch-
    sten.«
    »Zwei Dollar.«
    »Na schön, na schön. Insgesamt also zehn Dol ar, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Und damit treibe ich mich selbst in den Ruin.«
    Kreidig warf die Schachtel in seine Werkstatt. Dort fiel sie auf den Bo-
    den, und der Deckel löste sich.
    Etwas später trottete eine kleine graubraune Promenadenmischung auf
    der Suche nach etwas Eßbarem herein. Der Hund hockte sich vor der
    Schachtel hin und starrte eine Zeitlang hinein.
    Schließlich hielt er die Schachtel für dumm und schlenderte fort.

    Ridcully hämmerte an die Tür des Forschungstraktes für hochenergeti-
    sche Magie, als die diversen Glocken in der Stadt zwei Uhr schlugen. Er
    stützte Ponder Stibbons, der im Stehen schlief.
    Die Tür öffnete sich, und Skazz’ Haare erschienen.
    »Siehst du in meine Richtung?« fragte Ridcully.
    »Ja, Erzkanzler.«
    »Laß uns rein. Der Tau dringt mir durch die Sohlen.«
    Ridcully blickte sich um, als er Ponder ins Zimmer

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